Hallo Ihr Seifensüchtigen, und die, die es noch werden möchten!
Seife sieden ist nicht schwer, ein bisschen Phantasie gehört natürlich schon dazu. Es ist auch nicht teuer (aber das kann es werden ) oder gefährlich!
Es gibt natürlich einige Dinge, die unbedingt beachtet werden sollen!
Nie, niemals, never ever ohne Schutzbrille und Gummihandschuhe!
Außerdem empfiehlt es sich, den Arbeitsplatz abzudecken. Dazu eignet sich Zeitung oder Folie bestens, bekleckstes kann dann problemlos weggeschmissen werden!
Lange Haare sollten zurückgebunden werden (ein Klecks Rohseife an der Stirn ist nicht angenehm!). Ebenfalls empfehlenswert ist geeignete Kleidung, da ist nicht unbedingt ein Laborkittel notwendig, ein altes Sweatshirt tuts auch!
Bitte komplimentiert Kinder, Tiere und Männer hinaus, damit Ihr Eure Ruhe habt!
Was Ihr braucht:
- einen großen Topf aus Edelstahl oder emailliert.
- ein Schneebesen
- einen großen hitzebeständigen Plastikbehälter zum Anrühren der Lauge
- eine möglichst genaue Waage zum Abwiegen des NaOh, der Fette und Zutaten. Es ist sicherer, sich eine Laborwaage zuzulegen, welche das Gewicht in möglichst kleinen Schritten anzeigen kann
- einen Stabmixer, nicht der Teuerste!
- Gummihandschuhe schützen vor Laugenspritzern und Rohseife, sie sollten möglichst lang sein um den gesamten Unterarm zu schützen, am Besten immer mehrere Paare im Haus haben!
- Eine Schutzbrille ist völlig unerlässlich, um die Augen vor Laugenspritzern zu schützen. Nieeeeemals ohne Brille!!!!
- Diverse leere Joghurtbecher um NaOH und Zutaten abzuwiegen. Ich bewahre große (500ml) und kleine (200ml) Joghurtbecher auf, und stelle sie nach dem Gebrauch in die Spülmaschine.
- Rührlöffel, Spatel und Suppenkelle aus Kunststoff um den Topf auszukratzen, Marmorierungen zu machen und den Seifenleim vom Topf in die Form zu bekommen.
- Seifenformen, das können Formen aus Holz, Kunststoff sein, leere Tetrapacks oder PVC- Rohre, die unten mit Folie oder dem dazu passenden Deckel verschlossen werden!
- Aufgeschnittene Mülltüten um Holzformen und Metallformen auszulegen, Einkaufstüten mit Druck eignen sich nicht, da die Rohseife die Farbe ablöst.
- Zeitungspapier und Küchenrolle zum Abdecken der Arbeitsflächen und späteren Auswischen des Topfes.
- Ein Sieb um die Lauge notfalls durchsieben zu können, falls sie sich nicht richtig gelöst hat.
- Essstäbchen oder Schaschlikspieße zum Marmorieren
- Messer oder Schneidedraht zum späteren Schneiden der Seifenblöcke
- Kartoffelschäler um Kanten zu glätten
- Stapelpaare Kartons zum Lagern der fertigen Seifenstücke. Es eignen sich besonders Obst- und Gemüsekartons aus dem Supermarkt. Ein Platz zum Aufstellen dieser Kartons ist natürlich ebenfalls nötig.
Bitte verwendet die Gerätschaften NUR zum Seife sieden!!!
Dazu kommen natürlich noch die Zutaten!
- Fette und Öle: Raps-, Oliven-, Sonnenblumenöl, Kokosfett (in Form von Palmin), Palmfett (die 1kg-Packung von Cremana, nicht die Stange, sondern die zu jeweils 250g abgepackten Päckchen), Frittierfett gibt es im Supermarkt, edlere Öle (Mandel-, Pfirsichkern-, Avocadoöl, etc.) gibt es bei diversen Onlineshops. Manche Diskounter bieten immer mal wieder zwischendurch speziellere Öle wie Sesamöl an! Daher überall die Augen offen halten!
- Wasser, das kann destilliertes sein, oder auch einfaches Leitungswasser. Um die Seife zu verfeinern, bietet es sich an Milch oder Säfte, Tee etc. zu verwenden!
- Das NaOH in technischer Qualität (bitte nicht die „reine“ kaufen, die ist nämlich viel teuerer!) gibt es in der Apotheke. Viele Apotheker rücken das Zeug aber nicht raus, daher bietet es sich an, das NaOH im Internet zu kaufen! NaOH ist eine sehr hoch konzentrierte Lauge, deren Umgang Sorgfalt verlangt! Bitte zuerst das mitgeliferte Sicherheitsblatt lesen!!!
- Duft, die Möglichkeiten, eine Seife zu beduften sind gewaltig! Parfumöle sind synthetische Duftstoffe und haben nicht die Wirkung von ätherischen Ölen, bieten aber eine unbegrenzte Auswahl von Düften. Bitte achtet darauf, für die Kosmetik zugelassene Parfumöle zu verwenden. Die Duftöle aus dem Supermarkt sind defintiv nicht geeignet! Äzherische Öle lassen sich bis auf geringe Ausnahmen problemlos verwenden, dabei sollte natürlich ebenfalls auf Verträglichkeit geachtet werden!
- Farbe, es gibt spezielle Farben für das Seifensieden (bitte nicht die Farbe für Glycerinseifen aus dem Bastelgeschäft verwenden), welche im Internet erhältlich sind. Ebenfalls schön sind Eisenoxide (Perlglanzpigmente gehen meist unter), oder Indigo! Auch einige Gewürze färben.
Beispiele: Annattopulver, Dragocolor Blaupaste, Dragocolor Blütenorange, Pflanzenfarbe 'Blaukraut', Pflanzenfarbe 'Holunder'
Das alles gibts hier!
- Kräuter sind ebenfalls sehr interessant in der Seife und sollten feinpürriert in den Seifenleim gegeben werden, wenn er das Puddingstadium erreicht hat.
- Peelingzusätze machen streichelweiche Haut. Es eignen sich zB. Sand, geriebene Mandeln, Kokosraspel, Mandelkern- Olivenstein- Granulat
Los Geht’s!
Schritt 1
In den Seifenrechner werden die entsprechenden Basisöle, die gewählte Flüssigkeit eingegeben. Dieser gibt dann das Rezept aus!
Es sollte eine entsprechende Überfettung gewählt werden ( Überfettung: der Anteil unverseiften Fettes in der fertigen Seife) , ab einer Überfettung von 5% empfinde ich die Seife als angenehm pflegend. Darüber lässt sich natürlich streiten
Grundsätzlich kann der Überfettungsgrad bis zu 80% hochgetrieben werden, empfehlenswert ist aber ein Wert um 10%!
Diverse Seifenrechner:
Nr.1
Nr.2
Nr.3
Nr.4
Schritt 2
Nachdem die Arbeitsfläche gut abgedeckt ist, Handschuhe angezogen und Schutzbrille aufgezogen ist, geht es daran die Lauge anzurühren.
Dazu wird auf der Waage der Flüssigkeitswert abgemessen (Eiswürfel eignen sich hervorragend, um die Lauge nicht zu heiß werden zu lassen). Ebenso wird das NaOH sehr genau abgewogen.
Dann wird das NaOH langsam (!) zu der Flüssigkeit gegossen (Bitte immer das NaOH in die Flüssigkeit geben, sonst kommt es zu ungewollten, gefährlichen Reaktionen!), dabei gut rühren, ein alter Schneebesen eignet sich hervorragend. Jetzt wird so lange gerührt, bis das NaOH vollständig aufgelöst ist. Dabei wird die Lauge aufgrund der Reaktion sehr heiß!
Den Laugenbehälter jetzt an einen kühlen Ort zum Abkühlen stellen!
Schritt 3
Die festen Fette werden abgewogen und im Topf bei kleiner Hitze geschmolzen, die ebenfalls abgewogenen flüssigen Fette kann man nun dazu gießen. Diese Mischung muss jetzt ebenfalls abkühlen!
Schritt 4
Wenn beide Phasen auf Zimmertemperatur abgekühlt sind, gießt man die Lauge langsam zu der Fettmasse.
Mit dem Schneebesen verrührt man den Topfinhalt vorsichtig. Der Pürrierstab beschleunigt den Vorgang beträchtlich, gerührt (oder pürriert) wird das ganze, bis eine puddingartige Konsistenz erreicht ist.
Schritt 5
Nun können Zusätze (PÖ, ÄÖ, Kräuter etc). hinzu gegeben werden. Aber Achtung!!!
Manche Parfumöle, lassen die Seifenmasse sehr schnell fest werden oder sie trennt sich gar. Im ersten Fall ist es notwendig, die Seife schnellstmöglich in die Form zu bringen! Im zweiten Fall hilft nur ausdauernde Anwendung des Pürrierstabes!
Schritt 6
Nun wird die Seifenmasse in die gewählt Form gegossen/ gespachtelt, in dieser Form bleibt sie für ungefähr 24 Stunden. In der Zwischenzeit durchläuft sie die sogenannte Gelphase, sie wird sehr warm und bekommt eine gelige Konsistenz. Danach kühlt sie ab, und wird fest! Wenn sie kalt und fest ist, kann sie aus der Form geholt werden und wenn nötig geschnitten werden!
Die Seife muss jetzt mindestens einen Monat reifen, damit die Reaktion vollendet ist, wenn die Seife benutzt wird!
Wenn man wissen möchte, ob die Seife schon reif ist, kann man zwischendurch mal den Küsschentest machen:
Einfach mit der Zungenspitze auf die Seife tippen, wenn es brizzelt ist die Seife noch nicht reif, sie ist reif, wenn sie genauso schmeckt wie gekaufte Seife!
Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim "Seifeln"!!!