Neuer Trägeralkohol? - Parfums riechen seit den 90igern anders

[Dianna]

Ist es Euch auch aufgefallen oder bilde ich mir das nur ein? Parfums riechen seit den 90igern anders. Der Trägeralkohol ist zu aufdringlich, es dauert um einiges länger, bis man den wirklichen Duft erschnuppert, manche riechen "verfälscht".

Meine Vergleichsproben: deci dela nina ricchi, kouros ysl, dolce vita dior
-nur bei chanel 5 ist es noch gleich.

Was ist da los?

[Kormann]

Kann ich mir eigentlich kaum vorstellen. Weil man heute - wenn es wirklich teuer und gut werden soll - den feinsten Weingeist/ Ethanol nimmt, der hergestellt wird. Keine Vergällungsstoffe bei 96%, trinkbar (ich glaube, es handelt sich dabei um beste Kornbrände).

Würde mich wundern, wenn vor 10 Jahren da eine bessere Qualität verfügbar gewesen sein soll. Aber das kriege ich heraus, weil ich nächste Woche wieder Ethanol ordern muß. Da kann ich fragen.

[Bellemorte]

Viele Düfte wurden seit den 90ern reformuliert...Duftstoffe ausgetauscht aus Kosten- oder Gesundheitsgründen. Vllt liegen die Unterschiede, die du wahrnimmst eher daran?!

[Chryseis]

Gesundheitsgründe sicherlich nicht. Da gäbe es ganz andere Stöffchen, die so richtig schädlich und kaum abbaubar sind.

[Frau Xor]

Doch, die Reformulierungen wurden (teilweise) aufgrund neuer Verordnungen und Riechstoffverboten vorgenommen, die (angeblich) aus gesundheitlichen Gründen wie Allergiegefahr o. ä. notwendig waren
Die Reformulierungswelle hatte ja tatsächlich rechtliche/gesetzliche Hintergründe.

[Kormann]

Gesundheitliche Gründe spielen eine große Rolle. Ständig werden die Gefahrstofflisten erweitert und für viele Stoffe werden immer wieder neue Höchstgrenzen formuliert. Wer sich dafür interessiert, der kann sich auf der Internetseite der IFRA informieren. Oft sind es nur Bestandteile von z.B. ätherischen Ölen, die als kritisch angesehen werden und die dafür sorgen, daß am Ende der ganze Stoff verboten/ bzw. nur noch in bestimmter Konzentration verwendet werden kann.

Das ist auch ein wichtiger Grund für die Überarbeitung vieler Düfte. Inzwischen müssen viele Duftstoffe aus den Parfums teilweise oder ganz heraus ... und das hat natürlich spürbare Folgen. Es betrifft aber auch die natürlichen ätherischen Öle. Bergamotte z.B. muß (?) ganz frei von fototoxischen Furocoumarinen sein und diese Furocoumarinfreien Bergamottöle riechen leider nicht ganz so gut wie das einfache ätherische Bergamotteöl.

[Frau Xor]

Ha, jetzt hab ich endlich Deinen schönen Artikel dazu gefunden, nach wie vor lesenswert: http://www.aromatisches-blog.de/2009...raucherschutz/

[Kormann]

Den hatte ich schon ganz vergessen. Aber ich bleibe dabei!

Wer mir die Sinnhaftigkeit des Verbots von ätherischen Ölen als praktischen Verbraucherschutz verkaufen will und gleichzeit seit Jahrzehnten über Kinderarmut reden muß und es nicht gebacken kriegt, daß jedes Kind in Deutschland ein warmes Mittagessen in der Schule bekommt, den wähle ich nicht. Nie und nimmer.

[Chryseis]

Genau .

Und es ist doch immer wieder nett, zu lesen, dass Naturstoffe (auch in Medikamenten) verboten werden wegen angeblicher Gefahr allergischer Reaktionen, dafür aber andere Hämmer, die bis ins Erbgut eindringen und Schäden verursachen, weitergeführt werden. Klar, bringt Geld. Dabei ist eine Allergie wirklich das kleinste Übel.

[Frau Xor]

Wobei ich einwenden muss, dass bei den Naturstoffen in Medikamenten oft das Problem besteht, dass die Wirkstoffkonzentration eben wegen des Naturstoffs sehr stark variiert und damit problematisch ist

[Kormann]

Wir brauchen einfach noch viel mehr Verbote, Regeln und Vorschriften.

[Chryseis]

Problematisch(er) sind auch die ganzen Folgeschäden der immer gleichen Wirkstoffkonzentration in Medis der Pharmalobby

[Frau Xor]

Hmmm.... jein. Zumindest besser einschätzbar. Und wenn ein pflanzliches Arzneimittel mit (zu) niedrigem Wirkstoffgehalt nicht das tut, wofür es eingesetzt wird, ist das auch eher kontraproduktiv. Ebenso andersrum bei zu hohem Wirkstoffgehalt.
Aber dass ich das anders sehe, überrascht wahrscheinlich nicht

[Kormann]

Witzig finde ich, daß - auch das fällt unter Verbraucherschutz und wird meist als Irreführung der Kunden abgetan - der ganze große, gewachsene Teil der Naturmedizin, der Heilerfahrungen von Kräutern und Pflanzen und die ganze Aromatherapie etc. inzwischen nicht mehr durch fachlichen Aussagen beworben werden darf. Logisch, die Heilwirkung ist nicht erforscht (daran hatte ja auch niemand echtes Interesse) und deshalb darf da nur noch Gelaber auf der Packung stehen.

Wofür Lavendel, Rose und Neroli durchaus gut sein können, darf man nicht mehr sagen. Wir haben doch Medikamente ... von forschenden Pharmakonzernen (und Lobbyisten).

Dieses Ausschlußverfahren, diese verlogene Politik, die mir das als Verbraucherschutz verkauft, das finde ich

Ich glaub ich brauch ne

[Bellemorte]

Oo...aber eine mit erforschten Inhaltsstoffen und Nebenwirkungen, an der die Lobbyisten gut verdienen. Alles andere hilft doch nicht...zumindest nicht den Pharmakonzernen - und um die gehts ja!

Aber so ist das mit dem Verbraucherschutz - mal etwas weg vom Thema aber für mich auch der totale Aufreger - Lebensmittelklassifikationen. Also die Kennzeichnung von Zusatzstoffen ist ja auch so ein Ei. Oder noch schöner die "Essensampel" - die ich persönlich ne super Sache finde und die in anderen europäischen Ländern erfolgreich eingesetzt wird. Die zeigt ganz easy auf das Niveau von Kindern oder nicht-Studierten runtergebrochen an, ob ein bestimmtes Lebensmittel im Hinblick auf Fett und Zucker in größeren Mengen gegessen werden kann (grün) oder nur in ganz kleinen (rot)...wurde hier wegen Irreführung der Verbraucher vom Verbraucherschutz abgelehnt! Und das wo wir viele wirklich krankhaft dicke Kinder haben...und versteckte Dickmacher in den Lebensmitteln...argh!