Was ist Mode, Fashion für euch?

[Trendkatze]

Liebe BJs,

ich hab in den letzten Tage öfter mal philosophiert, was Mode für mich ist. Und ich würde es spannend finden, eure Meinungen dazu zu hören .

Wie ich zu der Frage komme, ganz einfach: Mir wird in letzter Zeit mehr und mehr bewusst, dass es (beruflich insbesondere, privat aber auch) ein schmaler Grat ist, von anderen als "modisch" oder als Modepüppi wahrgenommen zu werden - intellektuelle Kompetenz dazu schließt dann unsereiner entweder konsequent aus oder macht skeptisch.

Ich denke aber auch, dass das einfach eine Art persönliche Philosophie ist. Ich mach mich morgens gern hübsch - für niemand anderen als mich. Ich kleide mich gern chic, weiblich, je nach Tagesstimmung und finde, dass Mode nicht nur Ausdruck der Persönlichkeit ist, sondern auch mit Kunst viel gemein hat. Nicht umsonst heißt es ja Modestil, weil man seine Persönlichkeit mit dem passenden und bestenfalls individualisierten Stil unterstreichen kann.

Dabei finde ich es schade, dass man auf der Straße nur vereinzelt Leute sieht, die sich etwas "trauen" (und damit meine ich nichtmal richtige Paradiesvögel). Dass man sich zuviele Gedanken darum machen muss, ob man jetzt "so raus kann".

Wie seht ihr das? Was ist Mode für euch? Pures "Anzieh-Mittel" oder persönliche Philosophie? Traut ihr euch etwas oder möchtet ihr in der Masse nicht auffallen? Wie reagieren andere auf euren Stil?

Ich bin gespannt auf eure Antworten

[Piana]

Ein Thread für mich
Für mich ist Mode ziemlich Vieles und ich teile da ziemlich genau Deine Ansichten, Miu!
Es hat viel mit Kunst zu tun, gerade wenn ich da an "Vogue" etc. denke, an haute couture...
Für mich selber ist es ein Mittel, meine momentane Stimmung auszudrücken, oder auch meinen Charakter zu zeigen, meine Persönlichkeit. Und nicht zuletzt, meine Haltung gegenüber meiner Umwelt! Ausserdem macht es Spass, sich am morgen hübsch zu machen, jawohl.
Ich bekomme sehr viele Komplimente dafür, und zwar viele ehrlich gemeinte, wie z.B., dass es eine Freude ist, zur Arbeit zu kommen und mich anzuschauen, die immer so strahlt und toll aussieht
Zur Arbeit kann ich tragen was ich will, ohne Nachteile für mich, ich arbeite aber im künstlerischen Bereich (Theater), da ist man frei. Ich falle aber dort trotzdem auf, wegen meines meistens sehr femininen Stils.
Privat unter Freunden bin ich wahrscheinlich die, die sich am Meisten mit Mode beschäftigt. Menschen die mich gut kennen, wissen, dass ich kein "Püppchen" bin. Und bei allen anderen ist es mir ziemlich egal
Aber wie gesagt, ich hatte bis jetzt überwiegend positive Erfahrungen!

[Herbstfeuer]

Schwere Frage. Ich bin selbst Modedesignerin und natürlich kleide ich mich daher schonmal von Grund auf modischer und gewagter als meine Umwelt. Dadurch stößt man aber auch oft auf Stirnerunzeln und Unverständnis wenn man mal ne grelle Farbe oder ein ausgefallenes Accessoire trägt

Ich sags mal so, ich bin mit dem Alter einfach mutiger geworden, und ich mache mir heute nicht mehr so einen Kopf drum, wie andere meinen Kleidungsstil aufschnappen könnten. In der Pubertät war das natürlich schwieriger, wenn man immer aus dem Rahmen gefallen ist.

Es kommt aber auch darauf an, wo ich hin gehe und was ich mache. Wenn ich noch nebenbei jobben gehe, muss ich mich natürlich dementsprechend anpassen. Ich muss mich auch nicht jeden Tag extrem raus putzen. Genauso, wenn ich kurz um die Ecke einkaufen gehe, zieh ich garantiert nicht die besten Absatzpumps an.
Ich spiele gerne mit Mode, aber es hält sich eigentlich im Rahmen. Ich finde es wiederum auch unangenehm, wenn man ständig als "Freak" abgestempelt wird, weil das ja sehr leicht passieren kann, wenn man modetechnisch ständig übertreibt.

[Leliana]

Für mich war Mode auch immer etwas, was einfach zum Alltag dazugehört, ich kleide mich gern modern und weiblich. Morgens mache ich mich fast immer zurecht, obwohl ich mir ausgefallenes Makeup eher fürs ausgehen aufhebe. Dass ich als Püppchen oder "Tussi" abgestempelt wurde, habe ich das eine oder andere Mal schon gehört, zumal es in meiner Uni dann schon auffällt, wenn man hohe Absätze trägt...wurde deswegen schon oft schräg angesehen, aber ich trag sie halt einfach so gern und sie gehören zu meinem persönlichen Stil einfach dazu.
Wenn ich viel zu tun habe, schminke ich mich kaum, merke dann aber schnell, dass ich mich in meiner Haut nicht wohl fühle. Mir macht schminken usw Spaß, daher mach ich das auch nur für mich und mein Wohlbefinden. Und da ist es mir recht egal, was andere davon halten. Dabei find ich eigentlich, dass ich mich nie übertrieben style.
Daher drückt Mode für mich auch meine Persönlichkeit aus und trägt zu meinem Wohlbefinden bei.

[Frau Blücher]

Philosophie, Kunst, Selbstausdruck, Fun.

[Sulamith]

Interessant, das hier alles mal zu lesen.

Ich melde ich mal zu Wort als eine, die Mode im wirklichen Sinne relativ weit hinten anstellt.

Es gibt dafür unterschiedliche Gründe, der wichtigste ist mein Job. Da ich täglich weit über 100 verschiedene Schüler unterrichten, hab ich einfach die Erfahrung gemacht, dass weniger mehr ist. Ausschnitte sind tabu, Accessoires stören, Hacken lähmen nach 9 Stunden Unterricht jeden Schritt. Außerdem darf man (so möchte ich es) meine Tattoos nicht sehen

Also achte ich einfach sehr darauf, dass alles toll und weiblich sitzt, aber möglichst unsichtbar ist. Das sind dann einfach Jeans und schöne Oberteile, selten Klimbim dazu. Nach Feierabend mag ich modisch deutlich extravangantere Sachen, aber im Moment fehlt mir oft das Geld für zwei verschiedene Kleiderschränke.

Fazit: Mode ist ein Luxus, den ich mir derzeit aus verschiedenen Gründen nicht leisten kann. bzw. möchte.

[mitha]

Es ist ein Mittel, mit dem ich mich selbst dar stellen kann, mit dem ich spielen kann, mich einer Gruppe zugehörig zeigen kann, andere beeinflussen kann (wie werde ich wahrgenommen, souverän, sexy, trendy, altbacken u. s. w.) Mit dem, wie ich mich Kleide gebe ich einiges über mich preis, ob nun gewollt oder auch nicht.

Mir persönlich macht es Spaß mit diesen Dingen zu spielen, ziehe mich meist jedoch eher den Situationen angepasst an und betone gerne meine Weiblichkeit.

[Blueberry]

Es ist ein Spiel - man kann fast alles und nichts hineininterpretieren.

Ich freue mich immer, wenn ich schön / interessant / witzig / stilvoll gekleidete Menschen auf der Straße sehe. Leider ist Deutschland da nicht so experimentierfreudig - auch wenn es ein Klischee ist, es bestätigt sich leider immer wieder.

Auf der anderen Seite finde ich das aber auch in Ordnung! Ich finde es vollkommen legitim, zeitweise (oder immer?) einfach nur unauffällig zu kleiden. Ich kann das gut verstehen, wenn man da einfach keinen Bock hat.
Freue mich aber total über ein lebendigeres Straßenbild bzw. würde mich freuen.

Bei mir selbst schwankt es, bin meist überlegt angezogen aber ab und zu eben mal überlegt unauffällig. Das entscheide ich dann selbst nach Tagesform - will ich einen tollen Auftritt, will ich besonders weiblich sein oder gewollt mit lässigeren Sachen ein bisschen Stilbruch zur weiblichen Erscheinung betreiben, will ich einfach nur ein gepflegtes Wohlfühloutfit, bissl sexy, bissl unschuldig, kumpelhaft, mädchenhaft? Will ich die Blicke auf meiner Figur haben oder habe ich mal grad keine Lust drauf und will so wenig Aufmerksamkeit wie möglich?

Was mir letzens aufgefallen ist: Ich sammle (auch alte) Fotos und fotografiere selbst und die Fotos von Menschen, die mich am meisten in den Bann ziehen, fallen nicht durch ein superdurchdachtes Outfit auf. Es gibt einfach Menschen und (Foto)Situationen, die eine derartige Präsenz haben, dass Kleidung zur Nebensache wird.
Es ist jetzt natürlich etwas blöd ein Modell zu nehmen und sie wirkt ja auch kleidungstechnisch auf die Modewelt ein, aber die meisten Fotos von Kate Moss sind für mich so ein Beispiel. Aber ich kenne auch privat einige Mädels die ungeschminkt sich irgendwas überziehen können und trotzdem so viel Charisma haben. Ein aufwendiges Outfit würde dem NICHTS hinzufügen.

Nichtsdestotrotz - Mode mach einfach Spaß und ich mag auch das durchdacht Gestylte gern.

[Mähnenschaf]

Mode macht einfach gute Laune. Das Spiel mit Farbe, Form und die unendlichen Kombinationsmöglichkeiten...
Mode hat für mich so'n kleines bißchen was Exhibitionistisches: man präsentiert sich auf eine bestimmte Weise, die einem gefällt - das wiederum wird auf verschiedenste Art von anderen wahrgenommen und reflektiert. Ob man es darauf anlegt oder nicht, spielt dabei für mich keine Rolle.
So gesehen ist Mode immer interaktiv.
Stimmungsbarometer, weil ich mich -genau wie bei Haaren und Makeup- in Superlaune anders herrichte als wenn ich gerade den Blues habe.
Und "modisch" ist für mich etwas ganz anderes als "trendy". Trendy ist in Sachen Mode eher ein Schimpfwort für mich.
Ein Kaleidoskop an Möglichkeiten aus vielen z.T. vergangenen Zeiten, (Sub-)Kulturen, je nach persönlicher Stimmung interpretiert...
Das ist für mich Mode.

[Goldkirsche]

Und "modisch" ist für mich etwas ganz anderes als "trendy". Trendy ist in Sachen Mode eher ein Schimpfwort für mich.
Ein Kaleidoskop an Möglichkeiten aus vielen z.T. vergangenen Zeiten, (Sub-)Kulturen, je nach persönlicher Stimmung interpretiert...
Das ist für mich Mode.

Das denke ich auch . Das wort modisch an sich verbinde ich aber meist mit trendy, weil es in den medien wohl oft so gemeint ist.

Für mich hat mode schon viel mit meiner stimmung zu tun, auch wenn das meistens bedeutet, dass ich unauffällig und eher angepasst sein möchte, keine konflikte jeglicher art mag. Ich taste mich so langsam an ein mittelding zwischen "angepasst" und "etwas aus der reihe tanzen" heran.

Leute, die sich mal was wagen, und sei es nur mal ein rock, wo alle anderen hosen tragen, sehe ich mir gerne an und denke manchmal länger drüber nach und ich kann mich länger damit beschäftigen (was in der uni schonmal von nachteil sein kann ;) ).

Mode hat für mich viel mit kreativität und investition zu tun, man kann sich eben nicht mal schnell ein outfit von der stange nehmen, muss je nach stil lange suchen, bis einem was gefällt oder selber anfertigen und das liegt wohl auch nicht jedem.

[Strange Kitten]

Was Mähnenschaf gesagt hat find ich sehr gut, Mode is was exhibitionistisches.

Für mich is Mode bzw mein Klamottenstil sehr viel Sebstverwirklichung und -ausdruck.

[chaotica]

mode ist für mich einerseits die form, meine äußere hülle so zu verpacken, wie es sie für mein empfinden vorteilhaft unterstreicht, andererseits meine persönlichkeit und meinen aktuellen gefühlszustand zum ausdruck zu bringen (bin ich gut drauf, zeig ich das gerne durch meinen kleidungsstil, wähle auch kleidung, die mal etwas auffällt, bin ich schlecht drauf wähle ich eher unauffällig kleidung, bzw ist es mir soweit schon teils egal was ich anhab).

mode hat für mich genauso wie jeder rest des stylingsbereichs (deko, haare usw) mit auf mich achten zu tun. mir was gutes tun, mir selbst etwas gönnen was mir freude bringt und womit ich mich gut und wohl fühle.

dann hat kleidung für mich auch sehr viel mit körpergefühl zu tun. manche sachen trage ich nicht nur wegen der optik, sondern weil sie sich einfach toll anfühlen beim tragen. enganschmiegende, weiche stoffe fühlen sich für mich zb einfach schöner an als schlabberklamotten.

Dabei finde ich es schade, dass man auf der Straße nur vereinzelt Leute sieht, die sich etwas "trauen" (und damit meine ich nichtmal richtige Paradiesvögel). Dass man sich zuviele Gedanken darum machen muss, ob man jetzt "so raus kann".

das finde ich auch sehr schade. deswegen hat mode für mich auch etwas mit abgrenzung zu tun und individualismus.

ich bin weiß gott kein paradiesvogel, und empfinde meinen kleidungsstil auch nicht wirklich als sonderlich ausgefallen, aber ich versuche mich so zu kleiden wie ich es möchte, und mich nicht an irgendwelche schematas anzupassen. und mir gefallen schon oft sachen, die man so nicht unbedingt an jeder straßenecke sieht.

ich habe mir auch ganz fest vorgenommen, mich da zukünftig mehr zu verwirklichen, und nicht mehr groß rücksicht auf andere zu nehmen, auf bestimmte sachen zu verzichten, um nicht als "overdressed" oder sonstwas da zu stehn.

(berufliche kleidungsregeln mal außen vor gelassen, da muß man sich anpassen, das ist klar).

so als beispiel was ich meine:

ein paar leute aus meinem bekanntenkreis sind grundsätzlich im komplettem undone look unterwegs. egal was unternommen wird.

wenn ich weiß, daß wieder alle im jeans und swetshirt-sneakers look erscheinen tu ich mich schon etwas schwer, in einem elegantem outfit anzutanzen.

und wähle demnach auch einen etwas unscheinbareren look. obwohl mich das dann irgendwo ärgert weil ich genau an dem tag x zB lust hätte auf einen schicken rock mit hohen schuhen zB.

da hab ich mir vorgenommen in zukunft, auch das anzuziehen was ich möchte und mich weniger anzupassen.

[roguedoll]

ein spiel. ein ausdruck meiner selbst, meiner launen und stimmungen.
eine art, meine kreativität auszuleben. eine leidenschaft.
niemals bloß mittel zum zweck, sondern mit liebevollen, verspielten und neugierigen augen betrachtet.

[Mai Glöckchen]

Spaß, Selbstausdruck, Zeitvertreib.

[-|Birthday Party|-]

für mich ist mode kostümierung und soll zu der rolle passen, die ich an dem tag spielen will. sie sollte sich anfühlen wie ein zweite haut, aber nicht so aussehen.
ich habe so eine art terminator-scanner blick, wenn ich ein geschäft betrete und finde innerhalb kürzester zeit die passenden stücke, oder eben nichts. im internet bestelle ich selten, da ich die stoffe unbedingt ertasten muss.
ich liebe zB helena bonham carters stil und der wird ja bekanntlich in den zeitschriften als worst dressed woman ever betitelt. für mich einfach nur schön.