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  1. #1041
    Inventar Avatar von Jaelle
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Zitat Zitat von jasminbluete Beitrag anzeigen
    Jaelle, ja! Ich versuche es immer so zu erklären, dass das bei mir so funktioniert, wie wenn man einen Wikipediaeintrag öffnet. Und dann auf die Wörter klickt, die zu anderen Einträgen führen und da klickt man wieder ein paar Wörter an, und da wieder ein paar Wörter, usw. So dass man nach ein paar Minuten zig verschiedene Fenster offen hat. Man fängt bei den ägyptischen Pyramiden an und verfolgt ein paar der Stränge und landet am Ende bei Meeresschildkröten und ihrer Fortpflanzung. Da ich ja die offenen Taps kenne, ist es für mich logisch, da rauszukommen. Für Außenstehende nicht unbedingt.

    Der Witz an der Sache ist, dass euch meine ganze Familie neurodivergent ist, ebenso wie mein engster Freundeskreis (da gibt's übrigens auch eine diagnostizierte Narzisstenmutter, die natürlich die Diagnose nie anerkannt hat). Hier und da gibt's noch ein bisschen Bipolarität und Borderline im näheren Umfeld, was wir aber damals alle gar nicht von uns wussten. So Diagnosen gab's zu der Zeit einfach nicht, zumindest nicht, wenn man nicht ganz extrem am einen oder anderen Ende des Spektrums lag. Dazu mein geisteswissenschaftliches Studium und späterer, erster Job als Lektorin (ich wage zu behaupten, dass sich in kreativer und/oder geisteswissenschaftlicher Umgebung besonders viele Neurodivergente tummeln). Und so bin ich ewig lang davon ausgegangen, dass alle Menschen so denken wie ich, weil ja mein ganzes Umfeld ähnlich tickt und es daher ebenfalls völlig logisch findet, dass man bei den Pyramiden anfängt und dann bei den Meeresschildkröten rauskommt
    Diese Logik erschließt sich mir sofort.

    Katzi: ADHS ist einfach früher nicht vernünftig diagnostiziert worden. Ebenso wie Hochsensibilität usw. - wir mussten da alle ohne Unterstützung durch. Gleiches gilt für Hoch- und Höchstbegabung, es sei denn, es lag eine Teilbegabung im Bereich Sport vor, vielleicht noch bei Musik, ansonsten musste man sehen wie man klar kommt. Man wurde eher noch dafür gemobbt. Dabei ist auch das etwas, womit man geboren wird und wofür man nichts kann. Das macht einen nicht besser nur anders, jedenfalls ab dem Punkt (> 140 bei SD 15), an dem sich Denkstrukturen ändern. Witzigerweise gibt es da auch oft Ähnlichkeiten zu der ein oder anderen Verhaltensweise aus dem autistischen Spektrum. Potentielle Reizüberflutung, kein Interesse an Smalltalk bzw. Schwierigkeiten bei der Interpretation von Höflichkeitsfloskeln - wir sind aber keine. Erfahrungsgemäß ist Freundschaft aber oft einfach. Und Menschen im Standard sind oft langweilig, unverständlich und Mobber.

    Ich habe auch vieles lange nicht gemerkt oder verdrängt. Wie gesagt, Narzissmus in der Familie. Später hatte ich im Freundeskreis viele aus IT und MINT-Fächern - da merkst du vieles nicht so. Die sind alle Nerds. Die sind ohnehin etwas Besonderes. In vielerlei Hinsicht und im Speziellen.
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  2. #1042
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Zum Eigenschaften verstärken. Das Bewusstsein für Neurodivergenz hat in den letzten Jahren sehr stark zugenommen. Insb. auch unter Erwachsenen und hier nochmal ganz besonders bei Frauen meines Alters, also so ab 40+. Wir sind zum Glück inzwischen soweit, dass wir nicht mehr alles still und leise ertragen, "weil das halt so ist und alle haben doch ihr Päckchen zu tragen, und man soll sich mal ein bisschen zusammen reißen und früher haben sich die Leute auch nicht so angestellt, usw." Die Sache ist die: die Wechseljahrssymptome, die ja schon bis zu 10-15 Jahren vor den eigentlichen Wechseljahren nach und nach einsetzen, haben sehr viel Überschneidungen mit der ADHS Symptomatik. Brain Fog, schlechtere Impulskontrolle, extreme Gefühlsschwankungen, starke körperliche Abgeschlagenheit bzw. das Gefühl, dass plötzlich einfach alles super anstrengend und zu viel ist... Das trifft schon neurotypische Frauen hart, und neurodivergente erst recht, weil man all das schon vorher hatte und plötzlich hat man es doppelt so "schlimm". Und genau an dem Punkt fragen sich inzwischen eben insb. erwachsene Frauen, ob das wirklich noch alles im "normalen" Bereich liegt bzw. merken, dass hier vllt. noch irgendwas anderes mit reinspielt, weil die Symptome so viel extremer auftreten und sich nicht mehr gut mit schier unmenschlicher Willenskraft und krassem Zusammenreißen kontrollieren lassen.

  3. #1043
    Forengöttin Avatar von Tigerkatzi
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Jasmin, mein Mann ist nicht der leibliche Vater meines Sohnes, aber ich hätte nicht bemerkt, dass sein leiblicher Vater die Tendenz hätte, habe aber wenig Kontakt zu ihm. Eher hat meine Mutter das gleiche Verhalten und sie hat das auch extrem, sich mit jedem Partner eine neue Persönlichkeit zuzulegen.

  4. #1044
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Ich bin ja auch nicht bei meinen leiblichen Eltern aufgewachsen, kannte meinen leiblichen Vater aber. Wenn ich mir im Nachhinein das Verhalten meines leiblichen Vaters ansehe, wird mir einiges klar. Sehr auffällig auch die typische ADHS Tendenz zu suchthaftem Verhalten in der Familie. Mein leiblicher Vater war sehr starker Raucher, mein Großonkel auch, mein Opa ebenfalls, ich bin ebenfalls starke Raucherin, mein Bruder hatte es leider mit dem Alkohol (was er sehr gut über Jahrzehnte vor allen versteckt hat) und bestätigt unglücklicherweise auch die Statistik, dass Neurodivergente ein sehr viel höheres Suizidrisiko haben. Meine jüngere Nichte ist bipolar und borderline (diagnostiziert und behandelt. Sie ist inzwischen, wie sollte es anders sein, Psychologin). Meine Ex-Schwägerin: ADHS. Einzig meine ältere Nichte ist so normal, wie es nur geht. Ich frage mich oft, wie die es auch nur 5 Minuten mit uns aushält

    Jo, hätte ich vor 10 Jahren für eine völlig abgefahrene Familiengeschichte gehalten und keinesfalls in Erwägung gezogen, dass das auf meine Familie zutreffen könnte. Allerdings hätte ich vor 10 Jahren auch jedem den Vogel gezeigt, der mir gesagt hätte, ich sei Autistin. Dabei ist das jetzt im Nachhinein betrachtet, schon immer so klar wie Kloßbrühe gewesen.

  5. #1045
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Jaelle, interessanterweise wurde die Hochbegabung bei mir schon im Alter von vier Jahren festgestellt, weil ich mir selbst das Lesen beigebracht hatte, ohne dass jemand davon wusste und ich einfach eines Tages lesen konnte. Es wurde aber nicht weiterführend geschaut, ob ich auch auf dem autistischen Spektrum liege, dabei ist ein frühes, überdurchschnittlich hohes Interesse an entweder Zahlen oder Buchstaben eines der Kriterien für frühkindlichen Autismus. Meine Eltern haben sich damals gegen eine Hochbegabtenschule oder Klassen überspringen entschieden, weil ich zu meinen Freundinnen in die Klasse kommen sollte. Das war vllt. die richtige Entscheidung, allerdings erinnere ich mich noch sehr gut daran, dass ich mich die ganze Grundschulzeit zu Tode gelangweilt habe. Zur ADHS Diagnose soll man ja Grundschulzeugnisse mitbringen. Und was steht wortwörtlich in meinem Zeugnis der ersten Klasse? "X hat es gelernt, im Laufe des Jahres auch andere Mitschüler zu Wort kommen zu lassen." Wie gesagt: im Nachhinein betrachtet, war das alles so offensichtlich, offensichtlicher geht's eigentlich gar nicht mehr.

  6. #1046
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Wenn ich's mir recht überlege, ist es irgendwie witzig, dass ich auch bei diesen beiden "Systemen" ein absolut eindeutiger Fall bin. Bei ADHS liege ich in jedem Bereich ganz extrem auf dem Hyperspektrum, so dass man nur 5 Min. Zeit mit mir verbringen muss, um zu wissen, was Sache ist, wenn man denn die Symptomatik kennt. Gleiches gilt für Autismus. Die Diagnose lautete damals noch hochfunktional/Asperger. Die gibt's heutzutage in der Form nicht mehr, aber ich erfülle wirklich jedes Klischee, das zu dieser Diagnose gehört zu 100%. Ich kenne aber auch viele AutistInnen, bei denen ist's nicht so offensichtlich, was auch daran liegt, dass nur die extremen Fälle überhaupt auffallen und somit auch nur die erforscht werden. Aber natürlich liegen die allermeisten AutistInnen eben gerade nicht am einen oder anderen extremen Ende des Spektrums und sind weder nonverbal noch irgendwelche verkannten Genies. Das macht dann auch die Selbsterkenntnis schwer, weil man sich leicht einreden kann, dass das alles total normal sei. ADHS und Autismus gleichen sich bei mir z.B. oberflächlich betrachtet aus. In Wirklichkeit sind es zwei komplett unterschiedliche Extreme, zwischen denen ich ständig hin- und hergerissen bin.

  7. #1047
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Katzi, vllt. magst du hier mal ein bisschen lesen. Die Seite geht ganz speziell darauf ein, wie sich ADHS bei Frauen zeigt. Hint: in der Regel ganz anders als bei Jungs/Männern. Surprise, surprise: natürlich wurde AD(H)S bis dato fast nur an Jungen erforscht, d.h. alle Erkenntnisse beziehen sich hauptsächlich nur auf Kinder und Jugendliche, so dass es nur wenig Erkenntnisse darüber gibt, wie sich ADHS bei Erwachsenen äußert und darüber hinaus nur auf das männliche Geschlecht. D.h. erwachsene Frauen fallen leider komplett durchs Raster:

    https://adhd-women.eu/de/adhs-bei-frauen/

  8. #1048
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    Zitat Zitat von jasminbluete Beitrag anzeigen
    Ich bin ja auch nicht bei meinen leiblichen Eltern aufgewachsen, kannte meinen leiblichen Vater aber. Wenn ich mir im Nachhinein das Verhalten meines leiblichen Vaters ansehe, wird mir einiges klar. Sehr auffällig auch die typische ADHS Tendenz zu suchthaftem Verhalten in der Familie. Mein leiblicher Vater war sehr starker Raucher, mein Großonkel auch, mein Opa ebenfalls, ich bin ebenfalls starke Raucherin, mein Bruder hatte es leider mit dem Alkohol (was er sehr gut über Jahrzehnte vor allen versteckt hat) und bestätigt unglücklicherweise auch die Statistik, dass Neurodivergente ein sehr viel höheres Suizidrisiko haben. Meine jüngere Nichte ist bipolar und borderline (diagnostiziert und behandelt. Sie ist inzwischen, wie sollte es anders sein, Psychologin). Meine Ex-Schwägerin: ADHS. Einzig meine ältere Nichte ist so normal, wie es nur geht. Ich frage mich oft, wie die es auch nur 5 Minuten mit uns aushält

    Jo, hätte ich vor 10 Jahren für eine völlig abgefahrene Familiengeschichte gehalten und keinesfalls in Erwägung gezogen, dass das auf meine Familie zutreffen könnte. Allerdings hätte ich vor 10 Jahren auch jedem den Vogel gezeigt, der mir gesagt hätte, ich sei Autistin. Dabei ist das jetzt im Nachhinein betrachtet, schon immer so klar wie Kloßbrühe gewesen.
    Schon interessant, wenn man so nachdenkt, in meiner Familie besteht ja Väterlicherseits ein starker Hang zur Sucht - mein Vater war Kettenraucher und starker Trinker, meine Halbschwester war drogenabhängig und später Alkoholikerin, mein Halbbruder hat einen (meiner Meinung nach) ungesunden Hang zum Alkohol. Ich selbst habe vor genau 20 Jahren das Rauchen aufgegeben und das war echt schwierig und geht nur, weil ich wirklich, wirklich konsequent bin, wenn ich eine rauche, weiß ich, ich fange wieder an, als hätte ich nie aufgehört.

  9. #1049
    Inventar Avatar von Jaelle
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Bei dir kam wahrscheinlich der Autismus dazu - bei mir hat es niemand interessiert, ob ich Probleme in der Schule hatte, nur als ich die Zuweisung zum Gymnasium nicht bekommen habe, war meine Mutter beleidigt und ist tätig geworden. Zack, Privatschule.
    Das mit dem Lesen lief bei mir exakt genauso und meine Schwester erzählt immer gerne (und sie ist 14,5 Jahre älter) das ich ein nervtötendes Kind war, das bereits mit 10 Monaten gelaufen ist, mit einem Jahr sprach und schon im Kindergarten eine ätzende Besserwisserin war, u.a. hätte ich ständig die Kindergärtnerin verbessert, deren Wortschatz eher, nun ja, restringiert war. Ich war ein Nachzügler und zwischen mir und meinen Geschwistern lagen 13 und 14 Jahre - da gab es keine Kindersprache. So ist dann auch nicht aufgefallen, dass irgendwas bei mir nicht stimmte - im Vergleich zu meinen älteren Geschwister war ich nicht besonders auffällig. Bei mir ist das erst sehr spät aufgeflogen - und letztlich hat erst meine jetzige Psychologin festgestellt, wie weit rechts verschoben ich eigentlich bin (Gauss). Obwohl ... eigentlich auch nicht. Irgendwann wird es schwammig und man weiß es nicht mehr. Egal ist es auch. Man muss ohnehin damit leben, ändern kann man es nicht und es hat ja auch Vorteile (selbst wenn es in unserer Welt oft als Behinderung erscheint und auch so dargestellt wird).
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  10. #1050
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Eigentlich ist es logisch, wenn man drüber nachdenkt. Schlechte Impulskontrolle gepaart mit schlechter Dopaminregulierung, also einem übermäßig starken Drang danach, den Dopaminspiegel mit "Kicks" anzuheben. Das können stoffliche Mittel sein, viele Neurodivergente vertragen z.B. auch hohe Mengen Koffein sehr gut, aber natürlich auch so Sachen wie der Reiz und die Aufregung rund um neue Dinge. Schlechter Umgang mit Geld ist daher auch oft ziemlich typisch, sowie eine starke Neigung zu übermäßig risikohaftem Verhalten. Gerade, wenn man in einem Bereich auf dem Hyperspektrum liegt. Wer z.B. zu Hypersexualität neigt, hat sehr wahrscheinlich auch ein risikohaftes Verhalten im dem Bereich in der Jugend an den Tag gelegt.

    Um so halbwegs zum eigentlichen Thema des Threads zurück zu kommen. Rita ist ja auch ADHSlerin. Ich hatte es mal mit ihr davon, ob Neurodivergente sich vllt. ganz besonders von Systemen angezogen fühlen? AutistInnen auf jeden Fall. Die meisten mögen feste Regeln, Strukturen und Muster, die es zu erkennen gilt und an die man sich halten kann. ADHSlerInnen sind da zwiegespaltener. Einerseits neigt man oft sehr stark dazu, sich schnell eingeschränkt und gegängelt zu fühlen, weil Regeln monoton sind und schnell keinen aufregenden Kick mehr geben. Anderseits braucht man ganz besonders feste Strukturen, weil man sonst ständig abschweift und nichts gebacken bekommt.

    Auf jeden Fall gesellt sich gleich und gleich gern und mich wundert es daher nicht, dass sich auffällig viele Neurodivergente gern mit ausgefallenen, kreativen oder sonst wie eher etwas ungewöhnlichen Hobbys beschäftigen.

  11. #1051
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Jaelle, Autismus ist ja tatsächlich nach wie vor als Behinderung eingestuft. ADHS nicht mehr.

    Mein Bruder war übrigens auch 17 Jahre älter, daher die Nichten, die schon Ende 20/Anfang 30 sind.

    AutistInnen sagt man ja oft nach, sie wirkten als Kinder häufig altklug, übermäßig erwachsen, vllt. sogar ernst. Häufig können sie mit Gleichaltrigen nicht so viel anfangen und halten sich lieber an Erwachsene. Als Erwachsene trifft dann das genaue Gegenteil ein. Sie gelten als kindisch mit Hobbys und Interessen, die in den Augen der Gesellschaft nicht dem Alter entsprechen. Oft auch gepaart mit entweder kindlicher Freude oder aber auch kindlich wirkenden Wutausbrüchen.

    Im Falle von Autismus und ADHS hat mir meine Diagnose schon sehr viel weiter geholfen. Ich habe nun schwarz auf weiß etwas, das dies bestätigt und mir somit natürlich auch Zugang zu den entsprechenden Mitteln verschafft. Therapie, Coaching, Medikamente, medizinische Versorgung, weiterführende Diagnosen, das Abchecken von Koerkrankungen (natürlich habe ich auch EDS und POTS, zwei sehr typische Koerkrankungen, die oft in Kombi mit Neurodivergenz auftreten) und damit einhergehend auch das in Kontext setzen aller Körperfunktionen. Neurodivergenz findet ja nicht nur im Kopf statt. Es bedeutet, dass das ganze Nervensystem anders gestrickt ist, das beinhaltet auch das vegetative Nervensystem.

  12. #1052
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Zitat Zitat von jasminbluete Beitrag anzeigen
    Katzi, vllt. magst du hier mal ein bisschen lesen. Die Seite geht ganz speziell darauf ein, wie sich ADHS bei Frauen zeigt. Hint: in der Regel ganz anders als bei Jungs/Männern. Surprise, surprise: natürlich wurde AD(H)S bis dato fast nur an Jungen erforscht, d.h. alle Erkenntnisse beziehen sich hauptsächlich nur auf Kinder und Jugendliche, so dass es nur wenig Erkenntnisse darüber gibt, wie sich ADHS bei Erwachsenen äußert und darüber hinaus nur auf das männliche Geschlecht. D.h. erwachsene Frauen fallen leider komplett durchs Raster:

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    Du meine Güte, da kann ich fast bei jedem einzelnen Satz nur nicken

  13. #1053
    Inventar Avatar von Jaelle
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Ja, ich weiß, dass Autismus noch als Behinderung eingestuft ist, wenn auch das Spektrum durchaus sehr weit ist. Zwischen hochfunktionalen Aspergern (wie sie früher hießen) und Kanner liegen Welten. Ich sage übrigens auch nicht, dass Hochbegabung eine Behinderung ist - ich sage nur, dass man manchmal behandelt wird, als sei man zum einem sozial inkompetent und zum anderen unverständlich und überkompliziert.
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  14. #1054
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Jaelle, ich kann's gut nachvollziehen. Die Kombi Hochbegabung, Autismus und ADHS ist schon sehr speziell. Ich hab, bevor ich das alles wusste, immer gewusst, dass ich anders ticke, konnte aber konnte den Finger nicht drauflegen und hatte zu dem Zeitpunkt auch keine Ahnung, wie die Symptomatik von ADHS und Autismus aussieht. Dachte, die einen zappeln halt immer rum und die anderen sind wie Rainman. Da hab ich mich natürlich nicht drin wieder erkennen können. Was habe ich nicht alles bei mir vermutet. Zwangsstörung, Bipolarität (ehemals manisch-depressiv), sogar Narzissmus. Übrigens haben Autismus und Narzissmus ein paar Überschneidungen in der Symptomatik.

    Ich weiß manchmal auch nicht, ob das Segen oder Fluch ist. Alles langweilt mich schnell, und das eben in dreifacher Hinsicht, mit Ausnahme einiger weniger Langzeit Spezialinteressen. Ich langweile mich sogar selbst. Ich denke viel schneller, weiter und breiter als mein Körper handeln kann. Ich hab also im Kopf schon alle Szenarien in alle Richtungen durchgespielt und da ich ja dann schon jeden möglichen Ausgang kenne, sehe ich gar nicht mehr ein, das noch auszuführen. Die Belohnung im Hirn, etwas geschafft zu haben, setzt bei mir zu früh ein. Wenn ich etwas dann doch zu Ende bringe, setzt bei mir nicht das Gefühl von Stolz oder Zufriedenheit ein, etwas erreicht zu haben, sondern lediglich Erleichterung, dass es endlich rum ist.

    Und ja, das ist für Außenstehende nicht leicht zu verstehen und ich kann ihnen das auch nicht verübeln. Gerade auch in der Paarung mit ADHS. Was die Leute inital interessant an mir finden, dass ich eloquent und redeselig bin und spannende Themen auf Lager habe, wird den meisten auf Dauer zu viel. Ich bin zu laut, zu einnehmend, halt einfach zu viel von Allem. Nach meiner Diagnose war mir sofort klar, dass meine zwei besten Freundinnen, die ich schon 35 Jahre lang kenne, auch neurodivergent sein müssen. Und so ist's auch. Die eine ist reine Autistin, die andere reine ADHSlerin. Wenigstens können wir also zu Dritt so richtig schön "gestört" zusammen sein, ohne andere damit zu stören

  15. #1055
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Ich komme mit Autisten auch oft gut klar - ich kann mich auf deren Interessengebiete einstellen und auch ich bin meistens sehr direkt und ohne Umwege in meiner Kommunikation. Ich kann das, wenn ich muss und ich habe auch einen sehr trockenen Humor. Den lasse ich aber bei meinen Freunden mit Asperger ruhen. Mein Problem sind 'normale ' Menschen - mit und ohne Störungen . Deshalb ist es mir meistens auch egal, was die über meine Kleidung denken. Wir mögen grundsätzlich die gleiche Spezies sein, aber manchmal habe ich ernsthafte Zweifel daran. Ich glaube, ich will auf meine Heimatwelt zurück und bis es soweit ist, trage ich, was mir gut tut und was mir gefällt.
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  16. #1056
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Lustig, die Theorie habe ich mal ernsthaft kurz in Betracht gezogen, ich könne wie in den Filmen ein Alien sein, dessen Gedächtnis gelöscht wurde, so dass ich mich für einen Menschen halte, obwohl ich keiner bin

    Ich denke, bei mir spielt sehr stark die Gegensätzlichkeit von ADHS und Autismus mit rein. Beide Seiten haben komplett unterschiedliche Bedürfnisse, denen man im Grunde niemals gleichzeitig gerecht werden kann, so dass man immer gleichzeitig etwas zur eigenen Zufriedenheit und zur eigenen Unzufriedenheit macht, weil keiner der beiden Teile dazu neigt, sich in der goldenen Mitte aufhalten zu können.

    Vllt. setzt sich diese Disparität auch in meinem Zugang und in meiner Interpretation von Stylingsystemen fort. Schwarz und Weiß, Yin und Yang... Ich hab schon einen Hang zu starken Kontrasten und dazu, mich abheben zu wollen. Möglicherweise, weil ich inzwischen einfach begriffen habe, dass ich anders als die meisten ticke und das weder besser noch schlechter, sondern halt einfach nur anders ist. Und wenn das schon ein Teil von mir ist, warum sollte ich dem dann nicht euch erlauben, sich ausdrücken zu dürfen?

  17. #1057
    Inventar Avatar von Jaelle
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Klingt nachvollziehbar. Du möchtest eben eben nun auch ganz du selbst sein mit deinen Gegensätzen, deinen scharfen Ecken und Kanten. Du willst das zeigen dürfen und so wahrgenommen werden. Weil das eben du bist.
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  18. #1058
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Nach längerem Nachdenken komme ich zu dem Schluss dass es bei mir ähnlich ist, nur das Ergebnis ist ein anderes. Ich war und bin anders als andere und damit bin ich - mittlerweile und mehr oder weniger - im Reinen. Als Kind, als Jugendliche und später noch über lange Jahre hat man mir gesagt, wie ich sein soll und erwartet, dass ich anderer Leute Erwartungen spiegele. Und ich war gut darin. Habe ich gelernt in einem Narzisstenhaushalt und mit der Fähigkeit zu spüren, was die beiden brauchen. Mit Therapie und viel Geduld und wahrscheinlich auch der Intelligenz, die einem die Möglichkeit eröffnet, vieles kritisch zu hinterfragen, habe ich Abstand, verstehe die Mechanismen und weiß, dass das die Störung nicht bei mir liegt. Ich habe mich auch damit abgefunden, dass man solche Menschen nicht heilen kann. Man kann nicht einmal mit ihnen darüber reden. Da hilft nur Abstand und sich auf sich selbst konzentrieren. Ich arbeite zwar noch an der Selbstfürsorge, aber ich lerne mit jedem Tag, dass ich und mein Selbst auch wichtig ist und bei Kleidung fällt mir das tatsächlich leicht. Da will ich mich fühlen. Und zwar wohl und authentisch. Ob anderen das gefällt, ist nicht einmal zweitrangig. Die können woanders hinsehen, wenn sie was stört.
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  19. #1059
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Ich wollte nur mal kurz zu Ellie-Jean Roydens Body Matrix verlinken: https://www.youtube.com/watch?v=Ni47bSQu6M0
    Wir hatten Ellie-Jean schon mal hier mit ihren Style Roots als Thema, glaube ich, mit der Body Matrix versucht sie quasi Kibbe auf das rein Technische runterzubrechen, also ohne den Essence-Kram. Wer sich hauptsächlich dafür interessiert oder wer auch einfach Probleme hat, sich bei Kibbe zu finden, könnte da vielleicht mal reinsehen :)

    edit: Body Matrix nicht Style Matrix...
    Geändert von Eneleh (05.05.2024 um 17:34 Uhr)

  20. #1060
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Den Tipp mit dem Nachzeichnen habe ich mal bei ihr auf IG gesehen, allerdings fürs Gesicht. Den fand ich echt gut, weil ich wirklich schlecht bei mir selbsr sehen kann, was für eine Gesichtsform ich habe.

    On a different note: ich hab mal bei irgendeiner Kibbe Interpretation zu den FG gelesen, dass eher yanglastige Styles sie femininer aussehen lassen und eher yinlastige Styles maskuliner. Ich finde, da ist ein bisschen was dran. Zumindest trifft das auf mich zu. Je stereotypisch "femininer" ich versuche zu wirken, umso verkleideter sieht es an mir aus. In ganz extremen Fällen hat es fast schon was von Travestie bei mir. Ich sehe dann eher wie ein Ladyboy aus

    Was uns zu einer Frage zurückführt, die ich hier schonmal angerissen habe, ob kleine Details also automatisch als Yin wahrgenommen werden und große als Yang und ob das grundsätzlich so ist, oder eine gesellschaftliche/soziale Zuordnung?

  21. #1061
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Klein ist bei Kibbe Yin, ja, aber ich weiß gerade nicht, ob ich deine Frage richtig verstehe?

  22. #1062
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Dass Größe grundsätzlich dominanter und raumeinnehmender wirkt, ist klar. Man erkennt ja auch ein großes Objekt auf einem Bild zuerst und danach erst den kleinen Punkt daneben. Bis zu diesem Punkt ist das noch alles komplett neutral. Ist halt so.

    Dass Kibbe sich der Begriffe Yin und Yang bedient, ist deshalb sehr gut, um direkte Assoziationen mit Begriffen wie maskulin und feminin so gut es eben geht, zu vermeiden.

    Trotzdem spielen diese Assoziationen ja doch irgendwo und irgendwie mit rein. Kleine, verspielte Details, Muster, etc. nehmen wir als eher feminin war. Große, kantige, kastige Sachen als eher maskulin. Ich frage mich, ob diese Assoziationen unserer Sozialisierung geschuldet sind? Dass ich groß, breit und dominant für maskulin und nicht für feminin halte, weil ich nicht mit dem Bild von großen, breiten, starken Frauen aufgewachsen bin, und dass es die eben auch gibt, und das nicht irgendwelche verkappten Mannsweiber sind, oder was auch immer man sich da früher gern für "nette" Wörter hat einfallen lassen, sondern halt einfach Frauen.

  23. #1063
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Und extra für Jaelle. Bei diesem Reel musste ich sofort an deinen Hell-/Dunkelelfen Vergleich denken

    https://www.instagram.com/reel/C6ZLV...c5NGw5cnA2OHNj

  24. #1064
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Achso, hm. Kann man wahrscheinlich Bücher drüber schreiben, aber ich glaube schon, dass da unglaublich viel einfach Prägung ist. Ich bin nun mit dem typischen FN-Supermodel-Schönheitsideal aufgewachsen, was natürlich genauso falsch ist wie jedes andere, aber ich bringe große kantige Details nicht automatisch mit maskulin in Verbindung (stolpere auch öfter bei so Design-Blogs über angeblich maskuline Details in der Inneneinrichtung und frage mich, wo die jetzt sein sollen . Wenn jetzt etwas extrem rosa und rüschig ist, denke ich wahrscheinlich auch "okay die meisten Männer in meinen Leben würden jetzt nicht im rosa rüschigen Schlafzimmer aufwachen wollen" (glücklicherweise kommt dann gleich ein: Okay, dann erst recht und ich bin ganz dankbar, dass da eine merkliche Entwicklung stattfindet). Aber auch da sehen wir: Rosa und Rüschen waren nicht immer feminin besetzt). Dafür sehe ich kleine Blümchen z.B. als mädchenhaft, was ja auch in die Richtung geht.
    Das ist auch eine klitzekleine Kritik, die ich an Ritas System habe: Ich glaube ich hätte es besser gefunden, wenn es nicht nach Frauen und Männern trennen würde

  25. #1065
    Inventar Avatar von Jaelle
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Zitat Zitat von jasminbluete Beitrag anzeigen
    und extra für jaelle. Bei diesem reel musste ich sofort an deinen hell-/dunkelelfen vergleich denken

    https://www.instagram.com/reel/c6zlv...c5ngw5cna2ohnj
    :-d
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  26. #1066
    Forengöttin Avatar von Tigerkatzi
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Das ist wohl auch ein Generationending, ich bin ja mit dem rollentypischen Weltbild von männlich und weiblich aufgewachsen und verstehe daher sehr genau, woher die Attribute für Yin und Yang kommen.
    Ich mag diese stereotypische Klassizifizierung nicht, weil sie halt leider auch in der Gesellschaft eine längst überholte Rolle spielen. Und leider muss ich sagen, dass es in meiner kleinen Welt immer noch extrem present ist .
    Wer mit diesem extremen Rollenbild nichts zu tun hat(te), wird vielleicht gar nicht auf Anhieb sehen, was beim Bodytype mit Yin und Yang gemeint ist.

  27. #1067
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Also jedenfalls bin ich jetzt dahinter gekommen, dass sehr yinlastige Sachen mich weniger feminin wirken lassen. Also feminin im Sinne von, was zum jetzigen Zeitpunkt in der Gesellschaft als "typisch" feminin angesehen wird. Eigentlich sollte man ja meinen, es sei umgekehrt. Drauf gekommen bin ich über diese Kibbe Interpretation irgendwo im Netz.

    Dass sehr yinlastige Sachen nicht so gut zu mir als FG passen, ist klar. Und dass es da zu einer optischen Diskrepanz kommt, auch. Ich hab das früher immer als völlig überladenen Weihnachtsbaum, an dem viel zu viel hängt, so dass man gar nicht weiß, wo man hinschauen soll und was Sache ist, beschrieben. Lustig, dass ich das also schon immer wahrgenommen habe, nur nie so genau wusste, woran das liegt oder wie ich das Gefühl genau beschreiben bzw. eingrenzen soll.

    Anyway: wenn ich jetzt mal alles nehme, was ich als yinlastig empfinde. Lange Haare, vllt. noch mit Bändern oder Schleifen drin mit verspielten Zöpfen, Rüschenkleid mit Streublümchen, Ornamentschmuck, usw , dann sollte man ja meinen, dass so ein Look, der in unserer Gesellschaft nunmal eher feminin konnotiert ist, mich auch femininer wirken lässt. Das tut er aber nicht. Er wirkt aufgesetzt, weil ich eben yanglastig bin und dieses Aufgesetzte hat in meinem Fall dann tatsächlich sowas von einem Ladyboy. Und ich meine das jetzt null abwertend gegenüber Männern, die gern Frauenkleidung tragen oder gern Cross Dressing machen oder was auch immer. Ich kann's nur nicht anders beschreiben, dass mich stark yinlastige Styles irgendwie herber und verkleideter aussehen lassen.

  28. #1068
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Ja, das ist ein bekanntes Phänomen
    Zu SD beschreibt Kibbe das auch irgendwie in seinen Worten, bei anderen IDs weiß ich das jetzt nicht auswendig.

  29. #1069
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Zitat Zitat von jasminbluete Beitrag anzeigen

    Hier noch, was Rita zu meinem Archetypen Enchantress (Left + Up/Amethyst) sagt und das stimmt tatsächlich total und trifft voll auf mich zu: can sometimes try to hide in the Left+Down or Right+Up quadrants, might get pushed into R+D especially if she has a "sweet" vibe or appearance.
    In dem Zusammenhang finde ich es auch nochmal interessant, was Rita zur Enchantress sagt. Vermutlich ist das ein Phänomen, das fast alle Frauen schonmal auf die ein oder andere Weise erlebt haben, dass ein Teil des Umfeldes einen bestimmten süßen, femininen Stil ja ach so hübsch an ihnen findet. Und ich bin mir sicher, das liegt zum Teil auch an der tief verwurzelten gesellschaftlichen Erwartungshaltung, dass Frauen doch besser klein und süß und zurückhaltend und angepasst (in dem Fall an die Erwartungshaltung, was als femininer Kleidungsstil angesehen wird) sein und lieber nicht zu raumeinnehmend sein sollten.

    Da die Enchantress wirklich ganz weit Left und Up ist, hab ich das Gefühl, dass so ein ganz bestimmter klischeehafter RD Stil - mädchenhaft, verspielt, süß - besonders häufig von außen an mich rangetragen wird bzw. wurde. Heutzutage nicht mehr so bzw. es kommt wenn, dann am ehesten von bestimmten Personenkreisen, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass da die Tatsache mit reinspielt, dass ich als LU, insbesondere mit passendem LU Styling, als selbstbewusst, raumeinnehmend, vllt. sogar als dominant wahrgenommen werde und die Umwelt unbewusst versucht, mich in eine "weichere", weniger eckige/aneckende Richtung zu dirigieren. Nicht, damit ich mich wohler fühle, sondern sie, weil ich dann weniger auffalle und angepasster erscheine.

  30. #1070
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Ja, ich finde auch, dass Rita im alten archetype spreadsheet so einige treffende Aussagen hatte, von denen ich gar nicht weiß, ob sie aktuell irgendwo zu finden sind? Für Enigma, wo ich mich gerade so ein bisschen einrichte, steht da:

    "Strong "Left" identification but might get confused into R+D somehow." Gerade das "get confused somehow" fühlt sich seltsam richtig an, haha

  31. #1071
    Forengöttin Avatar von Tigerkatzi
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Das ist interessant, was du schreibst Jasmin
    Ich habe beispielsweise nie so richtig darüber nachgedacht, warum ich so lange Kleider und Röcke für mich ausgeschlossen habe, mich immer damit verkleidet fühlte, auch so "gezähmt" und "angepasst". Und ich hatte, bis ich meinen Mann kennen gelernt habe, Partner, die mich gerne in weiblicher Kleidung gesehen haben, süß, lieb, weich und anschmiegsam. Ich habe es halt immer auf meine Figur geschoben, dass es nie den gewünschten weiblichen Effekt hatte. Ich bin ja auch eine Frau, die laut, einnehmend und auffällig ist - auch ohne schrille Farben - in einer Generation und an einem Ort geboren, wo das überhaupt nicht gefragt war (wobei sich das ja nicht wirklich geändert hat, sondern gerade wieder ein ziemlicher Rückschritt zu beobachten ist)

    Schon als Kind habe ich in Kleidern anders ausgesehen als andere Mädchen - nicht süß, nett und lieb wie andere Mädchen, sondern wie ein Junge, den man in Mädchenkleider steckt. Zu gewissen (kirchlichen) Anlässen musste ich das halt aushalten.

  32. #1072
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Ich trage durchaus Röcke und Kleider - nie mit Rüschen und Volants, obwohl mich da viele immer gerne rein bekommen wollen, weil ich ja angeblich so märchenhafte Vibes habe (rote Locken sind da die Hölle) - nur mein Gesicht passt da nicht (der Kobold lässt das Mädchen immer vergessen). Ich breche dann den Stil mit Wildlederwesten, Stiefeln, groben Beiwerk und dann geht das durchaus - auch wenn ich nicht sportlich bin, so ist mein Stil es durchaus und zum Glück (oder zu meinem Leidwesen) bin ich ziemlich muskulös, so dass das auch glaubhaft rüber kommt.

    Trotzdem trage ich so gut wie nie Schmuck (nervt mich) und überwiegend Hosen und es immer bequem und ein bisschen schräg
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  33. #1073
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Inzwischen trage ich viel öfter Kleider und Röcke als Hosen , aber eben erst seit gut 10 Jahren. Oder besser, seit gut 10 Jahren weiß ich, welche Art Kleider bzw. wie ich sie tragen sollte, welche Stilbrüche für mich passen etc.
    Schmuck ist auch so eine Sache, immer wieder probiert und nie wirklich etwas gefunden, das ich perfekt finde. Edelstahl, schlicht, einfach, gerne eckige, geometrische Sachen - ich besitze tatsächlich nur wenige Schmucksachen. Und ich habe einen Mann, der nie darauf aus war, mich mit Schmuck zu behängen , wenn ich etwas möchte ja, aber von sich aus, nö.
    Wobei es nicht nur das ist, dass mir Schmuck an mir nicht gefällt, selbst, wenn mir etwas gefallen hat, bin ich sofort genervt von irgendwelchen an mir baumelnden Ketten oder Armreifen. Auch Ringe nerven mich - ich trage auch meinen Ehering nur selten, obwohl ich den wirklich schön finde.

  34. #1074
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Ich hab auch sehr viele Kleider und Röcke, weil ich mit Hosen (und auch Schmuck und BHs) sensorische Schwierigkeiten habe. Irgendwie bieten die mir zu wenig Bewegungsfreiheit, ich muss meine Beine "frei" haben, also theoretisch einfach in ein Spagat hüpfen können. Leggings und Strumpfhosen gehen daher, "richtige" Hosen hingegen fühlen sich für mich einengend an, selbst wenn sie es gar nicht sind.

    Wenn man mal von ganz extrem eindeutigen Kleidungsstücken absieht (ich hatte hier neulich einen Beitrag von Rita auf IG dazu verlinkt), macht ein Kleidungsstück allein selten eine bestimmte Stilrichtung oder die Zuordnung zu einem Quadranten aus. Ich habe z.B. auch recht verspielte Tüllröcke. Wie auch schon von euch erwähnt, kommt es auf die Kombination an, wie solche Sachen dann insgesamt wirken. Wo genau bei mir der Punkt liegt, kann ich nicht sagen, aber es gibt so einen Moment, da schaue ich mein Outfit an und sehe genau: jetzt ist es zuviel. Das Outfit sieht dann mMn forciert aus und in der Regel liegt das daran, dass zuviele Yingelemente zusammen gekommen sind. Aber auch hier kommt es manchmal auf Feinheiten an. Der freundlich, lockere Boho-Stil sieht schnell unpassend an mir aus. Ein ganz ähnlicher Stil, aber mit einem anderen Twist, der eher Richtung Gipsy (darf man das noch sagen?) geht und insgesamt dunkler, mysteriöser, geheimnisvoller wirkt, verträgt dann an mir sehr viel mehr Yingelemente.

  35. #1075
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Ich glaub, das ist bei mir wie bei diesem Sinnerschen Kreis für Wäsche. Kennt ihr den?

    https://www.hauswirtschaft.info/waes...chfaktoren.php

    Kurz: die 4 Faktoren Temperatur, Mechanik, Chemie (Waschmittel) und Zeit spielen beim Wäsche waschen alle zusammen eine Rolle. Je nachdem, welchen Faktor man erhöht, kann man einen anderen reduzieren. Also, wenn ich z.B. Wäsche ewig lange mechanisch in der Waschmaschine hin und her bewegen lasse, erfolgt mehr Reinigungsleistung über diesen Faktor, so dass ich z.B. den Faktor Waschmittel reduzieren kann.

    Ich glaube, auch Farbtyp, Bodytype und Essence spielen ähnlich zusammen. D.h. wenn ich ein oder zwei Faktoren davon ganz besonders gerecht werde, hab ich mehr Spielraum beim Rest. Äh, ergibt das für irgendjemanden außer mir Sinn?

  36. #1076
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Macht Sinn, ja
    Man kann auch ohne Kibbe etc. gut aussehen und großartigen Stil haben. Manch einer "bricht alle Regeln" und es ist egal oder macht sogar den Charme aus. Kitchener spricht das mMn sogar indirekt an, indem er immer betont, dass die Farben das wichtigeste Element sind, was interessant ist, weil im Internet ja hauptsächlich seine "essences" behandelt werden. Er selbst aber ist der Meinung, dass diese weniger wichtig sind, solange jemand nur seine Farben hinbekommt. Genauso denke ich aber auch, dass man umgekehrt seinen Farbtypen (wovon es ja sowieso unterschiedliche Arten für jeden in unterschiedlichen Systemen gibt) ignorieren und seine Schwerpunkte anders setzen kann

  37. #1077
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Rita hat das ja neulich auch ein ganz ähnliches Thema behandelt Und ich denke, das ist auch ein ganz wichtiger Aspekt, mit dem viele zu kämpfen haben. Den eigenen roten Faden finden. Und der kann sich eben auf ganz viele verschiedene Arten äußern und nicht nur in einer immer gleichen kohärenten Stil- oder Farbrichtung, so wie das oft auf div. Social Media Modeaccounts gezeigt wird.

    Manche Modeaccounts erinnern mich an den Trend im Wohnbereich, über den sich gerade ein bisschen lustig gemacht wird, und der als "sad beige" bezeichnet wird. Da geht's um diese immer gleichen, zwar cleanen, aber auch irgendwie völlig leblosen und unpersönlichen Renovierungen in ultraneutralen Farben. Selbstverständlich kann einem so eine Einrichtung einfach gefallen und da spricht auch gar nichts dagegen. Bei der Kritik an diesem Trend geht es darum, dass viele deshalb so renovieren, weil sie schon an den Wiederverkauf denken und deshalb gar nicht in ihrem eigenen Stil einrichten/renovieren, sondern in dem, der am wenigsten bei anderen anstößt. Und bei manchen Modeaccounts habe ich ein ganz ähnliches Gefühl. Minimalistischer, klassischer Chic kann natürlich einfach genau der Stil sein, der einem zusagt und zu einem passt. Da man diesen Stil aber so oft sieht, bekommt man den Eindruck der Beliebigkeit, und dass der Stil nicht immer deshalb gewählt wurde, weil man sich selbst damit identifiziert, sondern weil er niemandem sauer aufstößt. Natürlich sieht der Stil an sich immer klassisch und schick aus. Aber er sieht halt nicht immer persönlich aus.

  38. #1078
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Das ist dieses Wohnen aus dem Katalog, bei dem ich immer das Gefühl habe, hier könnte jetzt auch jeder /jede andere einziehen und es machte keinen Unterschied und ich frage mich dann immer, wie Menschen sich da wohlfühlen können. Andererseits weiß ich, dass sich immer mal wieder Leute bei mir unwohl gefühlt haben. Ihnen war es zu bunt, zu uneinheitlich - ich habe viele Einzelteile - zu gestückelt. Andere wiederum finden es saugemütlich. So wie meine Kleidung.
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  39. #1079
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Kibbes neues Buch ist übrigens für Januar 2025 angekündigt: https://www.barnesandnoble.com/w/dav...bbe/1145322232

  40. #1080
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Cool!

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