UV-A/Infrarot- Strahlung und sichtbares Licht sind immer vorhanden wenn es Tageshell ist und werden von Fensterscheiben nur geringfügig geblockt (~10% UV-A, Ausnahme: Autofenster sind oft mit einer zusätzlichen Schutzfolie ausgestattet, die zumindest einen größeren Teil blockt). UV-B-Strahlung ist dagegen von direkter Sonneneinwirkung abhängig und variiert auch nach Breitengrad, Jahreszeit, Tageszeit (=UV-Index gibt Aufschluss über die aktuelle, regionale Belastung). Heute z.B. gibt es in Berlin fast 16 Stunden Tageslicht (
Klick). Im Winter sind die Tageslicht-Zeiten deutlich kürzer, ca. 8 Stunden/Tag (gut für AA: Einmal stabilen Sonnenschutz aufgetragen, den ganzen Tag geschützt, aber: schlecht für Vitamin D, Immunsystem und Stimmung)
Klick. Daher ist SC im Sommer schon wegen der längeren Strahlungsdauer wichtiger.
Ein (stark vereinfachtes) Rechenbeispiel: Ich selbst bin Phototyp II (Blond, Blass, kaum Bräunung, schnell Sonnenbrand) Und habe eine Eigenschutzzeit von 15-20 min. Als SC verwende ich aktuell Borntree mit SPF 50+ PPD +++ (irreführend, da koreanische SC) die stabile UV-A/B Filter hat und reichlich AOX (10 verschiedene,
Klick), davon trage ich 2 Fingerlängen auf G/H/D/H auf. Sie ist eher dickflüssig, d.h. eine Problematik von zu flüssiger Formulierung/geringer Dichte besteht hier eher nicht. Zusätzlich schichte ich darunter versch. Seren (COSRX BHA, Noveane 3D Roll-on, Noreva Sensidiane ARI, CeraVe PM, PC AOX) mit hoch dosierten Nias (Summe ~10%+) & weiteren bunt gemischten AOX (versch. Vitamin C+E,Q10, ALA, Salicylsäure, etc.). AOX (insb. C+E-Kombi) können den Eigenschutz ums vierfache (! = 400%) steigern und stabilisieren damit den Sonnenschutz (
Klick) und sind von zunehmender Bedeutung in der Krebs-Prävention (ganz aktueller Text 2017
Klick) Mit dieser Kombination bin ich rein theoretisch ~12+ Stunden vor UV-B geschützt, Rechnung: 15min x 50 = 750 min / 60 min = 12,5 Stunden. Empfohlen wird in der Regel nur 80% der Schutzdauer zu nutzen, das wären immer noch 10 Stunden. An einem normalen Tag wie heute ohne großartige mechanische Einwirkungen von außen (ich schwitze nicht, lasse die Hände weitestgehend aus dem Gesicht, creme nach dem Hände waschen bei Bedarf mit SC nach, bin überwiegend nicht in direkter Sonne) ist der Abtragungsfaktor mit Sicherheit gering. Gehen wir vom Worst Case aus, d.h. zu wenig SC aufgetragen, Abrieb durch Schwitzen etc. und ich erreiche nur einen stabilen SPF von 30, dann bin ich immer noch 7,5 Stunden geschützt. UV-A-Schutz ist deutlich schwieriger zu berechnen, da koreanische SC bisher nur Angaben bis max. PPD +++ angeben durfte, auch wenn der tatsächliche Schutz höher liegt. Zusätzlich pusht meine Wagenladung topischer und ernährungsbedingter AOX (viel Obst+Gemüse) meinen UV-A Schutz. Gehen wir davon aus, dass er in der Summe mind. die Hälfte von UV-B beträgt, bin ich bei einer Schutzzeit von 6+ Stunden. Auch wenn das wenig klingt: 6 Stunden stabiler, täglicher Schutz summiert sich natürlich auf die Lebenszeit gerechnet. Ich bin nicht rund um die Uhr geschützt, aufs Jahr gerechnet setze ich meine Haut aber ca. 2190 Stunden weniger UV-A und mind. 2737 weniger Stunden UV-B Belastung aus (bei SPF 30). Durch chemisches Peeling (ich nutze täglich BHA und jeden 2. Abend AHA) verringert sich zwar mein Eigenschutz, gleichzeitig stabilisiert sich aber mein Sonnenschutz, da sich SC gleichmäßiger verteilen lässt (keine störenden Hautschüppchen).
In einer Studie zur Stabilität von mineralischer und chemischer SC über den Zeitraum von 8 Stunden und unter erhöhter Belastung (schwimmen, sportliche Aktivität) war der einmalig (!) aufgetragene Schutz noch zu ~43% wirksam
Klick), eine weitere Studie zur Stabilität moderner Filter gibt’s z.B. hier:
Klick und eine zusammenfassende Review zur Studienlage, den Regelungen in den einzelnen Ländern usw. von 2013 gibts über NCIB (Google: "PMCID: PMC3543289" Titel "Sunscreening Agents - A Review).
In der Summe betrachtet ist die geballte, direkte und erhöhte Strahlung im Sommer (auch bedingt durch den Sonnenstand) deutlich gefährlicher als vornehmlich indirekte Sonnenstrahlung im Herbst/Winter oder in Gebäuden/im Schatten, daher ist mir ausreichender und stabiler Schutz an Sonnen-Tagen im Freien sehr viel wichtiger. Als reines AA verwende ich täglich stabilen Sonnenschutz mit SPF, einmalig in ausreichender Menge aufgetragen. An Tagen, an denen ich mich aber bewusst der freien und vollen Sonnenaustrahlung aussetze, creme ich mich am ganzen Körper umfassend ein und regelmäßig nach. Ich persönlich liebe die Sonne
und genieße den Sommer gerne auch mit langen Sonnenbädern am See oder im Park, das entspannt mich, meine Laune steigt und sorgt einfach für ein fantastisches Lebensgefühl! Ich denke, wir alle kennen das Gefühl, wenn nach laaaangen dunklen Winter-Monaten endlich der Frühling anbricht, die Tageslicht Zeiten länger werden, die ersten Sonnenstrahlen wärmen und die Natur zu blühen beginnt. Bei allen negativen Effekten von Strahlung sollte man nicht die die zahlreichen positiven Aspekte der Sonne vergessen, sowohl ihre Bedeutung für die Natur, als auch die direkte, nachweislich gute Wirkung auf den Menschen und seinen Gesamtzustand (Vitamin D, Immunsystem, Psyche). UV-Strahlung ist eben nicht nur schädlich, sondern wirkt in geringen Dosen auch zellanregend (siehe z.B. Lichttherapie mit UVA bei Psoriasis) und bewirkt die Ausbildung der hauteigenen Lichtschwiele durch Melaninproduktion (UV-Schutz und AOX) = Erhöhung des Eigenschutz. Die Dosis macht mal wieder das Gift.
Als seriöse, verlässliche Info-Quellen zum Thema UV-Strahlung/Schutz bieten sich wissenschaftlich basierte Fach-Portale an. Einzelne Studien sind zwar sinnvoll und interessant, haben aber nur eine vergleichsweise geringe Aussagekraft (begrenzter Zeitraum, Teilnehmer, Berücksichtigung einzelner statt vieler unterschiedlicher Faktoren). Sinnvoller sind daher Überblicksartikel, die den aktuellen Forschungsstand inklusive weiterführender Quellen wiedergeben und interpretieren :
-National Center for Biotechnology Information (NCIB): Geballte Sammlung von Einzelstudien und Wissenschaftliche Überblicksartikeln / Reviews: Die meisten Infos beziehe ich über exzessive Nutzung von Google mit den Stichworten "NCIB" und dem gewünschten Suchbegriff auf Englisch (z.B. Anti Aging, UV Skin, Antioxidants ...) Neben der aufgerufenen Studie erscheinen rechts dann Verweise zu weiterführende Studien/Artikeln zum Thema. Einziger Nachteil: Verlinkungen auf Beautyjunkies funktionieren nicht, teilweise sind auch nur Abstracts verfügbar (Verlinkung auf evtl. Volltext ist oben rechts ersichtlich). Oft finden sich durch weitere Google-Suche mit dem exakten Titel aber andere Quellen, die entweder über den kompletten Text verfügen oder zumindest verlinkungs-freundlich sind.
-Pharmazeutische Zeitung Online wendet sich an Apotheken-Fachpersonal und wird von der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V.) herausgegeben. Dort finden sich oft zusammenfassende Artikel über neue Erkenntnisse in der Forschung, sehr einfach dargestellt und mit Quellenangaben, z.B. hier:
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-Bundesamt für Strahlenschutz / UV-Schutz-Bündnis: Bundesbehörde mit Schwerpunkt auf Schutzmaßnahmen von Bund/Ländern zum Schutz der Bevölkerung vor UV-Strahlung und Empfehlung von konkreten Maßnahmen (auch da mehr Kranke mehr Kosten für den Staat bedeuten), im Mai ist zum Beispiel ein Grundsatzpapier zum Thema UV-Strahlung und Präventiv-Maßnahmen erschienen, außerdem werden in den Sonnenmonaten Prognosen für den UV-Index der nächsten 3 Tage herausgegeben:
Klick und
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-Environmental Working Group (EWG): Eine hervorragende Info-Quelle ist auch die amerikanische EWG, die SCs prüft, eine Datenbank über die Sicherheit von Inhaltsstoffen bietet, sich für die Zulassung neuer Filter in den USA einsetzt und Erkenntnisse rund um Sonnenschutz, basierend auf aktueller Studienlage und mit Verlinkung zahlreicher Quellen, sammelt:
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-Ansonsten kann ich dir die extrem ausführliche Blog-Beitragsreihe von Pia auf Skincareinspirations wärmstens empfehlen, gespickt mit zahlreichen weiterführenden Info-Nachweisen und Studien!
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-Oder sich einfach einen Nutzerausweis für die nächste Uni-Bibliothek besorgen, dann hast du Zugriff auf sämtliche Fachliteratur für Dermatologen (online oder direkt ausleihen). Ohne Ausweis kann man diese auch einfach so nutzen und vor Ort lesen. Der Vorteil von Fach- und Lehrbüchern ist, dass in der Regel nur das aufgenommen wird, was durch zahlreiche Studien als gesichert und als allgemeiner Konsens gilt. Neuere Studien und Überblicksartikel finden sich dagegen in Fach-Zeitschriften.