Gestern habe ich aus Versehen statt auf »Vorschau« zu klicken den Text abgesendet – wollte eigentlich mehr ergänzen (in meinem Forum sind die Buttons umgekehrt angeordnet, da griff die Gewohnheit).
Wichtig sind die
ganzen Angaben links, weil dort auch geeignete Emulgatoren genannt werden und die Einsatzkonzentration, die bei diesen eventuell abweicht.
TEGO® Care CG 90 (Cetearyl Glucoside) ist eine sehr stark hydrophile und stark emulgierende Komponente, die bereits in 1–1,5 % EK ausreicht. Wenn wir uns andere Emulgatoren betrachten, die höher dosiert werden, handelt es sich in der Regel um Komplexemulgatoren.
Als Beispiel kann Montanov™ 68 dienen: er ist
Cetearyl Alcohol and Cetearyl Glucoside, exakt besteht er aus ca. 23 % Cetearyl Glucoside (also TEGO® Cate CG 90) und ca. 77 % Fettalkohol (Cetearylalkohol). Mit den vom Hersteller z. B. auch empfohlenen 4 % auf gesamt dieses Montanov-Typs haben wir also eigentlich ca. 1 % TEGO® Care CG 90 und 3 % Fettalkohol, der als Konsistenzgeber und Koemulgator fungiert. Ähnlich ist es mit Montanov™ L, Lamecreme, Xyliance – man kann sie pur einsetzen, ohne Cetylalkohol, Walratersatz usw., sie bringen ihre Koemulgatoren schon mit. Der eigentliche Emulgatoranteil in diesen Kombiprodukten ist wesentlich geringer. Sie sind halt praktisch, weil man sehr unkompliziert Emulsionen hinbekommt.
Da TEGO® Care CG 90 extrem gut emulgiert, sollte er wirklich nicht so hoch eingesetzt werden, weil er wirklich sehr stark mit der Barriereschicht der Haut agieren kann, die Organisation der Lipide dort verändert … das ist auf Dauer nicht positiv.
Doch, Datenblätter machen Sinn, sehr viel sogar.

Als ich ins Rühren 2005/2006 nach langjähriger Pause wieder eingestiegen bin, fand ich online Rezepte mit bis zu 10 % Emulgator auf 25 % Fettphase (das ist das Doppelte dessen, was industriell als üblich gilt), und als ich das thematisierte, kam u. a. als Argument, es würde funktionieren, also sei es richtig.

Wenn ich einen neuen Rohstoff teste, ist mein erster Blick der ins Datenblatt, in die Unterlagen der Firma, eventuell rufe ich dort an und kläre Unstimmiges … und dann teste ich selbst und prüfe, ob sich die Angaben übertragen lassen und wenn ja, unter welchen Bedingungen.
Der Rechner meint mit Emulgatormenge auch die Koemulgatoren. Wenn er also 4 % angibt, dann kann das 3 % Emu und 1 % Cetylalkohol sein oder eben 4 % solo oder 2 % Emulgator, 1 % Lecithin, 1 % Myristylmyristat. Dann bleibt erfahrungsgemäß die Emulsion stabil – hat aber nicht unbedingt die Konsistenz, die man sich wünscht. Viele verwenden den Emulgator auch als Konsistenzgeber – je nach Emulgator ist das o.k., aber bei manchen würde ich aus hautphysiologischen Gründen lieber mehr Fettalkohol seperat einplanen, da diese weniger reaktiv auf der Haut sind als Emulgatoren.
Wichtig sind hohe Scherkräfte in den ersten 1–2 Minuten, also mit Stabmixer rühren oder einem sehr kräftigen Rührgerät, dann kann man die tiefen EKs nutzen und erhält mehr Konsistenz.
Auch muss die Temperatur stimmen. Jeder Emulgator braucht seine spezifische Temperatur, um schnell die Grenzflächen der inneren Öltröpfchen zu ummanteln und sie gegen einander abzuschirmen. Ist diese zu niedrig, ist er zu langsam, schafft es nicht lückenlos und dann kommt es nach ein paar Stunden oder Tagen zur Phasentrennung.