Dioxin in Guarkernmehl:
Bundesregierung sieht keine Gefahr

In mehreren Bundesländern ist mit Dioxin verunreinigtes Guarkernmehl aus Indien gefunden worden. Nach Rheinland-Pfalz und Brandenburg meldeten auch Baden-Württemberg und Hessen entsprechende Importe.

Es könne nicht ganz ausgeschlossen werden, dass dieses als Verdickungsmittel genutzte Mehl aus den Samen der Guarbohne in Getränken, Suppen oder Joghurt an Endverbraucher gegangen ist, sagte Alexander Becht vom hessischen Verbraucherschutzministerium am 8. August in Wiesbaden. Allerdings komme der als Emulgator E 412 gekennzeichnete Zusatz nur in einer Konzentration von 0,2 Prozent in Lebensmitteln vor. Der einmalige Verzehr sei nicht gesundheitsgefährdend. Das Dioxin stammt vermutlich aus Pflanzenschutzmitteln.


Die Bundesregierung sieht derzeit ebenfalls keine Gefahr für Verbraucher. «Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat festgestellt, dass keine Gesundheitsgefahr für Verbraucher besteht, weil Guarkernmehl nur in sehr geringen Mengen in Lebensmitteln eingesetzt wird», sagte eine Sprecherin des Bundesverbraucherministeriums. «Es verdichten sich die Hinweise darauf, dass keine weiteren belasteten Chargen im Markt sind.»

Belastetes Guarkernmehl an Nachbarländer geliefert

Die betroffene Firma in Hessen hatte rund fünf Tonnen belastetes Mehl gestoppt. 240 Tonnen eines guarkernhaltigen Zwischenprodukts seien aber an Firmen in Bremen, den Niederlanden, Belgien, Österreich, Luxemburg und Frankreich geliefert worden. Die Untersuchungen, ob belastetes Mehl in Endprodukten vorkommt, laufen nach Darstellung Bechts. Ergebnisse stehen noch aus.

In Baden-Württemberg waren nach Angaben des Ernährungsministeriums bei einem Importeur «mehrere Tausend Kilogramm» des verunreinigten Mehls entdeckt und gesperrt worden. Der Handel wurde angewiesen, alle betroffenen Produkte aus den Regalen zu nehmen.

Auch in Rheinland-Pfalz und Brandenburg war das mit den Giften Dioxin und Pentachlorphenol (PCP) belastete Mehl gefunden worden. Lieferungen gingen den Angaben zufolge von Indien aus an zehn europäische Länder. Ein Schweizer Unternehmen vertreibt das betroffene Mehl weltweit. Bei einer Überprüfung in der Schweiz hatte sich in der vergangenen Woche herausgestellt, dass verschiedene Chargen des Mehls teilweise hoch belastet waren.


dpa/GesundheitPro; 09.08.2007