Papa stinkt...

[maren.w]

Mein Vater (83) vernachlässigt zunehmend seine Körperpflege.
An sich nichts Ungewöhnliches bei alten Leuten und ich kenne das Problem, bin ja Altenpflegerin. Bei den Patienten, die ich pflege, hab ich das auch nie so als Problem gesehen, ich wasch und pflege sie ja und ich mach auch Zugeständnisse. Manchen älteren Menschen reicht es eben, einmal in der Woche zu duschen und die Haare alle 14 Tage zu waschen. War ja auch früher nicht so wie heute, weiß ich alles.
Aber: wenn ich jetzt so neben meinem Papa sitze, merke ich wie der müffelt. Puh! Nach Zigarettenrauch, Schweiß und abgestandenem Essen.
Er ist ja noch recht eigenständig und wohnt allein. Er badet wohl ab und zu, aber scheint dabei keine Seife oder Badezusatz zu benutzen. Ich habe ihm Weihnachten 03 ! Duschgel und Deo geschenkt und die Flasche ist noch 3/4 voll, das Deo unbenutzt.
Das stößt mir als BJ natürlich sauer auf. Und ich finde es so schade, weil ich finde es wichtig, gerade auch im Alter sauber und gepflegt zu sein.
Irgendwie ist das auch so schwierig, so von Tochter zu Vater, ihm das zu sagen. Wenn es eine Frau wäre...
Ihm schöne, duftende Seifen oder Deos mitzubringen nutzt nicht, er benutzt es nicht, geschweige denn, daß er sich selbst so was kaufen würde.
Ich wasch ja auch seine Wäsche, und nun hat er seinen Wollpullover schon wieder 2 Wochen an, voll mit Kaffee gekleckert, und ich darf ihn nicht waschen. "Ist noch nicht nötig."
Ist mir auch irgendwie peinlich, wenn er draußen mit den Nachbarn zusammensitzt und dann
so schmuddelig und müffelig ist.
Mann, wie kann ich ihn nur wieder etwas "auffrischen"?



Liebe Grüße,

Maren

[Klarissa]

- schwierige situation !-

kommt mir sehr bekannt vor- ist bei meiner oma auch so- die mama von meinem papa- wäscht sich nur noch ganz selten, 1x im monat kommt der frisör - das einzige was sie zum waschen verwendet ist essig - weil sie 100% davon überzeugt ist, daß es ganz sauber macht.

das einzige was sie liebt, ist ihr kölnisch wasser - davon verbraucht sie unmengen und bekommt auch ganz viel davon geschenkt - um die wäsche kümmert sich meine tante, die schwester von meinem papa - aber reinreden läßt sie sich leider nichts ...

schwierig

Ps: sie vergißt manchmal auch, wann sie sich das letzte mal gewaschen hat- und als wir mal über die zähne geredt haben, wußte sie gar nicht mehr - das es nicht mehr ihre eigenen sind - ich fand das dann total traurig- und mein papa hat dann mir ihr geredet



[ Geändert von Klarissa am 01.04.2005 23:54 ]

[chrissi1]

Schwierig. Kann man immer schlecht so aus der Ferne sagen.
Aber in fast jeder Situation fährt man am besten mit der Wahrheit. Sag es ihm! Und meistens bekommt man die Menschen mit ihrem Stolz und Dein Papa will ja bestimmt nicht, daß die Nachbarn über ihn tuscheln, daß er stinkt! So könnte es wohl klappen...

[Alsterperle]

Ui, Maren,

das ist aber wirklich eine sehr schwierige Situation.

Gerade beim Tochter-/Vater-Verhältnis könnte er einen direkten Hinweis von Dir als respektlos empfinden, denn DU bist ja schliesslich das Kind (und Kind bleibt man ein Leben lang - auch wenn man schon 30, 40 oder 50 ist). Solche Gespräche sind wirklich sher sehr schwierig, das weiss ich aus eigener Erfahrung.

Ich finde es sehr schwierig, Dir da etwas zu raten.... gerade auch, wenn man beide beteiligten Individuen gar nicht kennt.

Könntest Du nicht vielleicht mal in deinem Kollegenkreis fragen? Das sind ja auch alles Altenpfleger, die sich mit dem Thema mal so grundsätzlich auskennen und vielleicht ist ja eine nette Kollegin dabei, die einen ähnlichen Fall in ihrem eigenen privaten Umfeld hat oder hatte? Denn soo selten ist dieses Phänomen der mangelnden Körperpflege ja nicht im Alter.

/die Alsterperle

[Leni]

Wirklich schwierig . Ich würde es ihm auch sagen, ist für ihn bestimmt weniger unangenehm wenn es aus der eigenen Familie kommt. Ich weiss noch, dass meine Oma mal gesagt hat, man soll es ihr bitte sagen, wenn sie mal anfangen sollte zu müffeln, war bis jetzt noch nicht nötig, sie ist 84.
Ich wünsch Dir viel Glück!

Lg, Leni

[orangenschnuffi]

Leni schrieb:
Wirklich schwierig . Ich würde es ihm auch sagen, ist für ihn bestimmt weniger unangenehm wenn es aus der eigenen Familie kommt. Ich weiss noch, dass meine Oma mal gesagt hat, man soll es ihr bitte sagen, wenn sie mal anfangen sollte zu müffeln, war bis jetzt noch nicht nötig, sie ist 84.
Ich wünsch Dir viel Glück!

Lg, Leni

Hi, Leni,

Deine liebe Oma ist ja ein Musterbeispiel! So ein Glück hatte ich nicht.
Sie sorgt sich liebevoll um Dich und achtet auf sich. Toll

Liebe Grüße vom Orangenschnuffi

[Malika]

Ich würde auch versuchen, es ganz vorsichtig und lieb zu sagen. Oder vielleicht erst mal anzudeuten, wenn das denn geht.
Aber ich kenne das leider auch, es handelt sich dabei zwar nicht um meinen Vater, sondern um meinen Mitbewohner, aber trotzdem! Ich als Frau traue mich nicht so, was zu ihm zu sagen. Aber mein anderer Mitbewohner - als Mann - kann da schon was sagen, und tut das auch regelmäßig. Ich habe den Eindruck, er duscht sich auch nur *höchstens* jeden zweiten Tag, eher jeden dritten, die Haare wäscht er vielleicht alle zwei Wochen mal. Ihn selber hab ich jetzt zum Glück noch nicht so riechen "dürfen", da ich gar nicht so nah an ihn ran gehe, aber was ganz seltsam ist: Wenn (wenn!) er geduscht hat, riecht das Bad nachher so merkwürdig! Es müffelt richtig! Und das kann ich mir nicht erklären. Denn wenn ich geduscht hab, dann riecht das Bad nach allem Möglichen, Vanille, Kokos, Schokolade, Früchten usw. Aber wie kann es müffeln, wenn sich jemand gerade geduscht hat!?
Er ist übrigens auch so ein Fall, bei dem das Duschgel immer ein Jahr lang hält!!! Zum Glück rieche ich ihn selber jetzt nicht so, sonst würde ich auch was sagen.. es ist so schon schlimm genug!
Leider hab ich das nicht wissen können, bevor er eingezogen ist, sonst hätte ich nie nie nie meine Zustimmung zum Einzug gegeben! So vom Aussehen her, sah er nämlich noch ganz gepflegt aus.

Komisch, es sind doch noch meistens Männer, die es nicht so mit der Körperpflege haben, oder?

Ich weiß nicht, ob dir das helfen könnte, aber wenn ich jemandem was unangenehmes über sein Verhalten/sein Aussehen usw. mitteilen will, fang ich immer erst mit was Positivem an, sag doch z.B. zu ihm so was ähnliches wie:"Papa, ich komm immer so gerne zu dir/ich freu mich immer so sehr zu dir zu kommen.. ich würde noch lieber kommen, wenn du dich öfter waschen würdest". So ähnlich halt, du weißt am besten, wie du mit ihm sprechen kannst!

Ich hatte mit meiner Mum mal das Problem, dass sie immer beim Essen ein bisschen schmatzte. Es war nicht schlimm, aber es hat gestört! Meine Schwester hat es auch gestört. Also haben wir es ihr gesagt! Sie war zuerst verwundert und wollte es nicht glauben und ich könnte mir vorstellen, dass sie auch ein wenig verletzt war (obwohl sie von uns einiges gewöhnt ist ), aber sie hat sich danach echt bemüht und hat nie wieder geschmatzt.

Sag ihm das doch einfach, dir selber zuliebe! Viel kann ja nicht passieren. Vielleicht ist er kurz beleidigt, aber das gibt sich bestimmt! Und letztlich tust du ihm sogar einen Gefallen damit, denn er möchte sicherlich auch nicht, dass die Nachbarn ihn "riechen"!

Viel Erfolg!

Calista

[maren.w]

Danke für Eure Antworten!
Ja, ich werd wohl nicht drumherumkommen, ihn mal direkt darauf anzusprechen. Hm, nicht so leicht für mich; bin halt so ein "Konfliktevermeider".

Irgendwie auch komisch, daß man da so eine Hemmschwelle hat, oder? Meinem Mann könnte ich ALLES sagen, da hätte ich gar keine Probleme.
Ist vielleicht auch ein Generationsproblem. Ich merke, daß mein Sohn (26) da ganz anders ist. Ich hatte letztes Jahr im Sommer nur bei uns im Garten einen (zugegeben etwas älteren )Bikini an. Mein Sohn sieht mich an: "Wie sieht das denn aus?! Da hängt ja der halbe Ar... raus!" Ich hab das Teil dann schnell entsorgt; er hatte recht!

Mal schauen, ob ich einen günstigen Moment abpassen kann .

Liebe Grüße,

Maren

also ich kann dir da auch nicht viel helfen, wenn meine Mutter oder Vater stinken würde, würde ich es knallhart sagen, denn wir sind sehr erlich und wi´ssen wies gemeint ist.
wenn mein Rock zu kurz ist, sagt mir das meine Mutter auch, wie siehst du aus, wie rennst du rum. wir nehmen und das nicht übel.

nur, ich hatte mal ein Erlebnis mit meiner (damaligen) besten freundin, ich sage bewusst damalige. ich habe ihr gesagt, das sie übel riecht, sie trug immer fettige Haare und ihre Zähne waren gelb. mir war es egal, wirklich. weil sie war meine freundin, der ich alles erzählen konnte und mit ihr gut feiern konnte, ungepflegt, sah sie jetzt nicht so schlimm aus, aber der Geruch.
ich musste es ihr sagen, weil sie ständig ausgelacht wurde, das konnte ich mir nicht mit ansehen.
sie nahm es mir sehr übel, und hat mir die Freundschaft gekündigt.

sei ehrlich zu ihm.

[Leni]

orangenschnuffi schrieb:

Hi, Leni,

Deine liebe Oma ist ja ein Musterbeispiel! So ein Glück hatte ich nicht.
Sie sorgt sich liebevoll um Dich und achtet auf sich. Toll

Liebe Grüße vom Orangenschnuffi

Ja, meine Oma ist ganz toll , ich habe sie richtig lieb und hoffe, dass sie mir noch lange erhalten bleibt.

Lg, Leni

[orangenschnuffi]

Leni schrieb:

orangenschnuffi schrieb:

Hi, Leni,

Deine liebe Oma ist ja ein Musterbeispiel! So ein Glück hatte ich nicht.
Sie sorgt sich liebevoll um Dich und achtet auf sich. Toll

Liebe Grüße vom Orangenschnuffi

Ja, meine Oma ist ganz toll , ich habe sie richtig lieb und hoffe, dass sie mir noch lange erhalten bleibt.

Lg, Leni

Ich finde es super, wenn Senioren immer noch so fit bleiben und etwas dafür tun. Ich musste schon oft erleben, das manche sich absichtlich richtig gehen lassen und alle sogenannten altersspezifischen "Mängel" auch deutlich sichtbar zur Schau tragen: Seht mal, ich bin ja schon soooo alt, und wer alt ist darf ... dies, wer alt ist, kann ... das nicht mehr. - leider scheint das zu einem sehr hohen Prozentsatz nur eine Kopfsache zu sein. Auch wenn das jetzt sehr hart klingt, m.m.E. hat sich das :leiderja: bestätigt und ich kann mir dieses tlw. plötzlich vorhandene Sichselbstvernachlässigen nicht erklären, erst recht nicht, wenn alles andere sich nicht verändert hat.
Ja, und dann gibt es die wenige Beispiele, wie Lenis liebe Oma, die einfach bleiben, wie sie immer waren und es auch bleiben WOLLEN. Wünschen wir Leni's lieber Oma, dass sie noch viele Jahre "so jung" bleibt.


Liebe Grüße vom Orangenschnuffi

*auchnesuperomihabenwill*