Ärzte fordern gesetzliche Regeln für Solarien
Magdeburg (AP) Jugendlichen unter 18 Jahren sollte nach einer Forderung von Hautkrebsspezialisten der Gang ins Solarium gesetzlich untersagt werden. Die Geräte zur künstliche Bräunung der Haut führten eindeutig zum allgemeinen Anstieg von Hautkrebs, sagte Professor Harald Gollnick, Direktor der Magdeburger Uni-Klinik für Dermatologie und Venerologie, am Donnerstag am Rande des Deutschen Hautkrebskongresses.
Zwischen 1985 und 1994 fanden sich 5,6 Prozent der maligne Melanome (schwarzer Hautkrebs) bei Frauen unter 21 Jahren, zitierte Gollnick entsprechende Statistiken. Mittlerweile sei deren Anteil auf 16,4 Prozent gestiegen. Das weise auf einen Zusammenhang zwischen einer Risikogruppe junger Frauen mit Solariumbesuchen und der Zunahme von Hautkrebserkrankungen hin.
Hautkrebs sei weltweit die am häufigsten auftretende Neoplasie (Neubildung von Körpergeweben), hieß es auf dem Kongress. Jährlich gebe es in Deutschland rund 120.000 Neuerkrankungen, verbunden mit enormen finanziellen Belastungen für das Gesundheitswesen. Speziell die Früherkennung von Hautkrebs durch entsprechende Untersuchungen wie Screenings sei ein geeignetes Mittel, mit nicht-invasiven und kostengünstigen Verfahren, die Erkrankungen an und Todesfällen nach Hautkrebs zu senken. Gegenwärtig bereite die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention im Auftrag des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebshilfe die flächendeckende Einführung der staatlichen Hautkrebsvorsorgeuntersuchung vor, hieß es. Voraussichtlich ab 2007 würden die Kassen diese Leistungen übernehmen.
Auf der jährliche Fachtagung der Hautkrebsspezialisten aus dem deutschsprachigen Raum diskutieren rund 300 Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz noch bis Samstag auch über neue Behandlungsformen. Neue Therapieverfahren machten vielfach die früher üblichen Operationen überflüssig, erklärte Professor Gollnick und verwies in diesem Zusammenhang auf die Photodynamische Therapie (PDT). Dabei werde der Tumor mit bestimmten Stoffen angereichert und anschließend mit einer speziellen Wellenlänge bestrahlt. Der Stoff zerstöre die Tumorzellen schließlich von innen. Eine andere Möglichkeit sei vor allem bei oberflächlichen Tumoren Eincremen statt Wegschneiden. Dabei fördere die Salbe die Zerstörung des Tumors durch das Immunsystem.