Alpha Liponsäure
Alpha-Liponsäure (Thioctsäure): Alpha-Liponsäure, auch Thioctsäure genannt, ist eine schwefelhaltige Fettsäure.
Alpha-Liponsäure ist eine für den Menschen essentielle Substanz mit vitaminähnlicher Wirkung. Sie wurde 1952 erstmals aus Lebergewebe rein isoliert und die Struktur aufgeklärt. Charakteristisch für die Struktur der Alpha-Liponsäure ist der Gehalt von zwei Schwefelatomen in einem Ringsystem. Dadurch kann Alpha-Liponsäure ein sogenanntes intramolekulares Redoxsystem bilden, welches mit zahlreichen Oxidantien reagieren kann.
Biochemische Funktionen
Als Coenzym ist Alpha-Liponsäure notwendig beim Aufbau von Carbonsäuren und hat in diesem Stoffwechselzyklus enge Beziehungen zu Vitamin B1. Alpha-Liponsäure besitzt anscheinend auch antioxidative Eigenschaften. Daher wird zunehmend auch seine eventuelle Bedeutung als Antioxidans (siehe auch Abschnitt Antioxidanzien) diskutiert.
Natürliche Vorkommen
Alpha-Liponsäure kommt in den meisten Nahrungsmitteln in geringen Mengen vor. Relativ höhere Konzentrationen sind in Fleisch enthalten, nämlich ca. 4-10 mg Alpha-Liponsäure/100 g Fleisch. Besonders hoch sind die Konzentrationen im Herzen und in der Leber. Dies weist auf eine evtl. besondere Bedeutung für den Stoffwechsel von Herz und Leber hin.
Anwendungsgebiete
Behandlung der diabetischen Polyneuropathie. Grundlage für die therapeutische Wirksamkeit bei diesem Leiden ist die Erkenntnis, dass bei Diabetes mellitus Alpha-Liponsäure-abhängige Stoffwechselwege in ihrer Aktivität eingeschränkt sind. Diese metabolischen Veränderungen können zu Funktionsausfällen von Nerven, d.h. Taubheitsgefühlen (z.B. diabetischer Fuß) und Reflexausfällen führen. Durch die erhöhte Zufuhr von Alpha-Liponsäure werden die bestehenden Enzymblockierungen aufgehoben bzw. verringert und der Energiestoffwechsel aktiviert. Beim Patienten kommt es zu einer Verbesserung der Nervenleitfähigkeit. Meist wird dabei zunächst Alpha-Liponsäure hoch dosiert (ca. 300-600 mg/Tag) intravenös verabreicht (ca. 2 Wochen lang), anschließend erfolgt eine orale Verabreichung von ca. 200- 400 mg/Tag.
Alpha-Liponsäure hat eine "leberschützende" Wirkung. Dabei wurde eine Senkung von pathologisch erhöhten Leberwerten sowie eine Steigerung der Leberdurchblutung nachgewiesen. Die Dosierung beträgt bei oraler Gabe ca. 100-300 mg/Tag.
Alpha-Liponsäure wird bei Schwermetallvergiftungen eingesetzt. Die Aufnahme von Schwermetallen in die Organe lässt sich dabei verringern. Insbesondere kann die Kupferausscheidung beim Morbus Wilson gesteigert werden.
Überdosierung und Nebenwirkungen: Nach oraler Zufuhr auch in sehr hoher Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt.