Beim Sport habe ich die Haare einfach zusammengebunden. An der Kopfhaut direkt schwitze ich so gut wie gar nicht, dementsprechend gibt es da auch keine Geruchsbildung. Die Tage zwischen den Haarwäschen habe ich einfach mit Trockenshampoo überbrückt.
Anfangs kam es mir auch ein wenig unhygienisch vor, so selten zu waschen, aber ich habe den Waschrhythmus über mehrere Wochen stückweise verlängert und mich so herangetastet, was für mich gut funktioniert. 7 Tage sind als guter Mittelwert herausgekommen, +/- zwei Tage. Länger als 10 Tage ging es aber auf keinen Fall, das wurde mir dann auch zu viel.
Sei mal froh, dass du nicht meine Haare hast. Ich kenne niemanden, der als Europäer dickeres Haar als ich hat. Das hat auch jeder Friseur zu mir gesagt, zu dem ich jemals gegangen bin. Dazu kommen Naturlocken mit Naturkrause. Diese drei Faktoren in Kombination heißen selbst bei unbehandeltem Haar einen enormen Pflegeaufwand. Sobald meine Haare länger sind als bis zu den Ohren, komme ich ohne Conditioner und Haarkur nicht mehr aus. Trotzdem habe ich ständig massiv verknotete und spröde Haare. Selbst jetzt mit frisch geschnittenen Spitzen komme ich nicht mal mit den Fingern durch, ohne irgendwo hängen zu bleiben. Die Knoten herauszubürsten endet nicht selten darin, dass ich die Haare abreiße. An den Bruchstellen entsteht dann wiederum Spliss, der die Problematik noch weiter verstärkt.
Der Stylingaufwand ist ebenfalls nicht zu verachten. Wenn ich meine Haare einfach nur föhne, ohne sie mit der Bürste oder wenigstens mit den Fingern glatt zu ziehen, werden sie so kraus, dass sie ohne jegliches Stylingprodukt senkrecht nach oben stehen. In dem Fall sehe ich aus wie ein explodiertes Sofakissen. Föhnen ist bei mir also zwingend mit Styling verbunden, "einfach nur trocknen" funktioniert so nicht. Lufttrocknen ist bei mir ein reines Glücksspiel; es gibt Tage, da funktioniert es super und ich kann im Anschluss meine Locken ausarbeiten, an anderen Tagen wiederum sieht es so aus, als sei ich unter den Rasenmäher gekommen.
Im Nachhinein habe ich außerdem festgestellt, dass meine Locken besser aussehen und auch länger in Form bleiben, je länger meine Haare sind. Aktuell sehen sie dementsprechend überhaupt nicht schön aus, weshalb ich mich momentan auch so unwohl damit fühle.
Meine Haare halbwegs glatt zu bekommen, kostet mich aufgrund der Fülle und Anzahl der Haare eine knappe Stunde, mit dem Glätteisen (was ich aber inzwischen nicht mehr benutze) auch schon mal anderthalb. Und wenn meine Haare dann mal glatt sind, werden sie in kürzester Zeit wieder wellig. Meist bin ich kaum aus dem Bad, schon kringeln sich die Spitzen wieder nach oben. Meine Naturkrause ist einfach kaum zu bändigen.
Alles in allem bedeutet meine Haarstruktur für mich enorm viel Geduld und Arbeit. Ich bekomme zwar viele Komplimente für meine Haare, aber der Aufwand dahinter ist enorm und ich weiß manchmal wirklich nicht, wie ich das für mich selbst rechtfertigen soll. Komplett abschneiden ist für mich dennoch keine Alternative, weil ich mich mit kurzen Haaren einfach überhaupt nicht wohl fühle.
Der Geruch, den du da wahrnimmst, kommt vom Talg.
Wenn man genug davon auf dem Kopf hat, kann einem das schon mal in die Nase wehen. Ich finde den Geruch auch nicht sehr angenehm.
Bei solchen Avatar-Programmen muss man leider eine Frau sein, um in den Genuss langer Haare zu kommen. Und ein kurzhaariger Avatar war mir dann doch lieber als einer mit Brüsten...