Tönungen bestehen aus unterschiedlichen Farbstoffen, die sich an die äußeren Schichten des Haares anlagern. Die neue Haarfarbe ist demnach eine Mischung aus der natürlichen Farbe und den aufgebrachten Farbpigmenten. Die entstandenen Bindungen sind allerdings nicht von Dauer. Nach fünf bis zehn Haarwäschen ist die Farbe wieder verschwunden - eine reversible und verhältnismäßig "schonende" Methode also. [...]
Im Unterschied zum Tönen werden beim echten Färben die Pigmente ins Haarinnere eingelagert und dauerhaft fixiert. Das geschieht mit so genannten Oxidationsfarben. Hierfür weicht zunächst ein Alkalisierungsmittel - meist wird Ammoniak verwendet - die äußere Schuppenschicht auf, so dass die farblosen Farbstoffvorstufen (Entwickler und Kuppler) und das Oxidationsmittel ins Haarinnere eindringen können. Erst dort finden die eigentlichen chemischen Vorgänge statt. Das Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid (H2O2) bleicht zum einen die natürlichen Haarpigmente und fungiert gleichzeitig als Reaktionsbeschleuniger. Das heißt: aus den Farbstoffvorstufen werden die neuen Farbmoleküle zusammengebaut. Die neu gebildeten Farbstoffe sind jetzt so groß, dass sie das Haar nicht mehr verlassen können und so dauerhaft in die Haarstruktur eingebaut werden.
Hinter Produktbezeichnungen wie "Intensiv-Tönung" oder "Pflege-Intensiv-Tönung" verbirgt sich nichts anderes als eine oxidative Haarfarbe. Die Hersteller wollen damit ihren chemischen Farben den Charakter eines Haarpflegeproduktes verleihen. Tönung und oxidative Haarfarbe kann aber auch der Laie sehr einfach unterscheiden: Tönungen bestehen immer nur aus einer Komponente und die Tönung hat die gleiche Farbe wie die spätere Haarfarbe. Färbemittel aber setzen sich immer aus zwei Komponenten zusammen, und die Farbpigmente erhalten erst ihre Farbe im Haarinnern.