Ich höre schon die Ersten innerlich seufzen. Ja, es ist ein fast schon polemischer Threadtitel, aber es ist genau das was ich zunehmend bei mir beobachte – und es interessiert mich, ob es euch ähnlich geht.
Ich habe gerade in den letzten Tagen das Vergnügen gehabt, mich in unserem Ankleidezimmer um weitere 2m ausbreiten zu dürfen/können. Beim Umräumen sind mir einige Schätzchen in die Hände gefallen, die ich schon längst nicht mehr auf dem Zettel hatte. Wundervolle Kleidungsstücke, die mich alleine beim Betrachten kurzweilig glücklich gemacht haben.
Gleichzeitig ist mir aber aufgefallen, dass ich durchaus auch Kleidungsstücke in der Hand hielt, bei denen mein erster unbewusster Gedankengang war „das kann/mag ich nicht mehr tragen“ und erst beim bewussten auseinander setzen mit dem Kleidungstück der Gedankengang „hm.. doch.. so kombiniert und entschärft müsste es noch gehen“.
Ich hab mich dann gefragt - woran liegt das? Ich werde Freitag 34, fühle mich heute wohler in meiner Haut als vor 5Jahren, und bin im reinen mit meiner Figur. Trotzdem hatte ich mehrmals das Gefühl „das ist zu offenkundig sexy/kurz/freizügig für Dich/Dein Alter/Figur“. Etwas, was ich paar Jahre zuvor ganz offensichtlich nicht hatte, denn da habe ich das Kleidungsstück ja (gerne) getragen.
Ich lege auch deutlich mehr darauf Wert, dass mein optisches Gesamtbild dem Anlass angemessen ist. Das war vor einigen Jahren nicht der Fall. Overdressed oder Underdressed? Egal! Heute, wenn überhaupt, lieber Overdressed. Am liebsten aber angemessen!
Was also ist bei mir im Kopf passiert? Bin ich selbstkritischer geworden? Bin ich anspruchsvoller geworden? Bin ich langweiliger/spießiger geworden?
Oder ist es ein normaler Prozess, den ihr bei euch auch beobachtet?