Bei meiner ist es jetzt das 3. Silvester und wir verbessern uns jedes Jahr etwas. In dem ersten Jahr war es ganz schlimm weil ich noch nicht genau wusste wie ich reagieren sollte, damals waren die Spaziergänge wirklich schrecklich in den Tagen davor und danach.
Also ich bleibe mit meiner drinnen und wenn die "Hauptballerei" losgeht dann fange ich an mit ihr zu Spielen bis es wieder weniger wird, das hilft ihr etwas.
Bei ihr ist es so das einzelne Knallerei ihr nicht mehr soo viel ausmacht (sobald es nicht direkt neben ihr ist) - d.h. ich füttere ihr vor Silvester die Knall's schonmal schön (Jackentasche mit Leckerchen, in der Hand den Clicker) immer wenn es einen Knall gibt dann gibt es von mir möglichst zeitgleich einen Click und auch das Leckerchen - das natürlich nur dann wenn der Hund den Knall noch ohne Probleme verkraftet! Später wenn es zu viel wird und sie anfängt auf die Knallerei negativ zu reagieren Clicke ich nicht mehr.
Sie hat dadurch gelernt das die Knallerei für sie auch einen Postiven Effekt hat, oft dreht sie sich schon selbst zu mir um wenn es knallt (z.B. auch wenn im Wald geschossen wird) um sich ihre Belohnung abzuholen.
Wenn der Hund Angst hat dann würde ich ihn mitnichten ignorieren - ich lasse ihn in dem Moment wo ich nichts tue alleine mit seiner Angst! In dem Moment muss ich dem Hund eine Alternative zu seiner Angst geben d.h. entweder ein Spiel oder etwas zu fressen möglichst etwas woran er gut kauen kann - z.B. ein Rinderohr o.ä. oder etwas woran geschleckt wird - z.B. ein Kong oder eine Futtertube; das ganze hat den Vorteil das durch das spielen/kauen/schlucken Glückshormone ausgeschüttet werden.
Im Sommer hatte ich ein Seminar bei einer Verhaltensbiologin (Dr. Ute Blaschke-Berthold) und es ging zum Großteil um Ängste und Agressionen bei Hunden, und wie man im Alltag damit umgehen sollte. Wir haben dort u.a. gelernt das sich Angst und Agression (bis auf wenige Ausnahmen - z.B. in bestimmtem Kontext das Verteidigen von Futter und Spielzeug) durch Futter/Spiel nicht verbessern oder verstärken lassen ganz einfach weil es nicht das Ziel des Verhaltens ist Futter oder Spiel herbeizuführen (wie gesagt es gibt da Ausnahmen, aber es spricht nichts dagegen den Hund von seiner Silvesterknallerei-Angst mit Futter oder Spiel abzulenken). Btw. ich kann ihre Seminare vollstens weiterempfehlen ganz einfach weil es auch für "Otto-Normal-Hundehalter" sicherlich interessant ist zu wissen was sich im Körper des Hundes (und insbesonere im Gehirn, Hormonmäßig etc) in Situationen Abspielt wenn er Ängstlich oder Aggressiv reagiert

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Begleitend dazu kann man D.A.P. einsetzen, das gibt es als Stecker für die Steckdose oder als Spray - der Wirkstoff ist ein Pheromon das die Mutterhündin während des Säugens abgibt und der den Hund beruhigt (wird z.B. auch bei Verlassensängsten, Angst beim Autofahren etc. eingesetzt), D.A.P. kann man z.B. auch über den Tierarzt bestellen.
TTouches (bei meiner Hündin besonders die Ohren- und Maultouches) helfen auch bei Ängsten.
Etwas allgemeines noch zu Ängstlichen Hunden... wer so ein Exemplar zu Hause hat, bitte möglichst jährlich die Schilddrüsenwerte überprüfen lassen! Angst kann durch eine Schilddrüsenunterfunktion ausgelöst werden (genauso wie dutzende anderer Symptome die man damit erstmal gar nicht in Verbindung bringt), meistens erkennt man die SDU erst mit ca. 3-4 Jahren im Blutbild (vorher ist noch genug intaktes Schilddrüsengewebe vorhanden um die Werte in der Referenz zu halten), bereits bei Werten im unteren Drittel der Referenz würde ich nochmal einen Spezialisten dazuziehen!
Meine Hündin bekommt jetzt erst seit wenigen Wochen Medikamente für ihre Schilddrüse und ich merke jetzt schon das ihre Ängste und Unsicherheiten sich extrem gebessert haben!
Wir haben fast 3 Jahre an ihr herumgedoktert (in erster Linie wegen Hautproblemen und Verdauungsproblemen) und heute weiß ich das es daran lag (obwohl auch im letzten Blutbild vom Mai die Werte noch in der Referenz lagen!).
Achso, nochmal zum Hunde mit rausnehmen...
Jedes Jahr an Silvester gehen etliche Hunde verloren, werden angefahren etc. weil die Leute darauf vertrauen das es schon klappen wird - meine eigene Hündin läuft die Tage davor und danach nur an der SL - sie hat zwar gelernt sich in Angstsituationen an mir zu orientieren aber trotzdem ist mir das zu gefährlich!
Auch ein Hund der Jahrelang keine Angst vor der Knallerei hatte kann sich dann doch plötzlich erschrecken und flüchten!