Jaelle, ja! Ich versuche es immer so zu erklären, dass das bei mir so funktioniert, wie wenn man einen Wikipediaeintrag öffnet. Und dann auf die Wörter klickt, die zu anderen Einträgen führen und da klickt man wieder ein paar Wörter an, und da wieder ein paar Wörter, usw. So dass man nach ein paar Minuten zig verschiedene Fenster offen hat. Man fängt bei den ägyptischen Pyramiden an und verfolgt ein paar der Stränge und landet am Ende bei Meeresschildkröten und ihrer Fortpflanzung. Da ich ja die offenen Taps kenne, ist es für mich logisch, da rauszukommen. Für Außenstehende nicht unbedingt.
Der Witz an der Sache ist, dass euch meine ganze Familie neurodivergent ist, ebenso wie mein engster Freundeskreis (da gibt's übrigens auch eine diagnostizierte Narzisstenmutter, die natürlich die Diagnose nie anerkannt hat). Hier und da gibt's noch ein bisschen Bipolarität und Borderline im näheren Umfeld, was wir aber damals alle gar nicht von uns wussten. So Diagnosen gab's zu der Zeit einfach nicht, zumindest nicht, wenn man nicht ganz extrem am einen oder anderen Ende des Spektrums lag. Dazu mein geisteswissenschaftliches Studium und späterer, erster Job als Lektorin (ich wage zu behaupten, dass sich in kreativer und/oder geisteswissenschaftlicher Umgebung besonders viele Neurodivergente tummeln). Und so bin ich ewig lang davon ausgegangen, dass alle Menschen so denken wie ich, weil ja mein ganzes Umfeld ähnlich tickt und es daher ebenfalls völlig logisch findet, dass man bei den Pyramiden anfängt und dann bei den Meeresschildkröten rauskommt