Die beste Antwort, die man geben kann:
jein.
Die Rosacea ist eine Hautkrankheit, die unbehandelt recht linear verläuft: auf die grundsätzlich rötliche Haut folgt die Neigung zur Errötung, darauf üblicherweise eine Hautverdickung, darauf die Verstopfung der Poren, darauf Pickel und Pusteln, darauf dauerhafte Blutgefäßschädigungen, darauf... du siehst, worauf ich hinauswill. Was bei der Rosacea von Patient zu Patient unterschiedlich ist: die Dauer, bis man vom ersten ins nächste Stadium tritt. Das kann relativ plötzlich gehen (gerade vom Vor- ins Erststadium stolpert man oft mit einem Schub), kann aber auch viele Jahre dauern.
Nun ist die Therapie der Rosacea weniger auf die Bekämpfung der Symptome, als gegen die fortschreitende Entwicklung ausgelegt. Soll bedeuten: natürlich ist man froh, wenn Metro und z.B. Chloramphenicol Pusteln und eventuell sogar die Rötungen bekämpfen - der Sinn dahinter ist aber, im jetzigen Stadium zu bleiben. Man will sozusagen "Stillstand". Ist dann irgendwann ein therapeutischer Zustand erreicht, bei dem die Krankheit erst einmal nicht fortschreitet, gibt es zwei Möglichkeiten: man geht auf Nummer sicher und therapiert trotzdem noch großzügig weiter - das empfehlen meines Wissens die meisten Dermatologen - oder man setzt die Therapie aus, bis sich der natürliche Krankheitsverlauf irgendwann wieder in Gang setzt. Erst dann therapiert man weiter.
Variante 1 hat als Nachteil, daß man der Haut dauerhaft Antibiotika zufügt. Halte ich für weniger tragisch - man leidet unter einer Krankheit, man sollte diese Krankheit bekämpfen. Der Vorteil ist dabei, daß die Rosacea permanent unter Kontrolle und im Stillstand gehalten wird. Das bedeutet wiederum für die Zukunft eine positive Prognose. Variante 2 bedeutet natürlich ein Plus an Hautpflege und einen psychologischen Vorteil. Das sollte man nicht vernachlässigen - wer nicht das Gefühl hat, täglich eine Krankheit zu behandeln, leidet oft auch weniger darunter. Insofern ist eine ausgesetzte Therapie nicht zwingend falsch.
Was aber - meines Erachtens - falsch ist:
die Entscheidung ohne seinen Dermatologen zu treffen. Rosacea ist tückisch. In Zeiten ohne Schub hat man oft über Monate, manchmal über
Jahre das Gefühl, die Krankheit wäre "besiegt" - obwohl sie das nicht ist. Die antibiotische Standardtherapie auf eigene Faust abzusetzen und sich durch die ganze Welt der Cremes, Lotionen und Reinigern zu wühlen, halte ich für - verzeihung - dämlich und unvorsichtig. Dafür sind die späteren Stadien zu heftig und die dann notwendigen Eingriffe zu drastisch.
Die Rosacea ist und bleibt auch in frühen Stadien eine schwere, chronische und nicht heilbare Hautkrankheit.
Insofern: ich würde das mit einem (oder zwei für eine zusätzliche Meinung) Dermatologen deines Vertrauens absprechen. Wenn der grünes Licht für eine therapiefreie Phase gibt - dann gerne. Nur nicht im Alleingang nach dem ersten Tiegel Metro abbrechen.