Ich weiß genau, was du meinst. Obwohl bei uns im Stadtteil immer Mangel an Boutiquen oder ähnlichem herrschte. Aber inzwischen wurde das griechische Restaurant gegen ein Wettbüro getauscht, das Haushaltswarengeschäft gegen KIK, der Feinkostladen gegen einen Handyshop usw.. Überall nur Ramsch. Und selbst wenn du in die Stadt hinein fährst, findest du viele Geschäfte, die aber irgendwie zu einem Konzern gehören (fleißig aufgekauft) und außer einer anderen Fassade oder Schaufensterdeko keinerlei unterschiedliche Bekleidung, Deko oder was auch immer verkaufen. Und ich meine nicht einmal die Billigketten wie Primark und Co. Aber ich glaube nicht, dass sich das nochmal ändern wird.
Die Jugend ist damit beschäftigt, sich selbst zu finden - ob da Zeit für die Besinnung auf Werte und Dinge wie Kunst und liebevoll und familiär geführte Geschäfte bleibt? 1000-fache nutzlose Ablenkungen rund herum. Freizeit wird im Designer-Yogastudio verbracht oder in OnlinePortalen nach der Liebe des Lebens gesucht. Ich finde das ganz schön verkorkst. Yoga macht man doch nicht weil es gerade so in ist sondern weil man diese Zeit mal auf sich konzentriert und Bewegung nutzen kann. Da braucht es keinen Jade Buddha und keine Fahrt mit dem Lastenrad in die City. Auch nutzt es wenig, sein Obst in Öko-Netzen im Supermarkt zu kaufen, wenn man zeitgleich das 93. elektrische Voll"plastik" Küchengerät entsorgt um sich das 94. zuzulegen, was gerade von X oder Y auf YouTube beworben wird. Man fliegt in tropische Gefielde und ignoriert die damit verbundenen Ungleichgewichte. Daheim steht ja der Hybridwagen. Ich glaube, dass es vor 40/50 Jahen wirklich besser war. Leider zog irgendwann die Dekadenz ein. Kann man verstehen, was ich meine? Und um diesen "Luxus" zu halten tut man heute alles. Man opfert Werte oder klammert sich an neu geschaffene. Ohne zu hinterfragen. Ist doch gut so wie es läuft. Klasse. Solange man mich in meiner Blase lässt. Wieviel Menschen zerbrechen sich ein Kopf um Unrecht und Leid in Drittländern, dabei gibt es selbst bei uns so viel Elend, wie man unterstützen könnte. Im Kleinen - und dabei vielleicht dann richtig aktiv. Man muss ja nicht gleich mit der Sippenkanone durch das Bahnhofsviertel fahren. Meistens reicht es ja, mal in der Nachbarschaft zu schauen.
Ach du je... Was habe ich gefaselt