Das Waschen mit Seifen bringt verschiedene Nachteile mit sich.
Seifen, als Natrium- bzw. Kaliumsalze der Fettsäuren, liegen in wässriger Lösung dissoziiert vor.
Die Seifenanionen reagieren mit den Wassermolekülen.
Das Gleichgewicht liegt auf der Seite der undissoziierten Säure, so dass die Hydroxid-Ionen die stark alkalische Reaktion der Seifenlösung bewirken (daher auch die Bezeichnung "Seifenlauge"). Eine solche alkalische Seifenlösung führt
bei empfindlicher Haut zu Hautreizungen und bei übermäßigem Waschen sogar zur Schädigung des Säuremantels der Haut.
Beim
Waschen von Naturfasertextilien (z.B. Seide, Wolle) kann das alkalische Milieu zum
Verfilzen und zur Zerstörung der Faser führen.
Gibt man zu einer wässrigen Seifenlösung eine Säure, so bilden sich Fettsäuren und die Seife verliert ihre Reinigungswirkung. Die Seifen-Anionen reagieren dabei mit den Hydronium-Ionen zu den entsprechenden schwerlöslichen Fettsäuren.
Die schwerlöslichen Fettsäuren trüben die Lösung, verhindern eine Schaumbildung und können sich
auf den Textilien ablagern, was dann zum
Vergrauen der Wäsche führt. Säuren, die eine solche pH-Wert-Verschiebung der Seifenlösung bewirken können, finden sich z.B. in Form von Schweiß (Buttersäure) und Obstflecken (Zitronen- und Ascorbinsäure) auf den verschmutzten Textilien.
In hartem Wasser, das Calcium- und Magnesium-Ionen enthält, bilden die Erdalkali-Ionen mit den Seifen-Anionen schwer lösliche Erdalkali-Salze, die sogenannten Kalkseifen.
Die bis zur vollständigen Ausfällung der Härtebildner zugesetzte Seife geht für den Waschprozess verloren.
Die Kalkseifen bewirken eine Trübung der Seifenlösung, setzen sich als
Rückstand auf den Textilien ab und machen die
Wäsche hart und grau.
Photos: Auswirkung von hartem Wasser auf das Waschen mit Seife
Diese verschiedenen Nachteile der Seife führten bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zur Entwicklung neuer waschaktiver Substanzen, die die Nachteile der Seife nicht aufweisen.