Wenn man lange Haare (behalten) will, sollte man nie, nie, NIE zum Frisör gehen. Das durfte ich gestern zu meinem Entsetzen lernen.
Zur Vorgeschichte: ich habe seit langer Zeit überlegt, mir ein größeres Stück von den Haaren abschneiden zu lassen, da ich recht viel Altschaden in der Deckschicht und vor allem an den vorderen Strähnen (die, die das Gesicht umspielen) habe. Die letzten 6cm der Deckschicht waren recht strapaziert, und von den beiden vorderen Ex-Pony-Strähnen (der bei weitem strapazierteste Teil meines Haares) waren die letzten 10-15cm ziemlich Schrott. Das bei einer Ausgangshaarlänge von 61cm, gerade geschnitten bis auf die zwei kürzeren Strähnen vorne, die ich rauswachsen lassen wollte. Das sah so aus:
Am Mittwoch hat es mich aber gerissen und ich habe bei meinem Langzeit-George-Michael-Langhaarpflege-Friseursalon einen Termin für Freitag (also gestern) gemacht.
Da ich endgültig den schlimmsten Schaden loswerden wollte, habe ich mich schon weit im Vorfeld dieses Termins dazu durchgerungen, dieses Mal einen leichten U-Schnitt mit kürzeren Frontsträhnen zu verlangen – ich mag diesen Schnitt eigentlich nicht so sehr (finde ihn bei anderen sehr schön, aber bei mir selber nicht so), aber da ich gedacht habe, dass a) durch die runde Schnittführung ziemlich viel Länge erhalten bleibt und b) der Schaden an den Seitenpartien des Haares minimiert wird, dachte ich, ich probiere den mal aus. Vorsorglich habe ich mir auch ein Bild aus dem Internet ausgedruckt, um es der Friseuse zeigen zu können (Bilder sagen ja mehr als tausend Worte). Wen es interessiert, wie ich mir den Schnitt vorgestellt habe: hier klicken (nach unten scrollen, am Schluss der Seite ist das besagte Bild).
Zeige also der Friseuse, die mich bedienen sollte, das Bild, was ich dabei hatte, und erkläre ganz genau, wie ich die Haare haben will. Da hieß es, alles kein Problem. Ich sagte ihr auch gleich, dass ich meine Haare schon am Morgen gewaschen hatte (mit Absicht – ich wollte, dass sie die Haarstruktur trocken frisch gewaschen sehen kann, um sich besser ein Bild von den Problemen meines Haares machen zu können), und dass sie sie nur nass machen muss, dann könnte sie gleich anfangen.
Da meine Haare heute früh etwas trockener wie sonst waren, schlug ich ihr vor, etwas Conditioner auf die Flusen zu tun und sie dann erst zu frisieren. Hat sie gemacht, aber WIE: Conditioner drauf, dann mit einem Kamm von oben nach unten DURCHGERISSEN, wohl um den Condi zu verteilen (sanft waren die speziellen "Langhaarfriseure" beim Kämmen schon bei früheren Besuchen bei mir nie wirklich,aber normalerweise erträglicher wie der "normale" Friseur - diesmal nicht
)
Nach dem „Rupfen“ ging es ans Schneiden. Ich hatte da den Eindruck, dass die gute Frau nicht so recht wusste, wie sie eine leichte U-Form reinbringen sollte – sie hat die Haare weit über meine Schultern ausgebreitet und schnibbelte sich ihren Weg nach oben, mal links, mal rechts, und mir drängte sich der Eindruck auf, die kriegt die Seiten einfach nicht gleichmäßig hin. Während sie also schnitt, plauschte ich etwas mit ihr und gab ihr durch die Blume zu verstehen, dass ich Fönen nicht mochte und meine Haare auch seit über einem Jahr ÜBERHAUPT NICHT MEHR GEFÖNT HÄTTE – ungläubiger Blick ihrerseits. Ich meinte dann direkt zu ihr, dass sie mir die Haare einfach lufttrocknen lassen könnte, die würden eh schnell antrocknen, und dann könnte ich sie einfach hochstecken und so heimgehen. Ihrerseits kam KEINE Reaktion auf meine (sanfte) Eingabe.
Nachdem sie so ziemlich fertig war, durfte ich die Haare mal im nassen Zustand betrachten – das sah gar nicht wie ein U aus, sondern eher wie ein V…und zwar wie ein komisches V, mit ungleichen Seiten. Ich dachte mir aber, na gut, die Haare sind noch nass, mal schauen, ob das trocken nicht besser ausschaut. Ich fragte sie auch gleich noch, ob sie mir bitte die vordere Strähne am Gesicht noch kürzen könnte, damit ich da den schlimmen Schaden dort los werde. Da meinte sie, nee, das ginge nicht, sie könne nicht noch weiter rund nach oben schneiden, sie hätte schon so weit rund nach oben geschnitten…ja, aber das sollte sie doch nicht, sie sollte doch nur diese zwei Strähnen links und rechts vom Gesicht kürzer machen, der Rest sollte so bleiben wie vorher…nein, da würde das nach zu wenig Haar aussehen. Und außerdem wäre die Strähne auch gar nicht so kaputt (das sieht ein Blinder mit Krückstock, dass die hinüber ist
).
Nachdem das Schneiden also beendet war, meint sie blitzschnell zu mir, „Wie wollen wir Dir denn die Haare trocknen? Schon mit Fön, gell? Du kannst ja nicht mit nassen Haaren heimgehen, nachher wirst Du noch krank“ (hallo, wir haben heute über 20 Grad in meiner Stadt, das wird mich wohl nicht umbringen) und holt den Fön raus und fönt auch munter drauflos, noch bevor ich irgendwie reagieren kann. Da sie aber immerhin den Fön auf eine meinem Empfinden nach recht niedrige Temperatur eingestellt hatte, dachte ich, das geht schon o.k. und lies sie machen – irgendwann bemerke ich plötzlich, wie sie anfängt, den Fön DIREKT an die Haarsträhnen zu halten – mit 2-3 mm Abstand, wenn’s hoch kommt. Ich dachte, ich seh’ nicht recht![]()
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Innerlich war ich schon kurz vor der Ohnmacht, aber ich habe echt den Mund nicht aufgebracht – ich Blödmann starrte bloss die ganze Zeit auf den Fön wie das Kaninchen auf die Schlange und dachte nur dauernd, „hoffentlich ist die Temperatur so niedrig, wie ich sie eingeschätzt habe“.
Ich habe dann, als sie endlich fertig war, blitzartig gezahlt und bin nach Hause geflüchtet. Dort war das Erste, was mir und meinem Freund bei genauerem Besehen meiner Haare auffiel, dass die vorderen zwei Strähnen am Gesicht auf einmal viel mehr Spliss und weiße Punkte am Ende hatten als vorher. NEEEEEEIIIIIIIIIN…die weißen Punkte sind durch übermäßige Hitze quasi explodierte Haarenden… die wurden von ihr also doch regelrecht frittiert…OH NEEEEEE….der Spliss spricht auch dafür, ich hatte vor dem Friseurbesuch so gut wie keine Spliss mehr dort (alles mühsam selber rausgeschnitten) und so weiße Punkt-Enden hatte ich schon so gut wie gar nicht!!!![]()
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Dann sieht mein Freund auch noch, dass die Haare irgendwie….nicht so aussehen, wie sie sollten und dass sie außerdem schief geschnitten sind. TiefLufthol Tatsächlich waren die Haare in ein V geschnitten, und in ein UNGLEICHMÄSSIGES obendrein. Die linke Seite war viel sanfter abgerundet und auch länger wie die rechte Seite…. Ein Bild dazu hier (leider sieht man da nur, wie steil die Seiten angeschnitten wurden, aber weniger, dass das alles auch noch ungleichmäßíg war):
Kurzerhand entschied ich mich auf Anraten meines Freundes, es noch mal bei andrem Friseur zu versuchen. Gesagt, getan, stand ich blitzartig im nächsten mir bekannten Salon.
Der Friseur nun schaut sich meine Haare an und meint, die Friseuse hätte tatsächlich ein V und kein U geschnitten, und ein schiefes dazu. Er meinte, er würde mir die Haare trocken schneiden, da würde man besser sehen, wie sie fallen (worüber ich froh war, noch mal diese Frittieren – never, ever again!) und versuchte dann soweit es ging, alles wieder zu begradigen, ohne allzu viel wegschneiden zu müssen – was auf einen u-förmigen Schnitt herauslief, denn kerzengerade abschneiden hätte mich bei meinem tollen V-Schnitt 10cm Haarlänge gekostet – und da ich ihm gesagt habe, dass ich die Haare noch länger wachsen lassen will, meinte er, dass er mir dann nicht zu viel abschneiden will (immerhin etwas). Kämmen konnte er leider wie die Friseuse vor ihm auch nicht, er rupfte auch ganz schön mit einem sehr feinzinkigen Schneide-Kamm durch meine durch den Fön und das Gebürste der anderen ziemlich malträtierten Haare
… Am Ende kam ich mit einem u-förmigen Schnitt und kurzen Frontsträhnen raus, der im Frisörladen sogar ganz gut aussah.
Wieder daheim musste ich den Schnitt erst mal genauer begutachten…und was stelle ich (mitsamt meinem Liebsten) fest?….Immer noch verschnittene Haare auf dem Kopf. Zwar ist das Haar unten insgesamt gerader und zu den Seiten hin leicht abgerundet, ABER: so richtig gerade geschnitten ist es unten nicht, es schaut „zerzuselt“ aus (gucken so unterschiedlich lange Haarenden raus), und die linke Seite am Schulterblatt ist immer noch länger wie die rechte! Was nun also so ausschaut, als ob ich rechts ein Loch in den Haaren hätte...![]()
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Der Friseur hat offensichtlich wirklich nicht zu viel wegschneiden wollen und hat deswegen den von der Vorgängerin mir zugefügten schiefen Schnitt partiell drin gelassen und versucht, das beste draus zu machen – deswegen blieb wohl ein ganzer Rest vom „Alten Haarschnitt“ erhalten, der jetzt zumausschaut. Allerdings ist der Herr auch wieder nicht ganz unschuldig, denn er hat er das, was er selber zu begradigen versucht hat (im Grunde das unterste Stück), auch nicht super-gerade mit Wasserwaagengenauigkeit, sondern schief nach rechts unten hin geschnitten, also…HRRRMPF, auch nicht viel besser.
Was mich noch so richtig nervt und was wahrscheinlich der Hauptfaktor für mein missratenen Schnitte ist, ist, dass der Gute, ebenfalls wie die Gute vor ihm, die Haare zum Schneiden über meinen Rücken ausgebreitet hat – scheinbar bedenkt niemand, dass die Haare aber im normalen Leben einfach gerade nach unten „fallen“ und nicht ausgebreitet über den Schultern liegen…und mit den nach oben gerundet geschnittenen Seiten führt das dazu, dass es in dem Moment, wo die Haare natürlich fallen, so ausschaut, als ob ich UNTER dem gerade geschnittenen Haar noch KÜRZERE Stufen hätte (hoffe, dass das verständlich formuliert ist)!! Uaaah, SO habe ich mir einen U-Schnitt NICHT vorgestellt, und so schaut er auf dem Bild, dass ich auch diesem guten Mann gezeigt habe, definitiv NICHT aus.
So schaut der „verbesserte“ Schnitt aus: einmal ungekämmt:
gekämmt:
Nochmal größer gekämmt:
Nach dieser Erkenntnis bin ich erst mal eine Rundegegangen. Ich bin heute früh noch mit zwar angegriffenen, aber ausgesprochen akkurat geschnittenen Haare aus dem Haus…um als schiefer kurzer Wischmop wiederzukommen. Meine Haarlänge habe ich mal schnell von 61cm auf 55 reduziert – wohlgemerkt, die längsten Strähnen haben gerade noch 55cm….an den Seiten messe ich lieber gar nicht, was ich da gelassen habe, sonst heule ich gleich wieder los (da sind’s wahrscheinlich fast 12 cm). Der Witz ist aber, dass sich die Haare trotz des massiven Längenverlustes auch nicht viel „gesünder“ anfühlen wie vorher: offensichtlich haben mir die Frisöre durch ihre rabiate Haarbehandlung die Schuppenschicht schon wieder so geschädigt, dass die Haare jetzt zwar kürzer, aber trotzdem strapazierter wie vorher sind
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. Eines weiß ich jetzt aber definitiv: NIE WIEDER GEHE ICH ZUM FRISEUR!!!!!! Ich schneide nur noch selbst bzw. lasse nur noch Leute schneiden, wo ich weiß, dass die nichts mutwillig kaputt machen wollen (wie meine Mutter z.B.).
Jetzt weiß ich nicht, was ich mit den Haaren machen soll – ich finde, sie sehen bescheiden aus, mein Freund und ein anderer Bekannter meinten, sie wären eigentlich ganz okay, und wenn man nicht den Hinweis kriegt, dass da was schief ist, würde man es nicht sehen (weiß nicht, ob das wirklich so ist?? Ich sehe ALLES). Sollte ich alles so lassen, wie es ist? Oder noch mal so weit zurückschneiden, bis alles wieder ein „straight cut“ ist? Oder aber den runden Schnitt lassen? Oder den irgendwie nachschnibbeln? Oder was anderes ? Please!
Ziemlich verzweifelte Grüße,
Mira (die sich für die Länge des Textes entschuldigen möchte; sorry, habe es nicht kürzer hinbekommen)