Die Farbtyp-FAQ
Für Leute, die ihren Farbtyp hier im Forum bestimmen lassen möchten, haben wir einige grundlegende Informationen sowie Ausführungen zu häufig gestellten Fragen bzw. häufigen Fehlern und Missverständnissen zusammengetragen:
1. Es gibt bereits Threads, Du musst also keinen neuen aufmachen.
* Allgemeiner Farbtyp-Thread
(* Alter allgemeiner Farbtyp-Thread zum Nachlesen und Stöbern)
* Frühlingstyp-Thread
* Sommertyp-Thread
* Herbsttyp-Thread
* Wintertyp-Thread
Bestimmungen werden im allgemeinen Farbtyp-Thread durchgeführt!
Was genau wir für eine Bestimmung benötigen (Bilder und Informationen), kannst Du den nachfolgenden Punkten der FAQ entnehmen, wir haben es aber auch hier stichpunktartig zusammengefasst für Eilige.
Für die, die ihre Bilder nicht in den öffentlichen Teil des Forums stellen möchten, gibt es im privaten Bereich einen Thread:
* Farbtyp-Foto-Thread
Der Foto-Thread im privaten Bereich ist ein reiner Bilder-Thread, bitte dort nicht diskutieren!
Stelle Deine Beschreibung in den allgemeinen Farbtyp-Thread und verlinke den privaten Beitrag mit Deinen Bildern in diesem Posting. Nur angemeldete Mitglieder, die zudem die Zulassungsbedingungen für den privaten Bereich erfüllen, werden die Bilder sehen können. Du kannst aber genauso gut Deine Bilder ganz normal mit in Dein Posting im allgemeinen Farbtyp-Thread packen und die Bilder nach der Bestimmung einfach wieder entfernen; es gibt weder Grund noch Verpflichtung, Deine Bilder dauerhaft im Thread zu belassen.
Wenn Du beim Anklicken des Foto-Thread-Links eine Fehlermeldung bekommst, bist Du wahlweise nicht im Forum eingeloggt oder Du erfüllst die Zulassungsbedingungen für den privaten Bereich noch nicht. Bitte frage nicht, welche Bedingungen dies sind, sie sind sowohl unbekannter als auch wechselnder Natur, um ein gezieltes Hinarbeiten auf eine Freischaltung für den privaten Bereich zu verhindern bzw. wenigstens zu erschweren (das hat nichts mit den Farbtypen-Threads zu tun, sondern ist eine allgemeine Regelung). Beteilige Dich einfach ganz normal am Forenleben und schaue immer mal wieder in die Forenübersicht - wenn Du die Zulassungsbedingungen erfüllst, wirst Du es sehen.
2. Bitte lies eine Weile im Forum mit oder lies ein paar Seiten vom jeweiligen Thread-Ende rückwärts, bevor Du fragst; viele Fragen wiederholen sich häufig und werden auch entsprechend häufig beantwortet.
3. Vergiss Tests, Paletten oder Beschreibungen aus dem Internet.
Solche Internet-Tests, selbst wenn sie gut gemacht sind, klappen nur, wenn man sehr typisch / klischeehaft ist bzw. wenn man sich selbst extrem genau einschätzen und beschreiben kann. Die meisten Leute scheitern aber schon daran, auch nur ihre Haarfarbe korrekt zu benennen; lässt man zehn Leute "dunkelblond" an einem Bild zeigen, erhält man zehn verschiedene Farben. Und wenn dann auch noch ungewöhnliche Konstellationen hinzu kommen (Winter, deren Haare einen Rotstich haben, Frühlinge mit dunklen Haare o.ä.), kann es einfach nicht zu einem richtigen Ergebnis führen. Tests mit richtig groben echten Fehlern wie Farbvertauschungen auf Paletten (Winter mit Orangetönen o.ä.) wurden auch gesichtet. Achja: Gerade die angeblich ach so typischen Paletten für Sommertypen ("Pastell-Wüsten") sind nicht mal die halbe Wahrheit, also keine Panik, falls rauskommt, dass Du ein Sommer bist, Du aber keine Pastellfarben magst.
In solchen Tests wird zudem meist nur der Gesamtfarbeindruck der Haut abgefragt, der für den Farbtyp aber nicht wirklich ausschlaggebend ist:
Wenn man auf seine Haut schaut, sieht man eine Mischung aus verschiedenen Farbbestandteilen der Haut, primär Eumelanin (bläulich-bräunlich-schwärzliches Pigment) und Phäomelanin (gelblich-rötliches Pigment) sowie Hämoglobin (der rote Farbstoff im Blut). Man sieht den oberflächlichen Hautton bzw. den Gesamthautton. Danach richtet sich beim Schminken die Foundation, wenn man diesen Ton exakt treffen möchte bzw. dagegen richtet sich beim Schminken die Foundation, wenn man Farbstiche oder Flecke ausgleichen oder den Teint sonstwie "neutralisieren" oder angleichen möchte. Mit dem Farbtyp hat der Gesamthautton aber mitunter nur wenig zu tun.
Der Farbtyp, also welche Farben einem als Bekleidung, übrige Schminke und Schmuck stehen, richtet sich nach dem Unterton der Haut, ob dieser kalt (bläulich) oder warm (gelblich) ausfällt. Sommer und Winter haben einen bläulichen Unterton, Frühlinge und Herbste einen gelblichen. Ihren Unterton können viele Menschen aber nicht erkennen, einfach weil er im Farbgemenge untergeht, aber er reagiert sehr gut auf Bekleidungsfarben u.ä., damit kann man ihn optisch an die Oberfläche locken, die restlichen Farben werden zurückgedrängt.
Man muss sich eines unbedingt verinnerlichen: Auch wenn man in vielen Beschreibungen der Hautfarben die Einteilung "rosig = kalt, gelblich = warm" findet, ist dies bei der Farbtypbestimmung oft ein verwirrender Holzweg. Es kommt häufig vor, dass kalte Typen gelblich wirkende Haut haben (Standard-Beispiel: Asiaten, fast alles Wintertypen), auch können warme Typen rosig wirkende Haut haben (insbesondere Frühlinge kommen oft sehr rosig daher).
Auch der Sprachgebrauch leistet leider einen Beitrag zu Verwirrung und Missverständnissen: Viele Sommer und Winter mit gelblicher Haut reden vom "gelblichen Unterton" ihrer Haut. Sie haben aber keinen gelblichen Unterton (den haben nur Frühlinge und Herbste), sondern einen oberflächlichen Gelbstich, sozusagen einen gelblichen Oberton. Das mag spitzfindig klingen, aber oberflächlich bzw. im Gesamteindruck gelblich wirkende Haut ist etwas anderes als ein gelblicher Unterton. Nur Menschen mit gelblichem Unterton stehen warme Farben.
Und woher weiss man nun, was oben und unten, ob man warm oder kalt ist? Indem man die Wirkung von Farben auf sich beobachtet.
Gelblich wirkende kalte Typen mindern mit kalten Farben ihren Gelbstich, weil der kalte Unterton hervorgehoben wird, sie wirken frischer, klarer, "neutraler", wogegen sie in warmen Farben noch gelber werden, was oft kränklich, unruhig oder schmuddelig wirkt. Manche gelblich wirkenden kalten Typen können einen Grünschimmer auf ihrer Haut beobachten, das ist dann die Mischung aus bläulichem Unterton und oberflächlichem Gelbstich (im Foundation-Bereich sind dies die Olivtöne).
Rosig wirkende warme Typen sehen in kalten Farben blass, kränklich oder verfroren aus, gleichzeitig wird der Rosa-/Rot-Anteil in der Haut unvorteilhaft hervorgehoben, Rötungen, Augenringe etc. werden betont, das Gesamtbild wirkt unruhig, wogegen sie in warmen Farben lebendig, ausgeglichen und gesund wirken. Auch beissen sich kalte Farben mit den Haarfarben vieler warmer Typen.
Auch bei rosig wirkenden kalten Typen wird durch die falschen (hier: warmen) Farben der Rosa-/Rot-Anteil in der Haut unvorteilhaft hervorgehoben, häufig fällt dies bei zu warmen Haarfarben auf, die sich mit der kühlrosiger Haut beissen und sie extrem rosig wirken lassen. Ein klassisches Beispiel ist der zu gelb ausgefallene Blondton beim Haarefärben, der den Teint einer kühlrosigen Trägerin wie den eines Schweinchens aussehen lässt.
Diese Eindrücke bedürfen natürlich weiterer Tests und Absicherung. Bei Leuten ohne auffällige Farbstiche ist es in der Regel etwas schwieriger, die Temperatur zu bestimmen, da sich solche Farbstiche wirklich wunderbar als "Trigger" eignen, aber auch "neutral" wirkende Menschen lassen sich natürlich einordnen.
Kurz: Mache Dich frei von "Ich bin rosig, also bin ich kalt" und "Ich bin gelblich, also bin ich warm". Das kann, muss aber nicht stimmen. Konzentriere Dich stattdessen auf die Farben, die Dir stehen, und die Farben, die Dir nicht stehen. Sie sind der Schlüssel zum Farbtyp und damit zu Deiner Gesamtpalette.
Noch ein paar Basics:
Wenn im Farbtyp-System von warmen und kalten Farben die Rede ist, so ist das nicht zwangsläufig deckungsgleich mit dem, was man aufgrund von Farbpsychologie oder kultureller Prägung als warm und kalt kennt oder empfindet (Beispiel: Rot und Blau symbolisieren auf Wasserhähnen Wärme und Kälte). Auch ist nicht die Farbtemperatur gemeint. Vereinfacht gesagt - es gibt Ausnahmen und Sonderfälle - meint "warme Farben" im Farbtyp-System gelbstichige Farben, "kalte Farben" blaustichige Farben. Ein kaltes Grün ist ein blaustichiges (genau gesagt: cyanstichiges) Grün, ein warmes Grün ein gelbstichiges Grün. Ein kaltes Rot geht ins Bläuliche bzw. Pinke, ein warmes Rot ins Gelbliche bzw. Orange. Und so weiter.
4. Ohne gute Fotos kann man nicht sinnvoll bestimmen.
Eine Bestimmung ohne Foto nur anhand von Selbstbeschreibungen ist in den wenigsten Fällen möglich (Stichwort: subjektive Selbstwahrnehmung; ausserdem können wie gesagt die wenigsten Leute die relevanten Merkmale korrekt und eindeutig beschreiben und benennen). Auch "zensierte" Bilder oder Ausschnitte sind in der Regel nicht brauchbar und machen es den Leuten, die Dir helfen möchten, nur unnötig schwer. Der Gesamteindruck ist fast immer anders, als man von einem Ausschnitt in Gedanken extrapoliert hat! Wenn Du Bilder von Dir einstellst, gehe bitte anhand folgender Check-Liste vor:
a). Absolut ungeschminkt, auch keine Rötungen oder Augenringe abdecken, keine Wimperntusche, keine Augenbrauen nachziehen, kein Blush, keine Farblinsen, keine Brille usw. Bitte erwähne, wenn Du Permanent-Makeup, gefärbte Wimpern o.ä. hast, Selbstbräuner benutzt, Körperfarben verändernde Medikamente nimmst usw., also irgendetwas an Dir nicht original oder echt ist.
b). Gutes Tageslicht, aber kein direktes Sonnenlicht, kein Kunstlicht, kein Blitzlicht. Einen farbtechnisch neutralen Hintergrund und neutrale Bekleidung wählen, also z.B. eine weiße Wand als Hintergrund nehmen und ein weißes Oberteil mit großem Ausschnitt tragen.
c). Weißabgleich machen.
d). Gute Größe, also nicht zu winzig oder zu weit weg.
e). Haare wegbinden oder abdecken (z.B. einem weißen Handtuch), sofern sie gefärbt sind.
Am besten liefere bitte zusätzlich auch eine richtige Detailaufnahme Deiner Iris (Makro-Modus der Kamera benutzen, damit das Bild scharf wird; der Makro-Modus heisst oftmals "Blumen-Programm" o.ä., das angezeigte Symbol für diesen Modus ist entsprechend auch oft eine Blume - aber Achtung, manchmal ist in diesem Modus zusätzlich eine Farbverstärkung voreingestellt, was zu verfälschten Farben führt).
Wenn Du magst, kannst Du zusätzlich auch Fotos zeigen, auf denen Du verschiedene Farben trägst (am besten eindeutige Farben, nicht irgendwelche mauscheligen Beigetöne o.ä.), auf denen Du geschminkt bist oder auf denen Du gefärbte Haare hast. Oftmals erweisen sich auch Vergleichsbilder mit Gelbgold und Silber (falls Du keinen Schmuck hast, sei kreativ, nimm z.B. Geschenkband, Lametta o.ä.), warmen und kalten Blushes oder Lippenstiften als sehr hilfreich für eine Bestimmung, aber achte bitte darauf, dass Du ansonsten "nackig", also ungeschminkt bist, man also wirklich sehen kann, wie sich Schmuck, Blush oder Lippenstift zu Deiner Haut verhalten. Ebenfalls ist es bei Vergleichsbildern sehr wichtig, dass sie unter möglichst identischen Bedingungen entstehen, damit sie auch wirklich vergleichbar sind.
5. Zusatz-Informationen können zusätzlich zu den Bildern oftmals wichtige Hinweise liefern.
Fotobestimmungen am Bildschirm sind durch diverse verfälschende Faktoren belastet. Die Natur- und Farbtreue der Bilder hängt u.a. vom Licht, von der Kamera und vom darstellenden Bildschirm ab. Entsprechend können Zusatz-Informationen wichtig sein, um Eindrücke zu untermauern oder durch Widersprüche zwischen Bild und Beschreibung auf mögliche Fehlbestimmungen aufmerksam zu machen. Bitte erzähle uns also etwas von Dir:
a). Deine genaue, heutige Naturhaarfarbe (am besten bei Koleston die Nummer raussuchen: http://wella.com/de-DE/koleston.aspx) sowie Deine Haar- und Augenfarbe als Kind.
b). Deine Lieblingsfarben und Hassfarben (und wieso sie das sind). Bitte zeige uns Bilder von den Farben, denn z.B. "Rot, Gelb und Grün" als Aussage ist völlig uneindeutig, das kann zu jedem der vier Farbtypen gehören. Bewährt als unerschöpfliche Quelle von Farben und Dingen hat sich die Datenbank von Polyvore: http://www.polyvore.com/cgi/search.things (links ein Farb-Quadrat anklicken und los geht's)
Als Zusatzfragen: Wie stehst Du zu den Farbgruppen Orange, Gelb und Gelbgrün sowie Rosa / Pink, Blau und Grau? Magst Du sie? Was davon steht Dir, welche sind gute, einfache Farbgruppen, welche nicht?
c). Deine Schmuckvorlieben (und wieso, also ob Du auf Harmonie mit der Haut oder Kontrast zur Haut achtest, etwas farblich nicht zur Haut passt usw.).
d). Beschreibung Deines Teints (Bräunungsverhalten, Sommersprossenfarbe, Augenringfarbe etc.).
e). Gute Schminkfarben und Schminkkatastrophen.
f). Falls Du Erfahrung mit unterschiedlichen Haarfarben hast: Was stand Dir gut, was überhaupt nicht? Warum stand es Dir nicht (biss sich mit dem Teint, machte rosa, machte gelb, machte blass, wirkte hart, wirkte ausgewaschen usw.)?
6. Du "musst" Dich nicht an die "Regeln" halten.
Das Farbtyp-System ist kein Gesetzbuch, und es gibt auch keine Farbtyp-Polizei. Du kannst selbstverständlich tun und lassen, was auch immer Dir gefällt. Das Farbtyp-System soll helfen, die gröbsten Schnitzer zu vermeiden und den Kreis der guten Farben einzuschränken bzw. Dir Deine Möglichkeiten überhaupt einmal aufzuzeigen. Nicht jede Farbe Deines Typs wird eine Knallerfarbe sein. Und nicht jede Farbe eines anderen Typs wird sofort unmöglich aussehen. Dich an dem System zu orientieren heisst also weder, dass Du Farben tragen musst, die Du nicht magst noch dass Du Deinen Geschmack und Willen oder Deine Individualität aufgeben musst. Aber es kann definitiv helfen, Fehlkäufe zu vermeiden, und Dich unterstützen, Deinen Typ optimal zu unterstreichen.
Manche Publikationen zum Thema Farbtyp beschränken sich nicht auf die Farben, die einem bestimmten Typ stehen, sondern sie erweitern ihre "Regeln" bzw. Empfehlungen auch auf Muster, Bekleidungsstil, Parfums usw. oder weisen den einzelnen Typen gar bestimmte Charaktereigenschaften zu.
Bei Mustern mag dies noch eine gewisse Berechtigung haben, da Muster definitiv einen starken Einfluss auf die Wirkung und Wahrnehmung von Farben haben (so wirken weiche Farben in rundlichen Mustern noch weicher und so dürften die harten, klaren Farben der Winter in niedlich-verspielten Blümchenmustern eher seltsam bis abgefahren wirken), und an Körperbau, Figur und Gesichtsform angelehnte Empfehlungen zu Bekleidungsstilen oder Frisuren mögen sicherlich eine sinnvolle Ergänzung sein, um Farbtyp und Gesamttyp unter einen Hut zu bekommen, aber alles darüber hinaus ist von völlig anderen Faktoren abhängig (Geschmack, Körperchemie etc.).
Gerade die Erweiterung auf Charaktereigenschaften empfinde ich als bedenklich bis unseriös. Wo Farbspielereien noch mehr oder weniger reine Physik sind, geht dies doch sehr in den esoterischen Bereich. Wer daran glauben möchte, dem sei dies selbstverständlich unbenommen, aber ich habe noch keine Studie gesehen oder eigene Erfahrungen gemacht, die solche Zusammenhänge belegen würden.
7. Dein Farbtyp hat nur bedingt etwas mit dem von Dir benötigen Makeup (Foundation) zu tun.
Viele Leute wollen ihren Farbtyp bestimmen lassen weil sie denken, dass sie es dann einfacher haben, eine passende Foundation-Farbe für sich zu finden. Das ist leider - wie oben unter Punkt 3 bereits ausgeführt - ein Trugschluss. Der Farbtyp ergibt sich aus dem Unterton der Haut, den man bei vielen Menschen aber nicht sehen kann, die Farbe der Foundation richtet sich primär nach dem Gesamthautton bzw. dem gewünschten Effekt.
Das klassische Foundation-System sieht vor, dass rosige Töne kalt und gelbliche Töne warm sind. Das ist aber wie beschrieben nicht zielführend (rosige Frühlinge, gelbliche Winter etc.). Man sollte sich bei der Suche nach der passenden Foundation also von "warm" und "kalt" frei machen und einfach nach dem suchen, was am besten passt, egal, ob man dann als Winter in "Golden Apricot" herumläuft, wenn der Hersteller das halt so nennt.
Ein Beispiel aus der Praxis: Ich (laureley) bin ein Sommertyp ohne sichtbaren Rosa- / Rot-Anteil in der Haut. Jede Foundation, die auch nur einen Hauch Rosa / Rot enthält, sieht an mir sofort unvorteilhaft und aufgesetzt aus. Ich lande mit schöner Regelmäßigkeit bei Foundation-Farben mit klangvollen Namen wie "Golden Honey" oder "Warm Sugar" - nicht gerade das, was man mit einem kalten Farbtyp verbinden würde. Im MF-Bereich (Mineral Foundation) benutze ich Olivtöne (meine Hautfarbe ist eine Art "erdiges" Graugrünbeige); sie sind meine idealen Foundation-Farben, leider im Bereich klassischer Foundations kaum zu bekommen. Dort muss ich mich dann aushilfsweise an (leicht) gelbliche, zwingend rosafreie Nuancen halten.
Zudem kommt es bei der Foundation-Wahl wie gesagt auch noch auf den Effekt an, den man erreichen möchte: Möchte man seinen Hautton exakt treffen oder möchte man einen Farbstich oder Flecken ausgleichen / neutralisieren? Hat das Gesicht eine andere Farbe als der Hals? Dann braucht man u.U. eine der sichtbaren Hautfarbe entgegenstehende Farbe (in der Regel ist es vorteilhaft, das Gesicht farblich an den Hals anzugleichen).
Es hilft also nur: Von jeder angebotenen Farbgruppe etwas ausprobieren. Manchmal ist man ganz überrascht, wie gut etwas aussieht, von dem man es gar nicht gedacht hätte bzw. wie schlecht etwas aussieht, das man eigentlich als passend eingestuft hatte.
Bei der restlichen Schminke (Lippen, Wangen, Augen) gelten die Regeln des Farbtyp-Systems jedoch wieder (kalte Typen tragen kalte, warme Typen warme Farben). Lediglich bei der Schminke für die Augen sind manchmal kleinere Kompromisse oder Abweichungen notwendig und "erlaubt", falls man eine Iris-Farbe hat, die mit den "korrekten" Farben einfach nicht so richtig kann oder es "falsche" Farben gibt, die hübsche Effekte im Zusammenspiel mit der Iris ergeben. Dennoch sollte man die Priorität immer auf die Harmonie mit dem Teint und nicht auf das Zusammenspiel mit der Iris legen. Also auch wenn Gelb- und Orangetöne bläuliche Augen sicherlich toll zum Strahlen bringen, wird das in der Gesamtansicht und zum Teint an einem kalten Typen eher nicht vorteilhaft sein. Ein Trick, auch "falsche" Farben ganz gut am Auge tragen zu können, ist, sie mit "richtigen" Farben zu umranden, sie "einzusperren". Versuch macht hier klug.
Auch sollte man nicht vergessen, dass die eigene Pigmentierung oftmals mit den Schminkfarben interagiert. So kann z.B. auch ein eigentlich kaltes Blush an einem gelblichen, kalten Typen viel zu warm wirken, weil der Hautton die Blushfarbe "aufheizt". Oder ein eigentlich kaltes Blush an einem warmen Typen warm genug wirken, weil der Hautton die Farbe ausreichend anwärmt. Sollte der Einfluss der eigenen Farben Probleme bereiten, hilft unter Umständen, mit Grundierungen zu arbeiten, um den Einfluss zu unterdrücken. Kalte Typen könnten zudem versuchen, mit der Schminke stark in den blauen Bereich zu gehen bzw. darauf zu achten, dass die verwendeten Farben keinen Gelbstich (das ist manchmal ganz subtil, kann aber schon zuviel sein!) haben, wenn ein Gelbstich ausgeglichen werden soll.
Manche kalte Typen empfinden sehr kalte bzw. blaue Farben insbesondere als Schminkfarben manchmal an sich als eher unvorteilhaft, weil der Gesamteindruck dann doch ins "Unterkühlte" geht, hier sollten dann andere kalte Nuancen versucht werden. Dies heisst nicht, dass sie als Typen pauschal wärmer oder warm sind, im Gegenteil - für Details siehe auch Frage 29.
Der Effekt von Komplementärfarben ist auch immer sehr interessant. Komplementärfarben können sich je nach Anwendung neutralisieren oder verstärken. So bringt ein Gelb oder Orange als Lidschatten wie beschrieben bläuliche Augen zum Strahlen, die Farben verstärken sich (Blau ist komplementär zu Gelb, Grünblau zu Orange). Ein grünlicher Concealer auf eine Rötung aufgetragen lässt diese verschwinden (sofern man nicht zu viel nimmt, sonst hat man einen grünen Fleck ). Wenn man sich den Farbkreis ansieht, sieht man, dass der rötlliche Bereich von Magenta (Purpur) über Blaurot bis Rot dem grünlichen Bereich von Grün über Blaugrün bis Türkis (Cyan, Aqua) gegenübersteht:
http://www.johannes-leckebusch.de/Fa...GrauLinien.jpg
So kann an einem kalten Typen auch ein leicht zu warmes Blush neutral bis kühl wirken, weil die Haut mit ihrem bläulichen Unterton bis zu einem gewissen Grad gelbliche Anteile neutralisieren kann, zumal man Blush ja in der Regel auch nur hauchfein und transparent aufträgt. Dies ist aber - wie fast alles - sehr individuell und muss - wie fast alles - ausprobiert werden. Es kann auch passieren, dass sich Töne nicht neutralisieren oder ausgleichen, sondern sich sogar "aufschaukeln".
8. Über Schwarz, Apricot, Peach und Gold wird nicht diskutiert!
Es gibt Farben, über die man einfach nicht streiten kann.
So glaubt fast jeder, ihm stünde Schwarz, obwohl es eine Winterfarbe ist. Nun ist es sicherlich richtig, dass eigentlich nur Winter die natürlichen Voraussetzungen mitbringen, um in einer so dunklen, starken Farbe selbst ungeschminkt stimmig und gut auszusehen. In der Praxis mögen aber viele Leute einfach den sehr speziellen, harten, kontrastreichen Look dieser Farbe. Und es gibt auch viele Nicht-Winter, denen Schwarz - ggf. mit Unterstützung von Schminke - durchaus gut steht. Oder Leute, die Schwarz aus Überzeugung oder Prinzip tragen, egal, ob es ihnen steht oder nicht.
Es muss jeder mit sich selbst ausmachen, ob er Schwarz trägt oder nicht. Oft hilft es aber auch schon, die starke Wirkung von Schwarz etwas zu mildern, indem man es mit einem großen Ausschnitt oder mit einer "guten" Farbe z.B. als Kette oder Halstuch zwischen Schwarz und Gesicht trägt. Als Accessoires oder Unterteile (Hosen, Röcke) ist Schwarz in der Regel sowieso ziemlich unkritisch. Auch kräftigere Schminke kann helfen, der Farbe mehr entgegensetzen zu können. Wird man, wenn man Schwarz trägt, aber ständig gefragt, ob man krank sei oder zu einer Beerdigung wolle, sollte man aber vielleicht doch noch mal überdenken, ob Schwarz wirklich so das Wahre ist. Auch sollte man Schwarz nicht aus Verlegenheit tragen, weil man glaubt, es würde immer passen, man könne nichts falsch machen. Dies ist ein Trugschluss, der einem aber leider oft erst bewusst wird, wenn man seine wirklichen Farben kennengelernt hat.
Bei Apricot (Pastell-Orange) und Peach (warmes Rosa, also warmes Pastell-Rot) ist der Fall etwas anders gelagert, dazu muss man ein wenig in die Farbpsychologie und Farbwirkung ausholen:
Warme Farben gelten als freundlich, sonnig, glowig, warm, gesund, kuschelig, gemütlich, "natürlich", weich etc., wogegen kalte Farben oft als distanziert, kühl, abweisend, ungemütlich, hart, kränklich, blass etc. empfunden werden.
Dies ist einer der Aspekte, warum auch viele kalte Typen dazu tendieren, gerne mal Apricot oder Peach als Blush oder Lippenstift zu benutzen, weil es ja ach so schön warm und freundlich wirkt, oft werden die Ausdrücke "frisch" und "natürlich" verwendet. Diese Töne werden auch oft standardmäßig von Verkäufern empfohlen, es gibt von manchen Marken regelrechte Klassiker. Es sieht an vielen kalten Typen auch nicht wirklich schlecht aus (zumal auch wie erwähnt die eigene Pigmentierung hineinspielt), auch wenn kalte Töne vielleicht besser, stimmiger und wirklich "frischer" und "natürlicher" aussähen. Dies ist ein weiterer Aspekt:
Kalte Töne kitzeln einfach mehr aus kaltem Kolorit heraus, wo warme Töne einfach nur "da" sind. Die Wirkung kalter Farben wird - wenn sie ungewohnt ist oder die Farben falsch dosiert wurden, was leicht passiert, wenn man warme Farben gewohnt ist - oftmals zunächst sogar als unangenehm empfunden, man fühlt sich angemalt, überschminkt, clownig, zu auffällig. Wogegen die schwache Wirkung der wärmeren Töne - sofern sie sich nicht offensichtlich mit dem Teint beissen - als angenehm und "natürlich" empfunden wird, man hat das Gefühl, man könne sich nicht überschminken.
Auch empfinden sich viele kalte Typen in kalten Farben erst einmal "blasser", weil die kalten Farben den kalten Unterton der Haut hervorheben und ggf. vorhandene Gelbstiche in den Hintergrund drängen. Der Effekt ist positiv, man wirkt nicht kränklich blass, sondern klar, frisch und gesund. Aber die gefühlte Blässe empfinden viele Leute erst einmal als negative Veränderung an sich (blass = nicht gut, so kriegt man es ja immer gesagt). Hier müsste man eigentlich umdenken und umlernen.
Die Erfahrung zeigt aber, dass man an der Stelle einfach nicht streiten kann und sollte. Wer sein Peach-Blush liebt, der soll halt.
Bei Gold (generell warmen Metall-Farben, also auch Bronze etc.) kommt auch vieles auf den Geschmack und die individuelle Konstellation an. So wie Silber, Weißgold etc. von vielen warmen Typen geschätzt werden, weil es so schön leuchtend und kontrastreich zur Haut wirkt, so werden die warmen Metalle wie Gold auch von vielen kalten Typen geschätzt, weil sie so schön "reich", warm und üppig wirken; gerade bei Wintern kann man beobachten, dass Goldschmuck dort häufig regelrecht zelebriert wird (z.B. bei Farbigen oder im orientalischen Bereich), oftmals gibt es auch gesellschaftliche oder kulturelle Aspekte. Es gibt aber auch warme Typen, die mit kalten Metallen unschön aussehen, die Haut wirkt blass und ausgekühlt, wogegen es auch kalte Typen gibt, bei denen sich insbesondere Gelbgold ganz furchtbar mit dem Teint beisst. Das muss also sehr individuell betrachtet werden.
Zumal Gold auch nicht gleich Gold ist. Es gibt sehr gelbes, "fettes" Gold, aber es gibt auch rosiges Gold oder blasses, ungelbes Gold, das eher wie ein metallischer Beige- oder Sandton wirkt:
http://img199.imageshack.us/img199/2...11280x1024.jpg
http://www.polyvore.com/cgi/thing?id=1155477
http://www.polyvore.com/chanel_purpl...ing?id=1187087
http://www.polyvore.com/chanel_leath...ing?id=6496671
http://www.polyvore.com/chanel_leath...ing?id=2090455
http://www.polyvore.com/carlos_falch...ing?id=8118433
So etwas ist insbesondere gebräunt auch für viele kalte Typen gut tragbar. Die Sachen auf den Bildern werden farblich zwar als "golden" wahrgenommen, aber ohne wirklich so stark gelblich zu sein, wie richtiges Gelbgold es ist:
http://www.spiegel.de/img/0,1020,563011,00.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedi...everseSide.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedi...156_nugget.jpg
Als Goldrand, Knöpfe, Pailletten etc. würde aber auch richtiges Gelbgold sicherlich keinen kalten Typen entstellen. Es geht primär um Großflächiges wie Oberteile und Haarfarben bzw. Sachen, die direkt auf der Haut sind (Ringe o.ä.). Und sehr gelbes Gold sieht einfach oft auch nicht schön aus zu kalten Farben, z.B. zu kaltem Rosa oder Pink passt es überhaupt nicht, es beisst sich. Wogegen es z.B. zu Marineblau durchaus sehr gut aussehen kann.
Wenn man warm und kalt unterscheiden kann, wird es einfacher, abzuschätzen, wo man die "Regeln" brechen kann, ohne dass es gleich furchtbar aussieht. Denn nicht jede "falsche" Farbe ist ja wie gesagt gleich vernichtend, das Grauen kommt in vielen Abstufungen. Es kommt immer darauf an, konkret was, wie und an wem. Manches wird an einem kalten Typen durchaus ok / gut / interessant aussehen, obwohl es warm ist. Aber perfekt bzw. optimal ist halt etwas anderes, es ginge besser.
9. Goldige oder rötliche Haare können auch bei kalten Typen vorkommen.
Wenn Leute als Sommer oder Winter bestimmt werden, kommt neben dem Einwand "aber mein Teint ist doch gelblich" am häufigsten der Einwand "aber meine Haare haben definitiv einen Rotstich / Goldstich".
Rötliche oder goldige Haare sind auch an kalten Typen nicht ungewöhnlich. Manche Menschen besitzen einfach einen (zu) hohen Anteil an Phäomelanin (Rot-Pigment, das vor allem in blonden und roten Haaren vorkommt) - viele Sommermänner haben richtig rote Bärte! -, aber der gängige Fall ist, dass Eumelanin (Schwarz-Braun-Pigment) durch Sonnenlicht, Tenside, Alter der Haare o.ä. ausfällt und so der entsprechende goldige oder rötliche Schimmer oder Stich durch das hartnäckigere Phäomelanin entsteht.
Die farbverändernde Wirkung von Sonnenlicht gerade auf helleren Haaren kennt ja sicherlich jeder, der mal länger in der Sonne war. Dass Phäomelanin hartnäckiger als Eumelanin ist, wissen unfreiwillig sicherlich auch so einige, denn die orangigen Haare der typischen Blondier-Unfälle sind genau dem geschuldet (Eumelanin weg, Phäomelanin noch da). Ein weiteres Beispiel sind die Haare von Mumien oder Mammuts, die ebenfalls wegen des langlebigeren Phäomelanins rot sind.
Auch die Lichtverhältnisse haben einen starken Einfluss auf das Aussehen und die Wahrnehmung der Haarfarbe. So schimmern die Haare fast aller Menschen bei Sonnenlicht (warmes Licht) rötlich oder golden.
10. Man kann seinen Farbtyp nicht wechseln.
Zu allererst: Der Farbtyp hat weder etwas mit der Jahreszeit zu tun, in der man geboren wurde (auch wenn der Farbtyp angeboren ist ), noch mit der individuellen Lieblingsjahreszeit. Die vier Farbtypen sind zwar nach den vier Jahreszeiten benannt, aber sie hätten auch genauso gut "Farbtyp 1 - 4" heissen können.
Ok, ganz willkürlich ist die Benennung nach den Jahreszeiten natürlich nicht, alle vier Paletten zeigen ja deutlich die typischen Farben und Stimmungen der jeweiligen Jahreszeiten, aber grundsätzlich könnten sie auch anders heissen. Und so schön man mit dem Bild der Jahreszeiten auch die Palettenfarben transportieren kann, so schwierig macht diese Benennung aber mitunter Bestimmungen, weil sich Leute stark von einer Jahreszeit angezogen oder abgestoßen fühlen und entsprechend fixiert oder voreingenommen sind.
Viele Menschen denken, sie könnten den Farbtyp wechseln, indem sie sich die Haare färben, ggf. farbige Kontaktlinsen einsetzen und dann in die Farben der entsprechenden Palette steigen. Das funktioniert nicht, da der Schlüssel zur Temperatur im Teint sitzt und es einige nicht unwichtige Details gibt, an denen man so gut wie nichts ändern kann (z.B. am Augenweiß).
Man kann sich seinen Farbtyp nicht aussuchen und man kann ihn nicht wechseln. Man kann nur einen anderen Farbtyp mehr oder weniger gut imitieren. Siehe z.B. Dita von Teese, die einen recht passablen Winter gibt, obwohl sie Sommer ist (sie hat eigentlich blonde Haare). Es kostet aber viel Mühe, und wenn man weiss, worauf man achten muss (z.B. die Augen), sieht man es trotzdem noch deutlich.
Beim Auswandern in die falsche Temperatur kann es zudem passieren, dass man wirklich ernsthafte Probleme mit Farben bekommt. Färbt man sich als kalter Typ warmrote Haare, verliert man diverse Farben als Kleidung und Schminke, da sie einfach nicht zur Haarfarbe passen und sich beissen. Warme Farben wie Orange oder Senfgelb bekommt man im Ausgleich nicht dazu, denn sie passen weiterhin nicht zur Haut. Man sitzt dann auf einer Handvoll Farben fest, die sowohl zum Teint als auch zu den Haaren passen (Grau, Graugrün, kaltes Braun etc.). Gerade die Bereiche Rosa, Pink, Beerentöne, Violett, Lavendel, kaltes Rot etc. sehen in den meisten Fällen schlimm aus zu warmroten Haaren.
Und man sollte sich immer die Frage stellen, warum man eigentlich etwas sein möchte, das man nicht ist. Ob es nicht vielleicht bessere oder einfachere Möglichkeiten gibt, einen bestimmten Look zu kreieren oder etwas, was stört, zu ändern, als die natürliche Harmonie der Körperfarben zu zerstören. Statt gegen seinen Farbtyp zu kämpfen, sollte man lieber alle Möglichkeiten des Farbtyps beleuchten und einen Weg suchen, mit dem Farbtyp, aber auch mit dem individuellen Geschmack, Stil und Gesamttyp zu gehen. So kann ein Sommer z.B. problemlos "einen auf Herbst machen", wenn er sich für Kleidung und Schminke an die "erdigen" Teile seiner Palette hält (kühles Braun, Tannengrün, Graugrün, Beige, Weinrot, Aubergine, Taupe etc.) - das sieht ganz sicher zig Mal besser aus, als wenn er sich die Haare karottig färbt und in Orange und Senfgelb herumläuft.
11. Es gibt keine Mischtypen.
Warm-kalte Mischtypen scheiden rein prinzipbedingt aus (entweder, der Unterton der Haut harmoniert mit warmen (gelbgrundigen) Tönen oder der Unterton der Haut harmoniert mit kalten (blaugrundigen) Tönen, beides zusammen geht nicht). Wenn Mischtypen über die Temperaturgrenze hinweg vermutet werden, ist dies meist ein Zeichen, dass jemand gemischte Merkmale trägt oder zu tragen glaubt (wie z.B. eine untypische oder "falsche" Augen-, Haar-, Teint- oder Sommersprossenfarbe), was zu der fälschlichen Annahme führt, man wäre ein entsprechender warm-kalter Mischtyp.
Mischtypen innerhalb der Temperaturen, also Frühling-Herbst und Sommer-Winter, sind ein wenig Definitionsfrage, wirken aber immer etwas unsauber und verwirrend. Dass man nicht alle Farben seiner Palette tragen kann und dafür einige Farben von anderen Paletten (mehr von denen, denen man ggf. optisch nahe kommt und noch mehr, wenn es auch noch die Palette der gleichen Temperatur ist), ist völlig normal, dafür muss man keinen Mischtypen bemühen.
"Sommer-Winter-Mischtyp" stellt nicht klar, wie der Mensch aussieht, was er tragen kann. Ein dunkler Sommer ist anders als ein heller Winter, er sieht anders aus, trägt andere Farben, braucht andere Farben. Diese Unterschiede macht man aber platt, wenn man da einfach "Sommer-Winter-Mischtyp" drüberbuttert. Ein Winter - auch ein heller (= mit mittelbraunen Haaren, der hellsten Winterhaarfarbe) - benötigt immer klare Farben, ein Sommer kann klare und unklare Farben tragen, auch durchaus dunkel und intensiv, aber nicht so extrem grell, knallig und hart wie ein Winter. Ein Mischtyp ist also weder notwendig noch möglich.
Achtung: In manchen Systemen (es gibt ja mehr Ansätze und Systeme als das klassische Vier-Jahreszeiten-System) bezeichnet "Sommer-Winter-Mischtyp" dunkelhaarige Sommertypen, "Frühling-Herbst-Mischtyp" hellhaarige Herbsttypen. Solche Menschen sind aber trotz des irreführenden Namens keine Mischtypen, sie stehen nicht zwischen den Jahreszeiten, sie können sich nicht aus beiden Paletten bedienen, ihr Kolorit nähert sich lediglich optisch dem Winter (mit seinen dunklen Haaren) bzw. dem Frühling (mit seinen meist hellen Haaren) an.
Ihre Farben sind dem Kolorit angepasst, so sehen dunkelhaarige Sommertypen in der Regel am besten in dunkleren oder intensiveren Farben aus; so wie manche Sommer aufpassen müssen, von Farben nicht erdrückt, überstrahlt oder erschlagen zu werden, müssen dunkelhaarige Sommer eher aufpassen, dass sie nicht ausgewaschen, blass oder langweilig wirken. Dunkelhaarige Sommer tragen aber nach wie vor Sommerfarben, keine Winterfarben. So trägt ein mittelbrauner Wintertyp klares Tannengrün, um sein dunkles, klares Kolorit zu unterstreichen, und ein mittelbrauner Sommertyp (leicht) rauchiges Tannengrün, um seinem zwar dunklen, aber dennoch weicheren Kolorit zu schmeicheln.
Systeme, die mit Mischtypen oder mehr als vier Typen arbeiten, versuchen zumeist, die Individualisierung innerhalb eines Typs (zu jedem Typ gehören ja die unterschiedlichsten Varianten und Kombinationen an Haut-, Haar- und Augenfarben) anschaulicher zu gestalten, indem sie den Typ intern weiter unterteilen (es gibt auch Systeme, die nicht die klassischen Typen weiter unterteilen, sondern völlig neue Typen und Einteilungen haben, das würde an dieser Stelle aber zu weit führen).
12. Der Unterschied zwischen Frühling und Herbst bzw. Sommer und Winter ist nicht hell vs dunkel.
Viele Leute denken, dass Frühling und Sommer nur helle Farben hätten, dafür dann Herbst und Winter die jeweils dunklen. Das stimmt nicht. Alle Farbtypen haben helle und dunkle, zarte und intensive Farbtöne. Die Farbtypen zerfallen in zwei warme (Frühling und Herbst) und zwei kalte (Sommer und Winter) Typen, wovon jeweils einer zwingend klare Farben benötigt (Frühling und Winter) und einer sowohl klare als auch unklare Farben tragen kann (Sommer und Herbst), dafür aber nicht extrem grell, knallig oder hart.
Sommer ist ein sehr kalter Farbtyp, Herbst ein sehr warmer Farbtyp, wogegen Frühling und Winter leicht zum Neutralbereich hin tendieren. So kann der Winter z.B. Grundfarben wie Echtrot oder Echtgrün und die reinen Grautöne (nur Schwarz und Weiß gemischt) tragen und so stehen dem Frühling z.B. bestimmte Blau- und Pinktöne.
Der Frühling ist klar und überwiegend warm.
Der Sommer ist kalt und überwiegend unklar.
Der Herbst ist warm und überwiegend unklar.
Der Winter ist klar und überwiegend kalt.
Eine klare Farbe ist ungetrübt, sie wirkt sauber und rein. Viele klare Farben machen einen grellen, extremen Eindruck.
Eine unklare Farbe ist getrübt, sie wirkt gedämpft, rauchig, milchig, pudrig etc. In der Regel sind Grau- oder Braunstiche für das Trüben einer Farbe verantwortlich - aber zur Verwirrung ist bitte zu beachten, dass es auch klare Grau- und Brauntöne gibt.
Klare Farben vermitteln oft den Eindruck, man könne in sie hinein oder durch sie hindurch sehen, wogegen man bei unklaren Farben oft den Eindruck hat, man würde nur auf sie drauf, auf die Oberfläche sehen können, sie wirken opak.
Ein paar "technische" Ausführungen:
Eine Farbe setzt sich aus den drei Elementen HSV (Hue, Saturation, Value = Farbton, Sättigung, Helligkeit) zusammen. Klare Farben sind entweder komplett gesättigt (Helligkeit variabel) oder maximal aufgehellt (Sättigung variabel).
Die klaren Graustufen der Winter entstehen, wenn man ausgehend von maximaler Entsättigung bei maximaler Helligkeit, also ausgehend von Weiß, abdunkelt. Wintergraus haben keinen Farbstich, sie bestehen nur aus Schwarz und Weiß. Sie haben immer eine Sättigung von 0%, ihr einziger Wert ist die variable Helligkeit. Man kann sich natürlich auch vorstellen dass man ausgehend von maximaler Sättigung bei minimaler Helligkeit, also ausgehend von Schwarz, aufhellt.
Frühlinge und Winter benötigen wie beschrieben zwingend klare Farben, wogegen Sommer und Herbste sowohl unklare als auch klare Farben tragen können, jedoch nicht extrem grell, knallig oder hart. Oftmals reicht es aber schon, Farben etwas abzudunkeln oder den Farbanteil zu erhöhen, damit sie nicht mehr "harsch" wirken.
Beispiele für klare Farben sind z.B. die Farbkreisfarben der Winter: http://upload.wikimedia.org/wikipedi...ynthese%2B.svg
13. Frühlinge und Sommer sind nicht immer blond.
Sommer werden in den gängigen Beschreibungen meist als kühle Blondinen mit blauen Augen dargestellt, wodurch der Eindruck entsteht, es gäbe Sommer nur in blond und mit blauen Augen. Es gibt aber genauso Sommer mit grünen, braunen, grauen oder grün-braunen bzw. blau-braunen (im Englischen heisst die Farbe grün-brauner und blau-brauner Augen "Hazel") Augen und mit braunen Haaren, diese können sogar bis zu dunkelbraun sein.
Ähnliches gilt für Frühlinge: Auch Frühlinge können bis zu dunkelbraune Haare haben, ebenso Augen in den verschiedensten Farben, auch wenn sie oft mit blonden Haaren und blauen Augen porträtiert werden.
14. Erwachsene mit blonden Haaren sind niemals Winter.
Ein erwachsener Wintertyp hat niemals blonde Haare (Ausnahme: Es gibt - extrem selten - erwachsene Winter mit weißblonden Haaren), sondern immer mittelbraune, dunkelbraune oder schwarze Haare, sofern er nicht ergraut ist. Blonde Haarfarben - egal, wie dunkel, und das kann bei sehr aschigen Dunkelblondtönen sehr dunkel sein, so dunkel, dass es fast wie eine Art "Schwarzblond" wirkt - gehören nicht zum Wintertyp, sondern - wenn es ein kalter Farbtyp ist - zum Sommertyp. Allerdings sind einige Winter als Kinder weißblond. Dies ist selten, und sie dunkeln im Laufe des Lebens auch stark nach. Aber Achtung, weißblonde Haare als Kind oder Erwachsener heisst nicht automatisch Wintertyp! Im Gegenteil sind dies wie gesagt ziemliche Ausnahmen, die meisten Menschen mit solchen Haaren sind keine Winter.
Es gibt zwischen Sommer und Winter im Braunbereich eine Schnittmenge bei den Haarfarben: Mittelbraune und dunkelbraune Haare können an beiden Farbtypen vorkommen. Alles heller als Mittelbraun gehört zum Sommer, alles dunkler als Dunkelbraun zum Winter. In der Regel haben Sommer meist aschige Haarfarben, wogegen Winter klare Haarfarben haben.
Vorsicht: Gerade Dunkelblond wird häufig für ein Braun gehalten, obwohl ihm das entscheidende fehlt: Der Braunton. Die landläufige Vorstellung "nach dunkelblond kommt hellbraun", als würden diese Farben ineinander übergehen, der Unterschied nur eine Frage der Helligkeit sein, ist nicht korrekt. Das eine ist ein Blondton, das andere ein Braunton. Es gibt Blondtöne, die dunkler als Brauntöne sind, sogar deutlich dunkler!
15. Rotgefärbte Haare gehen (eingeschränkt) auch an kalten Typen.
Die entscheidenden Faktoren, wie gut rote Haare von kalten Typen getragen werden können, sind der konkrete Rotton sowie der konkrete Hautton. Sehr warme, also orangig-karottig-rostig-kupfrige Töne sehen in der Regel nicht gut aus, wogegen eher kühle Töne Richtung Weinrot oder Aubergine durchaus ihren Reiz haben können. Negativen Einfluß auf die Tragbarkeit von Bekleidungs- und Schminkfarben haben aber leider auch solche Töne meistens.
Vorteilhaft für das Tragen von Rottönen durch kalte Typen ist ein eher neutraler Teint, also weder rosig noch gelblich. Bei kalten Typen mit rosigen oder gelblichen Teints fallen rotgefärbte Haare oftmals sehr unvorteilhaft aus, da die Farbstiche in Abhängigkeit vom konkreten Rotton stark verstärkt werden ("Schweinchen" oder "Gelbsucht").
Diese Problematik betrifft warme Typen natürlich in dieser Form nicht, auch wenn Rot sicherlich keine Haarfarbe ist, die pauschal jedem warmen Typen steht; insbesondere Frühlinge sehen in satten und dunklen Kupfertönen meist ziemlich zerdrückt aus, zu ihnen passen am ehesten Rotblondtöne. Umgekehrt stehen auch nicht pauschal jedem warmen Typen goldblonde Haare. Grundsätzlich haben Herbste die besten Karten für rote Haare, da sie nunmal der Farbtyp mit den "richtigen" Rothaarigen sind. Das Gesamtkolorit echter Rothaariger ist aber meist recht speziell und kaum in seiner Gesamtheit zu imitieren, so dass man sich auch als Herbst überlegen sollte, ob rote Haare wirklich passen.
16. Goldblond ist nichts für kalte Typen.
Viele Sommer wollen ihre - meist aschigen - Naturblondtöne "aufpeppen". Das stete Unzufriedensein mit der eigenen Haarfarbe ist übrigens ein sehr typisches Merkmal eines Sommers. Die Naturhaarfarben werden oft als unscheinbar, aschig, gräulich, mausig, gewöhnlich, undefinierbar etc. empfunden, so dass viele Sommer seit sie denken können färben.
Neben Rottönen üben warme bzw. nichtaschige Blondtöne eine besondere Faszination aus, aber das eine ist so gefährlich wie das andere. Wo Rot Richtung Orange, Karotte, Kupfer etc. ausfallen oder auswaschen kann, fallen oder waschen warme bzw. nichtaschige Blondtöne meist Richtung Gelb aus. Das Ergebnis sind die gefürchteten "pippiblonden" Haare. Das Malheur kann in der Regel nur ein Friseur retten. Achtung, Henna muss in der Regel rauswachsen oder rausblondiert werden, also vorher gut überlegen, was man tut!
Noch ein Wort zu Aschtönen:
Aschtöne sehen nur grau und trist aus, wenn sie als Ansatz gegen eine gefärbte Farbe rauswachsen oder wenn man versucht, sich durch unpassende Schmink- und Klamottenfarben "interessanter" zu machen; solche Haarfarben wirken am besten gegen die korrekten Farben der Palette (in der Regel Sommer), dazu passen sie nämlich perfekt und sehen auch nicht unscheinbar, sondern stimmig, natürlich, elegant etc. aus. Auch bleiben gerade hellere Haare meist nicht von oben bis unten gleich, sondern bekommen tolle natürliche Highlights und Strähnchen; je nach Pigmentierung silbrig, rötlich, goldig oder alles zusammen.
Also: Mut zum Aschton!
17. Man kann Probleme mit kalten Rosa-, Pink-, Violett- und Rottönen an Auge oder Mund haben, obwohl man kalt ist.
Manchmal wundern sich kalte Typen, dass sie bestimmte Töne nicht im Gesicht, insbesondere nicht um die Augen herum tragen können, obwohl ihnen die Farben als Kleidung stehen bzw. obwohl sie zu ihrer Palette gehören. Manche Leute können einfach keine rosigen, pinken, violetten und / oder rötlichen Töne als Augen-Makeup (AMU) tragen, ohne dass es verheult, verquollen, entzündet o.ä. aussieht, das liegt einfach in der Natur der Farben. Man kann nicht vorhersagen, wen es trifft (bei manchen geht es prima, bei manchen gehen nur bestimmte Töne nicht, manche dürfen gar nicht erst in die Nähe solcher Farben kommen). Ein ähnliches Problem trifft aber auch warme Typen mit rotbraunen, peachigen, kupfrigen etc. Tönen. Hier hilft leider einfach nur ausprobieren.
Tipp: Viele der Töne, die als Lidschatten aus den oben genannten Gründen nicht funktionieren, sind wunderbare Blush-Farben. Man kann die meisten Lidschatten problemlos als Blush benutzen, also einfach mal versuchen, bevor der Lidschatten als Fehlkauf ungenutzt in der Schublade vergammelt!
Ein anders gelagertes Problem betrifft Rosa- und Pinktöne am Mund. Bei manchen kalten Typen sieht das einfach nur schrecklich nach "Barbie" aus, es scheint einfach überhaupt nicht zum Typ zu passen, es wirkt billig, verkleidet, einfach falsch, auch wenn die Farbe an sich ok ist. Wenn das Variieren von Nuance, Helligkeit und Intensität auch nicht hilft, einfach mal die Bereiche Mauve, Pflaume, Violett, Braun, Rot etc. versuchen, irgendwas findet sich schon, was zum Gesamttyp passt.
18. "Oliv, Khaki, Beige und Braun" tragen zu können, heisst nicht automatisch, dass man warm / Herbst ist.
Oftmals halten sich Sommer für Herbste, weil sie "Erdtöne" wie "Oliv, Khaki, Beige und Braun" tragen können und mögen. Dies beruht auf Fehlern und Missverständnissen. "Oliv" und "Khaki" sind zwei der am häufigsten falsch verwendeten Farbnamen. "Oliv" bzw. "Olivgrün" sind warme, also gelbe Grüns (genauer gesagt sind es eigentlich gedämpfte Gelbs, aber das auszuführen würde an dieser Stelle zu weit führen):
http://www.polyvore.com/cgi/thing?id=348629
http://www.polyvore.com/cgi/thing?id=136631
http://www.fotos-toskana.de/oliven.jpg
Was in den Geschäften und Katalogen als "Oliv" verkauft wird, sind allerdings fast immer kühle Graugrüntöne ohne sichtbaren Gelbstich:
http://www.polyvore.com/cgi/thing?id=670725
http://www.polyvore.com/shoppen_bei_...hing?id=670582
http://www.polyvore.com/weitere_bild...hing?id=671549
http://www.polyvore.com/weitere_bild...hing?id=672723
Die Farben können natürlich grüner oder grauer, heller oder dunkler ausfallen, manche dieser Tarn- und Schlammfarben gehen auch ins Bräunliche oder Beige, sie dürfen nur nicht gelblich, orange, warmbräunlich oder sonstwie warm wirken, um von einem Sommertyp getragen werden zu können. Namentlich gehören sie in den Bereich Jadegrün, Seegrün, Schilfgrün etc.
Ähnlich ist es um "Khaki" bestellt, das oftmals sogar synonym mit "Oliv" verwendet wird. "Khaki" sind warme, gelbgrüne Beige-Töne, die zur Herbstpalette gehören:
http://upload.wikimedia.org/wikipedi...ted_Police.jpg (die Uniformen der Reiter)
http://www.surplusandoutdoors.com/im...KHAKI-EPPS.jpg
Im Laden oder Katalog bekommt man unter dem Namen jedoch auch meist kalte Töne aus dem "Camouflage"-Bereich ohne sichtbaren Gelbstich.
Beige- und Brauntöne gehören ganz regulär zur Palette der Sommer, sofern es sich um kalte Brauntöne wie Rosabraun, Violettbraun, Kakaobraun, Zartbitterbraun, Graubeige, Rosabeige etc. handelt, auch die meisten Taupetöne sind kalt. Eselsbrücke: Passt kaltes Rosa zu einem Braunton, ist er kalt (genug), beisst es sich, ist er (zu) warm. Der Rosa-Test funktioniert übrigens auch bei "Khaki" und "Oliv" sowie bei vielen anderen Farben. Auch Flieder eigent sich sehr gut als Testfarbe.
Wer also denkt, er sei ein Herbst, nur weil er "erdige" Farben mag und tragen kann, möge bedenken, dass zur Herbstpalette Farben wie Senfgelb, Lachs, Ocker, Rost oder Orange gehören. Wem sich dabei die Zehnägel hochkrempeln, sollte besser den Sommer gegenchecken.
19. Die Sommerpalette besteht aus weit mehr als Pastelltönen.
Häufige Reaktionen, wenn jemand als Sommer bestimmt wird, sind "Aber ich hasse Pastell", "Aber mir steht kein Pastell" und "Aber ich will kein Sommer sein, ich wäre viel lieber Frühling / Herbst / Winter". Leider kommt der Sommertyp insbesondere bei Beschreibungen im Internet oftmals sehr schlecht weg. Die Farbpaletten zeigen farb- und kraftlose Pastellwüsten, die Beschreibungen des Aussehens eines Sommertyps sind wenig schmeichelhaft bis offen unvorteilhaft (aschig-mausige Haarfarben, verhangene Augen, trübe Iris, Unscheinbarkeit, Kontrastlosigkeit, Farblosigkeit, Kraftlosigkeit, ausgewaschene Farben usw.), der Sommertyp als das Aschenputtel unter den Farbtypen. Da wird schnell der Wunsch geweckt, doch bitte etwas anderes zu sein, zumal die anderen Farbtypen oftmals fast reisserisch positiv skizziert werden (leuchtend, strahlend, üppig, satt, kontrastreich, ausdrucksstark usw.).
Natürlich steckt in solchen Beschreibungen des Sommertyps grundsätzlich ein wahrer Kern, aber sie sind einseitig und unvollständig. Nicht jeder Sommertyp ist eine Bonbon-Pastell tragende, blauäugige Aschblondine mit rosiger Haut - um mal das ultimative Sommer-Klischee zu bemühen, das unglücklicherweise bei fast allen Leuten im Kopf festsitzt und es gerade Sommertypen mit nichtblonden Haaren, nichtblauen Augen und nichtrosiger Haut nahezu unmöglich macht, sich in solchen Beschreibungen wiederzufinden und als Sommertyp zu erkennen.
Natürlich haben viele Sommer Aschtöne als Haarfarben und natürlich haben viele Sommer eher weich wirkende Augen, aber erstens trifft das halt nicht auf alle Sommer zu und zweitens schenken genau diese Merkmale im korrekten Farbkontext dem Sommertyp seine zeitlos edle und elegante Aura. Ausserdem ermöglicht gerade das Fehlen extremer Merkmale dem Sommer seine chamäleonartige Vielseitigkeit. Leider versuchen viele Sommer, ihrer "unscheinbaren, nichtssagenden Mittelmäßigkeit" durch Haarefärben zu "entkommen". Oftmals wird zu unpassenden, typfremden Haarfarben gegriffen (zu warm, zu hell, zu dunkel, zu hart etc.), was den Zugang zur eigenen Palette nicht unbedingt einfacher macht. Oder sie wählen zu starke Farben für Bekleidung und Schminke, um sich "interessanter" zu machen. Oftmals machen sich die Leute damit erst wirklich unscheinbar und mausig, das Gesicht geht unter (insbesondere ungeschminkt), sie reduzieren sich auf die Haarfarbe bzw. ihre Kleidung und Schminke, anstatt sich von den richtigen Farben schmeichelnd heben und verstärken zu lassen.
"Sommer = Pastell" ist auch eines der unausrottbaren Sommer-Klischees, das reichlich Kummer macht, weil es viele Sommer irrtümlich zu anderen Farbtypen treibt. Kräftige, frische Farben? Frühling! Erd- und Naturfarben? Herbst! Dunkle Farben? Winter! Dabei sind aus all diesen Bereichen auch Farben auf der Sommerpalette enthalten; die meisten Leute, die angeben, keine Sommerfarben zu mögen oder zu tragen, mögen und tragen sehr wohl Sommerfarben, sie wissen nur nicht, dass es Sommerfarben sind.
Zur Sommerpalette gehören neben pastelligen Tönen (solche hellen, zarten Farben gibt es übrigens bei jedem Farbtyp, so z.B. beim Winter die Eisfarben) auch kräftige Farben wie z.B. Kirschrot, Smaragdgrün, Himbeerpink oder Ritterspornblau, dunkle Farben wie z.B. Marineblau, Anthrazit, Weinrot oder Tannengrün, erdige Farben wie verschiedene Beige-, Braun- und Taupetöne wie z.B. Kakaobraun, Zartbitterschokoladenbraun oder Rosabeige. Der Sommer gehört mit dem Herbst zu den beiden Farbtypen, die praktischerweise sowohl klare als auch gedämpfte Farben tragen können. Ihm steht - bis auf die extremen Randbereiche, die für ihn zu grell, mächtig oder hart sind - die komplette Nuancenvielfalt zur Verfügung: Hell, dunkel, zart, kräftig, verwaschen, satt, rauchig-pudrig, leuchtend - erlaubt ist, was gefällt und steht. Und: Keinem Typ stehen Jeanstöne so gut wie dem Sommer. Das ist doch ein echter Bonus, oder?
Einen umfassenden Eindruck von den enormen Möglichkeiten und der Flexibilität des Sommers kann man hier gewinnen:
http://www.polyvore.com/cgi/browse.things?uid=121000
Achtung: Nicht alle Farben in diesem virtuellen "Kleiderschrank" sind echte bzw. reine Sommerfarben! So sind z.B. diverse reine Grautöne (nur Schwarz und Weiß gemischt = Wintergraus; Sommergraus haben einen - minimalen bis starken - Blaustich) enthalten. Die Praxis zeigt, dass viele Sommer so ziemlich jedes Grau tragen können, sofern es nicht "leblos" oder "schmutzig" (gelbstichig) wirkt, Sommer sind oftmals extrem graustark.
Neben dem Farbton eines Kleidungsstückes trägt auch seine Beschaffenheit (Stoff, Muster, Struktur etc.) maßgeblich zum Eindruck und zur Tragbarkeit bei. So wirken die typisch grau-melierten Kleidungsstücke einfach durch die Melierung lebhaft genug, um vielen Sommern sehr gut zu stehen, selbst wenn der eigentliche Farbton ein Wintergrau ist. Viele Sommer sehen gerade in helleren und mittleren Wintergraus sogar besser als Winter aus, weil die Farben für Winter oftmals zu wenig Kontrast bieten, ihnen "nichts bringen", Sommern aber von der Art und Intensität her sehr schmeicheln. Auch kommt es immer auf die Kombination an, in der man eine Farbe trägt bzw. die "Position" der Farbe (gesichtsnah / gesichtsfern). Und nicht jeder Sommer ist gleich, die Haut-, Haar- und Augenfarben bzw. die Dunkelheit, Klarheit und Intensität können ja extrem unterschiedlich sein, entsprechend unterschiedlich sind auch die konkreten Farben und der Geschmack.
Der Kleiderschrank steht also mehr unter dem Aspekt der Praxis als unter dem der reinen Lehre (zumal selbst die sich ja nicht immer einig ist ). Er enthält neben echten Sommerfarben auch einige (eingeschränkt) sommertaugliche Farben anderer Farbtypen sowie Farben, die mehreren bzw. allen Farbtypen gut stehen.
Offensichtliche Fehler (wie zu warme Farben) bitte ich mir jedoch zu melden; ich habe mich bemüht, mir die Sachen an mehreren Bildschirmen anzusehen, aber manche Sachen sind wirklich sehr grenzwertig bzw. schwierig am Bildschirm zu erkennen. Ausserdem schiebt einem Polyvore manchmal Artikel unter, die man gar nicht abgespeichert hatte, auch daher können also Fehler kommen (ebenfalls bitte melden).
20. Es gibt Farben, die (fast) jeder tragen kann und mag.
Fragt man nach Petrol (engl. "Teal"), stellt man fest, dass kaum jemand diesen Farbbereich nicht mag und nicht tragen kann. Es gibt eine Reihe von Farben, die an fast niemandem wirklich schlecht aussehen. Besonders "gutmütig" sind die Übergangsbereiche Rot und Cyan. Rund um Echtrot befinden sich z.B. die warmen Korallen- und die kühlen Wassermelonen-Töne, die sich insbesondere in der warmen Jahreszeit (also draussen ) allgemeiner Beliebtheit erfreuen. Auch die Peach-Töne als warme Pastell-Rots befinden sich dort. Cyan markiert den Übergang zwischen Grün und Blau und stellt mit den Türkis-, Aqua(marin)- und Petroltönen auch viele Farben, mit denen viele Typen etwas anfangen können.
Natürlich wird sich immer irgendwer finden, der eine konkrete Farbe nicht tragen kann oder nicht mag, aber bestimmte Farben funktionieren einfach an einer erstaunlichen Menge Menschen gut, selbst wenn sie für "ideal" eventuell einen Farbstich bräuchten oder leicht ins Warme oder Kalte verschoben werden müssten.
Hinweis speziell zu Petrol: Petrol wird in verschiedenen Abhandlungen dem Herbsttyp zugeschlagen, was neben den erwähnten Verwirrungen um "Oliv, Khaki, Beige und Braun" für viele typsuchende Sommer ein weiteres Indiz dafür ist, dass sie doch Herbste sein müssen, schließlich mögen sie Petrol gerne und es steht ihnen auch gut.
Petrol wird primär dem Herbst zugeschlagen, weil Petrole bläuliche Töne sind, den auch Herbste tragen können, davon haben sie nämlich nur sehr, sehr wenige, entsprechend erwähnenswert ist das. Petrole sind mittlere bis dunkle Cyane.
http://en.wikipedia.org/wiki/Category:Shades_of_cyan
21. Die Geschäfte und Kataloge sind hauptsächlich voll mit Sommerfarben.
Der häufigste Farbtyp weltweit ist der Wintertyp. Dies kann man leicht nachvollziehen, indem man sich vor Augen führt, dass fast alle Asiaten, Farbigen, Südländer, Orientalen etc. Wintertypen sind. Der zweithäufigste Farbtyp weltweit ist der Sommertyp. Er ist insbesondere in Mitteleuropa zu Hause, wo er auch häufiger als der Wintertyp auftritt. Die beiden kalten Farbtypen zusammen stellen gut 90% der Weltbevölkerung. Bei den warmen Farbtypen tritt der Herbsttyp weltweit gesehen häufiger auf als der Frühlingstyp, jedoch stellen beide selbst zusammengezählt nur eine Minderheit im Vergleich zu den kalten Typen dar.
Diese Verteilung erklärt, wieso Sommertypen in unseren Breiten leichtes Spiel bei Bekleidungs- und Schminkfarben haben: Die Hersteller orientieren sich an dem, was benötigt und gekauft wird. Und dies sind hierzulande halt die Sommerfarben. Die meisten angebotenen Farben sind kalt und zudem gedämpft, was auch den Wintertyp beim Einkaufen vor Probleme stellt, wenn er seine bunten bzw. neutralen Farben abseits von Schwarz, Schneeweiß und Grau sucht, da er klare Farben benötigt.
Die Hersteller orientieren sich bei ihren Kollektionen - ebenso wie die Farbtyp-Kategorien - an den Farben der realen Jahreszeiten.
So sind die Kollektionen im Frühjahr von frischen, leuchtenden, eher hellen Farben geprägt, so wie sie auch in der Natur vorkommen: Gelbe Narzissen, hellorangerote Tulpen oder die hellen, frischen Gelbgrüntöne der erwachenden Natur. Die Menschen sehnen sich nach den dunklen Jahreszeiten auch nach solchen frischen, fröhlichen Farben.
Die Kollektionen im Sommer orientieren sich an den kühlen, aquatischen Farben des Meeres, des Himmels und der Natur im Sommer: Kirschen, Himbeeren, Wassermelonen, Rosen, Lavendel, bläulich-grüne Efeu-Ranken, sanftes Weiß, kühle, taupige Brauntöne sowie die verschiedensten Blau- und Türkistöne. Farben, die zu Urlaub am Meer, zu lauen Sommerabenden, zu gebräunter Haut passen.
Im Herbst ziehen in die Geschäfte und Kataloge die Farben des Herbstes ein: Das Orange der Kürbisse, das Orangerot der Hagebutten, das Goldgelb von Mais, die unzähligen goldenen, gelben, orangen, roten, rostigen, braunen und gelbgrünen Farbschattierungen der Blätter eines Oktoberwaldes, die schweren und dunklen Farben von nasser Erde, von Moos, von zurückweichender Natur. Es wird draussen dunkler und schwerer, und so werden es auch die Farben.
Der Winter kommt in klaren, festlichen, aber mitunter auch karg bzw. minimalistisch wirkenden Farben daher: So findet man zur Winterzeit neben Schwarz, Weiß und Grau auch das dunkle Grün der Tannen sowie weihnachtliches Rot, Dunkelblau und Silber.
Nun muss man nicht denken, man würde ausserhalb "seiner" Jahreszeit nichts zum Anziehen finden. Zu jedem Farbtyp gehören Farben aus jeder realen Jahreszeit. So passen zum Sommertyp zum Beispiel die blauvioletten Hyazinthen im Frühling, die weinroten Nuancen von Herbstlaub oder die Grüntöne von Weihnachtsbäumen. Und so passen zum Frühlingstyp zum Beispiel die hellen, klaren Blautöne des Sommerhimmels, die Farben von Klatschmohn, Kornblumen und Sonnenblumen, die leuchtenden Goldbraun- und hellen Rost-Nuancen von Herbstlaub oder die klaren, festlichen Blautöne von Weihnachtsschmuck. Genauso wird man im Winter fast immer Goldtöne finden, einfach, weil sie festlich wirken und zu Weihnachten und Silvester passen. Auch gibt es Farben, die man eigentlich zu jeden Jahreszeit problemlos bekommt (Schwarz, Weiß etc.).
Aber es ist wirklich so, dass man in "seiner" Jahreszeit die besten Chancen hat, "seine" Farben zu finden, einfach weil sich die Hersteller genauso wie die Farbtypen an den realen Jahreszeiten orientieren. Dies können sowohl die Farben sein, die in der Natur vorkommen, als auch Farben, die zu typischen Festen oder Dingen in einer Jahreszeit passen (Weihnachten, Strandurlaub etc.).
Grundsätzlich hat der Frühlingstyp die meisten Probleme, seine Farben zu bekommen, weil sie sehr speziell sind (nicht zu dunkel, nicht zu hart, nicht zu schwer, nicht zu kalt, nicht gedämpft usw.) und er zudem die absolute Minderheit der Käuferschicht stellt.
Wenn man gezwungen ist, beim Einkaufen Kompromisse einzugehen und Farben ausserhalb seiner Palette zu kaufen, sollte man sich immer den Grundcharakter seines Farbtyps ins Gedächtnis rufen und Farben auswählen, die möglichst nah herankommen (siehe auch Frage 28).
22. Ein Wintertyp muss nicht zwangsläufig aussehen wie "Schneewittchen".
Oft ist zu lesen, der Wintertyp wäre der "Schneewittchentyp", was dazu führt, dass gerade Winter mit dunklerer Haut sich nicht von der Beschreibung angesprochen fühlen und fälschlicherweise z.B. beim Herbst landen.
"Schneewittchen" ist gleich aus mehreren Gründen unglücklich als Typ-Beispiel gewählt:
Als "Schneewittchen" werden dunkle Haare zu heller Haut empfunden. Das ist bei allen vier Farbtypen problemlos möglich, da alle vier bis mindestens Dunkelbraun bei den Haaren gehen, sehr helle Haut ist ebenfalls bei allen möglich.
Winter umfasst zudem mehr als nur "dunkle Haare, helle Haut". Zum Wintertyp gehören u.a. fast alle Farbigen, Asiaten, Südländer, Orientalen etc. Der Teint kann von der Dunkelheit her von Wandweiß bis zu tiefen Dunkelbraun-/Schwarztönen reichen und die unterschiedlichsten Farbeindrücke vermitteln (beige, gelblich, oliv etc.)
Auch stellen sich viele Menschen "Schneewittchen" mit blauen Augen vor, die Augen der meisten Wintertypen sind jedoch braun oder grün-braun, viele haben so dunkle Augen, dass sie fast schwarz wirken und man die Pupille nicht erkennen kann. Oft findet man auch ein intensiv leuchtendes Rotbraun.
Die wenigsten Winter haben blaue Augen. Das liegt einfach daran, dass braune Augen die höchste Pigmentierungsstufe bei Augenfarben darstellen, entsprechend häufig tauchen sie bei den Typen mit primär dunklerer / hoher Pigmentierung auf (Herbst & Winter). Blaue Augen haben die schwächste Pigmentierung, entsprechend häufig findet man sie beim Frühling und beim Sommer.
Natürlich kann es auch braune Augen bei Frühlingen und Sommern geben sowie blaue Augen bei Herbsten und Wintern, aber das ist eher selten und führt auch leicht zu Verwirrung. Grün ist die seltenste Augenfarbe; sie kann ebenfalls an allen Typen vorkommen. Laut Wikipedia haben 90% der Weltbevölkerung braune Augen (dies umfasst natürlich alle Farbtypen).
23. Der "Ader-Test" funktioniert nicht.
In vielen Beschreibungen und Tests ist zu lesen, dass Frühlinge und Herbste von aussen betrachtet grünliche Blutgefäße haben (betrachtet werden soll meist die Innenseite der Unterarme und Handgelenke), Sommer und Winter bläuliche. Die Grundlage der Theorie ist, dass der gelbe Unterton der warmen Typen die Gefäße grünlich wirken lässt (bläuliche Gefäße unter gelblicher Haut). Dies kann stimmen, muss aber nicht. Da es kalte Typen mit gelbstichiger Haut gibt, schimmern deren Gefäße ebenfalls grünlich. Auch empfinden viele Leute - unabhängig vom Farbtyp - ihre Gefäße als mehrfarbig (grünlich, bläulich, violett), je nachdem, welches Gefäß betrachtet wird, da sich der Farbeindruck eines Gefäßes auch dadurch bestimmt, wie tief es unter der Haut liegt.
Dieser Test ist also als "nett, aber in der Praxis nutzlos" abzuschreiben. Gleiches gilt für die Betrachtung von Sommersprossen und Leberflecken; auch diese können an kalten Typen in eher warmen Farben erscheinen. Umgekehrt hat natürlich auch der rosige / rötliche Einschlag vieler warmer Typen Einfluß auf den Farbeindruck von Gefäßen, Sommersprossen oder Leberflecken.
24. Herbst-Farben müssen nicht dunkel und "traurig" sein.
Manche Herbste erleben Phasen, in denen ihnen ihre vielen Braun- bzw. Erdtöne - die ihnen unzweifelhaft gut stehen - langweilig, traurig, trist, duster, schwer etc. vorkommen und sie sich nach etwas "Buntem" sehnen.
Hier gilt es, einfach auf Entdeckungsreise durch die Möglichkeiten der Palette zu gehen: Farben wie Maisgelb, Terrakotta, Apfelsinenorange, Lachs, Apricot, hellere Gelbgrüntöne oder leuchtende, warme Rottöne wie Ziegelrot oder Rostrot bringen Frische in die Garderobe. Auch der sonst eher gefürchtete Blau-Bereich enthält mit Petrol und bestimmten Türkis- und Lapisblau-Tönen interessante Alternativen. Dabei sollte aber sicherheitshalber ein Farbpass zum Abgleich verwendet werden, da die für Herbste tragbaren Nuancen recht speziell sind und eine Abweichung meist unvorteilhafte Folgen hat.
25. Es gibt kein "Mir steht kein Rot".
Oft hört man "Also ich hatte da mal so ein rotes T-Shirt, das stand mir sowas von überhaupt nicht!" und schwups ist der ganze Farbbereich abgeschrieben: "Mir steht kein Rot." Dies betrifft natürlich nicht nur Rot, sondern so ziemlich jeden Farbbereich.
Grundsätzlich gilt: Es gibt - mit nur ganz, ganz wenigen Ausnahmen - aus jedem Farbbereich Nuancen für jeden Farbtyp! Entsprechend sind auch Gedanken wie "Mir steht kein Rosa, also kann / will ich kein Sommer sein" nutzlos bis gefährlich: Rosa lauert überall, auch bei den anderen drei Farbtypen. Dass man eine Farbgruppe einfach nicht mag oder sich Farbbereiche durch Eingriffe in Körperfarben (z.B. durch Haarefärben) ruiniert hat, steht natürlich auf einem anderen Blatt, aber ein pauschales "Ich kann kein X tragen" gibt es in den allerwenigsten Fällen.
Eine Ausnahme ist Orange; es gibt keinen Orange-Ton, der zu den kalten Paletten gehört. Nicht mit Orange zu verwechseln sind die Wassermelonentöne. Diese gehen leicht Richtung Koralle, sind aber blaugrundig und nicht orange, auch wenn diese Art Farbe auf den ersten Blick "irgendwie warm" wirkt; für Details siehe Punkt 30.
Um beim Beispiel Rot zu bleiben:
Zunächst ist darauf zu achten, dass das Rot die richtige Temperatur hat. Frühlinge und Herbste tragen warme Rottöne, die ins Gelbliche bzw. Orange gehen (Mohnrot, Tomatenrot, Ziegelrot, Rostrot etc.), Sommer und Winter tragen kalte Rottöne, die ins Bläuliche bzw. Richtung Pink oder Lila gehen (Himbeerrot, Karminrot, Rubinrot, Weinrot etc.). Winter können darüberhinaus auch "True Red", also Echtrot (neutral) tragen.
Desweiteren ist der "Charakter" des jeweiligen Farbtyps zu beachten: Die Farben von Frühlingen und Wintern müssen ganz klar, leuchtend und lebhaft sein. Die Farben von Frühlingen dürfen zudem nicht zu dunkel und hart sein, die von Wintern nicht zu hell (Ausnahme: Eisfarben, Schneeweiß etc.). Die Farben von Sommern und Herbsten können sowohl klar als auch gedämpft sein, ruhig auch dunkel, kräftig und intensiv, sie sollten aber niemals extrem grell, knallig oder hart sein, da sie an diesen Typen überstrahlend, erdrückend, streng oder billig wirken.
Checkliste: Temperatur, Dunkelheit, Klarheit, Intensität.
26. Der Farbtyp von Prominenten ist oft nur sehr schwierig abzuschätzen.
Beschäftigt man sich näher mit dem Farbtyp-System, wird man nahezu unweigerlich den Punkt erreichen, an dem man sich fragt, welchen Farbtyp wohl Verwandtschaft, Freunde, Kollegen, Prominente, ja sogar Unbekannte in der U-Bahn haben mögen. Da Prominente selten ungeschminkt mit zurückgebundenen Haaren bei gutem Tageslicht herumlaufen und auch nicht mit Bildern und Informationen mithelfen, gestaltet sich die Bestimmung dort besonders schwierig, sie ist oft mit einer gehörigen Portion Raterei verbunden. Entsprechend sollte man das mehr als Spielerei betrachten, um die sich kein Streit lohnt.
Man wird mit etwas Suche immer irgendein Bild finden, das die eine oder andere Meinung zu untermauern oder zu widerlegen scheint. Zumal die Umstände einer Aufnahme (Licht, Farbstiche etc.) und der Verfälschungsgrad gerade kommerzieller Aufnahmen unbekannt ist (fast jedes Bild ist retuschiert) und Prominente auch ganz andere Möglichkeiten haben, ihr Aussehen zu verändern: Professionelle Haarfarben, Perücken, Extensions, Farblinsen, Ganzkörper-Makeup, Fake Tan usw. Ausserdem ist es mitunter sehr schwierig, Bilder zu finden, auf denen eindeutige Farben getragen werden, meist findet man nur jede Menge Schwarz. Es empfiehlt sich, nach "richtigen" bzw. eindeutigen Farben oder verschiedenen Haarfarben zu suchen und zudem darauf zu achten, dass es sich zumindest nicht um Werbe-Aufnahmen o.ä. handelt, weil diese unter Garantie bearbeitet wurden.
Da also sowieso vermutlich niemand wirklich "beweisen" kann, ob er bei einem Prominenten Recht hat oder nicht, sollte man sich einfach seine eigene Meinung bilden.
Einige Einschätzungen von Prominenten (natürlich ohne Gewähr, offensichtliche Fehler bitte melden):
Frühling: Julie Andrews, Mia Farrow, Marilyn Monroe, Zsa Zsa Gabor, Goldie Hawn, Anna Ermakova, Diana Spencer ("Lady Di"), Paula Yates, Isabelle Huppert, Debbie Reynolds, Angela Merkel, Maria Schell, Molly C. Quinn, Boris Becker, Matthias Schweighöfer, Ben Becker, Stefan Effenberg, William Shatner, Michael Caine, Henry Mountbatten-Windsor (Prince Henry of Wales, "Prinz Harry"), Ron Howard, Jimmy Carter, David Caruso, Neal McDonough, Andreas Ibertsberger, Paul Bettany, Axl Rose
Sommer: Laetitia Casta, Evangeline Lilly, Heidi Klum, Milla Jovovich, Bo Derek, Michelle Pfeiffer, Madonna, Liz Hurley, Gwyneth Paltrow, Cameron Diaz, Sarah Connor, Britney & Jamie Lynn Spears, Christina Aguilera, Jessica & Ashlee Simpson, Kim Basinger, Kate Hudson, Eva Padberg, Pamela Anderson, Ellen Pompeo, Sarah Jessica Parker, Keira Knightley, Winona Ryder, Brooke Shields, Jennifer Aniston, Vanessa Paradis, Ornella Muti, Queen Elizabeth II, Kate Middleton, Renée Zellweger, Meg Ryan, Kylie Minogue, Gisele Bündchen, Natalia Vodianova, Letizia Ortiz Rocasolano (Princesa Letizia de Asturias), Grace Kelly, Charlotte Rampling, Jeanette Biedermann, Stacy Ann Ferguson ("Fergie"), Kate Moss, Paris Hilton, Vanessa Williams, Angelina Jolie, Jessica Biel, Denise Richards, Carmen Electra, Reese Witherspoon, Candice Bergen, Farah Fawcett, Linda Evans, Leona Lewis, Adriana Lima, Yvonne Catterfeld, Jennifer Lopez, Máxima Zorreguieta Cerruti (Prinses der Nederlanden), Scarlett Johansson, Uma Thurman, Natalie Portman, Sylvie van der Vaart, Kate Beckinsale, Hayden Panettiere, Alyssa Milano, Sarah Michelle Gellar, Sophie Ellis-Bextor, Emily Deschanel, Kristin Kreuk, Jamie Lee Curtis, Sharlely Kerssenberg, Miley Cyrus, Erica Durance, Mandy Capristo, Maggie & Jake Gyllenhaal, Josh Holloway, Robbie Williams, Daniel Craig, Jude Law, Lukas Podolski, Patrick Dempsey, Brad Pitt, Florian David Fitz, Colin Farrell, Hugh Grant, Jared Leto, Fürst Albert II. von Monaco, Paul Newman, Richard Gere, George W. Bush, Bill Clinton, Harrison Ford, Frank-Walter Steinmeier, Pierce Brosnan, Wentworth Miller, David Beckham, Mel Gibson, Lee Pace, Eric Dane, Ian Somerhalder, Tom Welling
Herbst: Julia Roberts, Lindsay Lohan, Annette O'Toole, Ursela Monn, Barbara Meier, Cintia Dicker, Sigourney Weaver, Susan Sarandon, Jane Seymour, Maggie Smith, Sophia Loren, Geena Davis, Dana Delaney, Marg Helgenberger, Jorja Fox, Gillian Anderson, Julianne Moore, Nicole Kidman, Helena Bonham Carter, Meryl Streep, Sarah Ferguson (Duchess of York), Beatrice Mountbatten-Windsor (Princess Beatrice of York), Barbra Streisand, Tilda Swinton, Molly Ringwald, Sarah Palin, Vanessa Redgrave, Shirley MacLaine, Katharine Hepburn, Elle Macpherson, Emily Bergl, Christina Leibold, Andrea Sawatzki, Senta Berger, Nicola Roberts, Lily Cole, Alicia Coppola, Phoebe Price, La Roux, Loreena McKennitt, Evi Sachenbacher-Stehle, Cynthia Nixon, Jade Thompson, Petra Pau, Fernando Torres, Woody Allen, Robin Williams, Bartek Borowiec, Dave Mustaine, Viggo Mortensen, Rupert Grint, John Malkovich, Robert Redford, Charlton Heston, Fritz Wepper, Gert Fröbe, Christian Bale, Matthias Sammer, Michael C. Hall, Heath Ledger, Peter Fox, Richard Jones, Simon Baker, Philip Seymour Hoffman, Ewan McGregor, Mick Hucknall, Kevin McKidd, Scott Grimes, Alan Tudyk, Bono, Mario Barth, Shaun White, Colm Meaney, Bastian Schweinsteiger, Jon Bon Jovi, Quentin Tarantino, Aaron Ashmore, Menowin Fröhlich, Mike Myers, Justin Timberlake, Guido Westerwelle, Stefan Raab, Arne Friedrich, Oliver Kahn, Jörg Kachelmann, Stefan Kretzschmar, Johannes Bitter, Joey Kelly, Helge Schneider
Winter: Catherine Zeta Jones, Audrey Tautou, Lucy Liu, Parminder Nagra, Salma Hayek, Morena Baccarin, Isabelle Adjani, Halle Berry, Sharon den Adel, Monica Bellucci, Demi Moore, Audrey Hepburn, Elizabeth Taylor, Teri Hatcher, Eva Longoria, Penélope Cruz, Königin Rania von Jordanien, Shakira, Verona Pooth, Lisa Bonet, Iris Berben, Sara Ramírez, Michelle Rodriguez, Marina Sirtis, Aaliyah, Cher, Jacqueline Kennedy Onassis, Joan Collins, Katharina Saalfrank, Nicole Scherzinger, Rachida Dati, Barbara Becker, Sara Nuru, Alisar Ailabouni, Senna Guemmour, Bahar Kızıl, Shah Rukh Khan, Michael Ballack, Goran Višnjić, Johnny Depp, Will Smith, Keanu Reeves, Luca Toni, Chow Yun Fat, George Clooney, Barack Obama, Orlando Bloom, Joachim (Jogi) Löw, Kai Schumann, Jet Li, Alain Delon, Omar Sharif, Rolando Villazón, Alexander Veljanov, Marc Terenzi, Sean Connery, Sylvester Stallone, Vin Diesel, Samuel L. Jackson, Zachary Quinto, Ranga Yogeshwar, Bruce Darnell, Thomas Anders, Peter André, Qualid Ladraas ("Q"), Mike Shinoda, Taylor Lautner
Häufig falsch eingeschätzte Prominente:
1. Fake-Winter:
* Dita von Teese (Sommer, eigentlich blond)
* Gwen Stefani (Sommer, eigentlich dunkelblond)
* Amy Lee (Sommer, eigentlich dunkelblond)
* Tarja Turunen (Sommer, eigentlich hellbraun)
* Megan Fox (Sommer, eigentlich dunkelblond)
* Katy Perry (Sommer, eigentlich blond)
* Eva Green (Sommer, eigentlich dunkelblond)
* Katie Price / Jordan (Sommer, eigentlich dunkelblond)
2. Fake-Herbste:
* Kate Walsh (Sommer, eigentlich kalt und blond)
27. Frühling ist kein "warmer Sommer".
Viele Menschen stellen sich Frühling als eine Art "warmen Sommer" vor. Da sie sich Sommer meist als blauäugig und aschblond in kühlen Pastelltönen vorstellen (wie auch häufig porträtiert), stellen sie sich Frühling als blauäugig und goldblond (wie ebenfalls häufig porträtiert) in warmen Pastellfarben wie gedämpften Pfirsich- oder Apricot-Tönen, vor.
Dieses Bild ist falsch. (Dass Frühling und Sommer weder blond noch blauäugig sein müssen und Sommer nicht nur Pastell trägt, wurde ja schon angesprochen.) Im Gegenteil hat Frühling von allen Farbtypen mit Sommer am wenigsten gemein. Stattdessen sollte man sich Frühling eher wie eine Art "warmen Winter" vorstellen: Beide Typen benötigen zwingend klare Farben, allerdings der Frühling mehr auf der warmen und der Winter mehr auf der kalten Seite. Einige Farben werden 1:1 geteilt (bestimmte Blautöne), andere Farben unterscheiden sich um minimale Nuancen (z.B. Echtrot vs Mohnrot).
Frühlingsfarben sind klare, frische, helle bis leuchtende, lebhafte Farben mit warmen, gelben Untertönen. Viele Farben haben einen durchaus quietschig-kreischig-knallig-fröhlichen Smartie-Charakter. Frühlinge können eine gewisse Dunkelheit in der Regel nicht überschreiten, wogegen Winter auch sehr dunkle Farben tragen können und von hohen, harten Kontrasten profitieren. Beispiele für Frühlingsfarben sind z.B. klares, strahlendes Narzissengelb, Gelbgrün oder Hellorangerot. Natürlich hat Frühling auch zarte, weniger plakative Farben. Aber auch diese sind niemals mit Grau oder Braun gedämpft, sondern klar, wie z.B. klares Elfenbein (Frühlingsweiß) oder klares Apricot (Pastell-Orange). Beispiele für die Brauntöne des Frühlings wären z.B. Camel und Vollmilchschokoladenbraun.
Mit dem Herbst teilt der Frühling zwar die Temperatur, aber viele Herbstfarben sind zu schwer, dunkel und mächtig für einen Frühling, sie erschlagen ihn, da ihnen die Frische, Leichtigkeit, Helligkeit und Reinheit fehlt, die ein Frühling benötigt. Anleihen auf der Herbstpalette sollten also nur bei Farben vorgenommen werden, die zum Farbcharakter des Frühlings passen.
Mit dem Sommer teilt der Frühling weder die Temperatur noch den Farbcharakter. Die Schnittmengen beschränken sich primär auf Farben aus dem Blau-Bereich (z.B. Lapisblau). Berührungspunkte gibt es auch am "warmen" Ende der Sommerpalette, wo sich die kühlen Wassermelonentöne des Sommers und die warmen Korallentöne des Frühlings treffen.
28. Jeder Farbtyp hat seinen eigenen Charakter.
Jeder der vier Farbtypen hat einen besonderen Charakter, etwas für ihn typisches, das seine Palette durchzieht.
Der Frühling ist der "luftige" Farbtyp, sein Charakter ist die unbeschwerte Leichtigkeit, wie eine Wiese voller bunter Frühlingsblumen im Sonnenlicht. Seine Farben sind relativ hell (zu dunkle Farben sind nichts für Frühlinge), aber trotzdem kraftvoll, leuchtend, lebendig, frisch und freundlich. Die Farben des Frühlings sind zwingend klar. Die Palette basiert auf warmen, gelbgrundigen Farben. Der Frühling kann aber auch einige eigentlich unwarme Farben wie z.B. gelblich angehauchtes Pink tragen. Seine Schwächen sind gedämpfte, zu kalte sowie "erschlagende", schwere, harte oder dunkle Farben. Die Schlüsselfarbe des Frühlingstyps ist Gelb.
Der Sommer ist der "aquatische" ("wässrige" klänge wohl etwas doof ), der blaue Farbtyp, sein Charakter ist die zurückhaltende, kühle Eleganz. Seine Farben sind die Farben des Meeres, des Himmels, des Nebels, des Mondlichts, des Nadelwaldes, der Rosengärten und Lavendelfelder. Der Sommer profitiert von farblicher Übereinstimmung, von Ton in Ton, von Ruhe und Harmonie. Die kalten, blaugrundigen Farben des Sommers können sowohl klar als auch gedämpft, sowohl hell als auch dunkel, sowohl zart als auch intensiv sein. Seine Schwächen sind Orange, Gelb und Gelbgrün sowie Farben, die extrem grell, knallig oder hart sind. Die Schlüsselfarbe des Sommertyps ist Blau.
Der Herbst ist der "erdige", der goldene Farbtyp. Seine Farben sind die üppigen, schweren, vollen, reichen, abgerundeten Farben der Erde, der Hölzer, der Gewürze, der warmen Metalle. Der Herbst ist der tanzende Farbrausch der Natur im Herbst, buntes Laub, gedämpftes, goldenes Sonnenlicht, orangerote Hagebutten, goldgelber Mais und orange Kürbisse. Die warmen, goldgrundigen Farben des Herbstes können sowohl klar als auch gedämpft, sowohl hell als auch dunkel, sowohl zart als auch intensiv sein. Seine Schwächen sind Blau, Lila, Pink und Grau, blasse Farben sowie Farben, die extrem grell, knallig oder hart sind. Die Schlüsselfarbe des Herbsttyps ist Orange.
Der Winter ist der "feurige" Farbtyp. Sein Wesen sind das Drama und die Extreme, ausdrucksstarke, leuchtende Farben und harte Kontraste. Winter trägt das weißeste Weiß mit dem schwärzesten Schwarz. Er pulsiert in knalligstem Pink und reinem Rot. Die Farben des Winters sind zwingend klar. Der Winter kann neben kalten, blaugrundigen Farben auch neutrale Farben tragen (wie Echtrot, Echtgrün oder die reinen Grautöne). Seine Version der Pastellfarben sind die Eisfarben: Reines, ungebrochenes Schneeweiß mit nur einem Tropfen Farbe ohne Graustich. Die Schwächen des Winters sind gedämpfte Farben, Erdtöne sowie Orange, Gelb und Gelbgrün. Die Schlüsselfarbe des Wintertyps ist Rot.
29. Winter ist nicht kälter als Sommer.
Vorneweg: Es gibt bei den Farbtypen keine "besseren" oder "schlechteren". Jeder Farbtyp hat seinen Reiz und seine Vorzüge, seine Schwächen und seine Stärken.
Viele Menschen stellen sich Sommer als eine Art "schwachen Winter" vor, damit ist auch die Vorstellung verbunden, Winter sei kälter als Sommer. Dies stimmt nicht. Sommer ist ein völlig anderer Grundtyp, die beiden sind nur schlecht miteinander zu vergleichen.
Die Vorstellung, Winter sei kälter, basiert primär darauf, dass die Jahreszeit Winter kälter als die Jahreszeit Sommer ist, ausserdem tragen die "Pastelltöne" der Winter einen Namen, der ultimative Kälte vermuten lässt: Eisfarben.
Nun ist Winter sicherlich der "stärkere", der extremere der beiden Farbtypen, wenn es um Knalligkeit, Härte und Kontrast geht. Bei der Temperatur tendiert er jedoch leicht zum Neutralbereich. Zu seiner Palette gehören neben blaugrundigen Farben auch neutrale Farben wie die reinen Grautöne, die nur aus Schwarz und Weiß bestehen, oder Grundfarben wie Echtrot oder Echtgrün. Die Sommerpalette kennt nur kalte Farben.
Die Eisfarben der Winter (Schneeweiß mit nur einem Tropfen Farbe ohne Graustich) sehen an vielen Sommern nicht etwa unvorteilhaft aus, weil sie zu kalt wären, sie sind einfach zu grell, viele Sommer haben darin keinen Halt, sie werden überstrahlt. Die Problematik hat also nicht mit "Kälte" zu tun, sondern es ist exakt die gleiche Problematik wie bei Schneeweiß, das die meisten Sommer auch nicht oder nur gut gebräunt tragen können. Daher sollten die Farben minimal manipuliert werden, damit sie gut tragbar sind (den Farbanteil verstärken bzw. vertiefen und / oder die Farbe mit einem winzigen Graustich dämpfen, ausserdem sollte Eisgrau zusätzlich einen leichten Blaustich bekommen, weil Sommern bläuliche Grautöne besser stehen als reine Grautöne). Eine Farbe wird umso kälter empfunden, je heller, blauer und grauer sie ist. Die kältesten Farben überhaupt gehören zur Sommerpalette.
Der Eindruck, Sommer sei wärmer als Winter, entsteht auch dadurch, dass gerade hellere und blassere Typen manche Schminkfarben an sich als "zu kalt" empfinden. Dies liegt aber nicht daran, dass die Farben an sich für sie zu kalt wären, sondern an dem entstehenden Gesamteindruck. Gerade hellere und blassere Typen wirken in bestimmten Farben extrem bläulich-unterkühlt, was einfach kein positiv besetztes Bild ist. So wie manche Schminkfarben den Eindruck von Entzündungen, Verletzungen oder Verheultheit erzeugen, wirkt auch ein sehr blass-blaues Gesamtbild unvorteilhaft und unnatürlich. Es erinnert an Unterkühlung, an Frieren, an Leichen, die Assoziationen sind negativ. In solchen Fällen sollte doch eher ein rosigeres Gesamtbild angestrebt werden, das deutlich positiver besetzt ist (sofern es nicht zu rosig wird, das geht dann Richtung Ferkelchen, Hitzschlag oder Bluthochdruck ).
Oftmals sind von Sommern als unpassend empfundene Schminkfarben auch einfach aus anderen Gründen unvorteilhaft. Sie können z.B. zu grell, zu knallig, zu satt, zu dunkel oder zu hart sein. Dies darf aber auch alles nicht mit der Temperatur verwechselt werden.
Umgekehrt liest man öfter als Aussage, dass Farbe X "zu warm" oder "zu neutral" für einen Winter sei, obwohl der Farbton kühl ist. Meist führt ein Beige- oder Braun-Anteil fälschlicherweise zu der Einschätzung, eine Farbe sei warm oder neutral (zumal pikanterweise gerade "neutral" ja eh kein Ausschlusskriterium für einen Winter wäre), dabei ist es die Art Farbe (Dämpfung über Beige- oder Braun-Anteil), die die Probleme für einen Winter macht - und nicht der Farbton!
Für einen Winter ist die Klarheit einer Farbe wichtiger als die Kälte. So gehören wie erwähnt die neutralen reinen Grautöne und Grundfarben ganz "offiziell" zur Winterpalette, und so stehen nicht wenige Winter z.B. auf Neon-Orange - eine klare Farbe, die in ihrer Grelligkeit zwar "irgendwie kühl" wirkt, zumindest relativ zum normalen Empfinden von Orangetönen gesehen, die aber definitiv nicht kühl ist. Auch können viele Winter die leicht zu warmen Pendants der Grundfarben aus der Frühlingspalette gut tragen (Mohnrot, Narzissengelb etc.).
Für einen Sommer ist die Kälte einer Farbe das wichtigste Kriterium, zu seiner Palette gehören nur kalte Farben. Da er sowohl gedämpfte als auch klare Farben tragen kann, ist die Klarheit ein eher untergeordnetes Kriterium. Ein Sommer kann sich innerhalb der kalten Farben daher relativ entspannt und frei bewegen; er muss nur aufpassen, dass es nicht zu grell, knallig oder hart wird. Insbesondere seine dunklen Farben wie z.B. Marineblau sollten (leicht) gedämpft sein, damit es nicht zu hart wirkt, bei helleren oder mittleren Farben kann er aber auch komplett klare Farben tragen (z.B. klares Hellblau, das einen höheren Farbanteil hat als Eisblau, oder diverse klare Rottöne).
30. Wassermelone (kühl) und Koralle (warm) kann man leicht verwechseln.
Es gibt am "warmen" Ende der Sommerpalette (in Anführungszeichen, da die Farben dort immer noch kühl sind, aber wärmer als andere Teile der Palette) eine Gruppe von Farben, die auf den ersten Blick "irgendwie warm" oder "korallig" wirken, aber durch ihren blauen Unterton kühl sind: Die Wassermelonentöne.
Sie können sowohl ins Pinke als auch ins Rötliche tendieren. Man kann sie von warmen Korallen- oder Lachstönen unterscheiden, indem man verschiedene warme oder kalte Farben anhält und schaut, ob es harmoniert. Wassermelonentöne passen nicht zu warmen Farben.
Als Bildbeispiel:
http://img90.imageshack.us/img90/3061/snapshots474.png
Das sind alles Melonentöne. Sie harmonieren mit kühlen Farben, aber nicht mit warmen:
http://img246.imageshack.us/img246/6...pshots474s.png (harmonisch)
http://img99.imageshack.us/img99/4835/snapshots474f.png (nicht harmonisch)
Zum besseren Verständnis noch ein Schaubild mit einem warmen Korallenton (links) und zwei kühlen Wassermelonentönen (rechts), jeweils passend flankiert von warmen bzw. kühlen Farben:
http://img20.imageshack.us/img20/9008/snapshots369.png
Noch ein Vergleichsbild mit jeweils drei Melonen- und Korallentönen:
http://img58.imageshack.us/img58/601...shot111307.png
Weitere Beispiele für Melonentöne:
http://img54.imageshack.us/img54/885/snapshots364k.png
Bitte beachten:
* In vielen Katalogen werden Wassermelonentöne fälschlicherweise als "Koralle" bezeichnet, auch "Himbeere", "Hellrot", "Hummer", "Desert Rose", "Pinky Coral", "Honeysuckle" (die "PANTONE Color of the Year 2011") o.ä. sieht man als Namen für diese Farben. Auch finden sich warme Korallentöne, die inkorrekterweise als "Melone" laufen. Da man sich auf Farbnamen ebensowenig verlassen kann (siehe Problematik Oliv / Khaki) wie auf Produktbilder, hilft zuverlässig nur, die Farben in Natura anzusehen und ggf. über das Anhalten von warmen und kalten Farben zu bestimmen.
* Obwohl Wassermelonentöne kühle Farben sind, sind sie innerhalb der kühlen Farben gesehen relativ warm. Daher stehen sie Typen, die sehr kühle Farben benötigen, manchmal nicht oder nicht besonders gut. Dies muss man einfach ausprobieren.
31. Weiterführende Links
Farbbeispiele für
* Frühling (von junimondify)
* Frühling (von Honeyblossom)
* Sommer (von laureley)
* Herbst (von Eneleh)
* Winter (von Tigerkatzi)
Farbklassifikationssysteme
* RAL
* Pantone
* HKS
* Colors by shade (Wikipedia)