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  1. #1
    Schafhirtin
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    Golden Rules für Milchprodukte in Seife

    Milchprodukte in Seife sind eine beliebte Zutat, die von Einsteigern immer wieder nachgefragt werden.

    Dabei gibt es nur ein paar Grundregeln zu beachten, damit die Seife gelingt.

    Als "Milchprodukt" gilt:

    * alle Arten von frischer Milch: Ziege, Kuh, Schaf, Büffel, usw.
    * alle Arten von Milchpulver: Ziege, Kuh, Schaf, Kamel, Esel, Stute usw.
    * alle Arten von Sauermilchprodukten: Quark, Joghurt, Kefir, Buttermilch, Creme Fraiche, Schmand usw.
    * alle Arten von Sahne: Schlagsahne, Mascarpone, Creme Double
    * alle Arten von Milchnebenerzeugnissen wie Molke oder Butter

    KEINE Milchprodukte sind: Kokosmilch, Kokoscreme, Mandelmilch, Hafermilch, Sojamilch - dabei handelt es sich um pflanzliche Proteine (im Gegensatz zu den tierischen in echten Milchprodukten). Diese Milch-Sorten können einen starken Ammoniak-Geruch bei zuviel Hitze entwickeln, der aber nach ein paar Wochen einfach verfliegt. Gleiches gilt für Nuss-Muse aller Art wie Tahin (Sesam) oder Mandelmus und dergleichen mehr. Verarbeitung ist bei flüssigen Pseudo-Milcharten entweder gleich als Laugenbasis verwenden; bei den Mus-Sorten in den Seifenleim dazugeben.

    Zur Verarbeitung:

    FLÜSSIGE Milchprodukte müssen aufgrund der Flüssigkeitsmenge mit dem Wasser ausbalanciert werden. Deswegen rühren die meisten Siederinnen bei Milch, Molke, Buttermilch, Kefir usw. usw die Lauge direkt mit der Milch-Flüssigkeit an. Je höher der Fettgehalt, um so eher bilden sich schnellverseifte Flocken in der Lauge, weil das Milchfett mit dem NaOH reagiert (logisch). Deswegen sieben viele Siederinnen die Milchlauge, um sicher zu gehen, dass keine NaOH-Krümel übrig bleiben, die man in der trüben Flockenmasse leicht übersehen kann.

    FESTE Milchprodukte kommen üblicherweise in den Seifenleim. Macht man CP-Seifen, kommt das Milchprodukt in den Seifenpudding, bevor die Seife in die Form abgefüllt wird. Macht man OHP-Seifen gibt man die Milchprodukte ins Puddingstadium BEVOR die Seife in den Ofen kommt ODER hinterher NACHDEM die Seife im Ofen verseift ist. Der Unterschied ist in erster Linie die Farbe der Seife: MITVERSEIFT macht hellbraune Seifen, NACHTRÄGLICH dazu verändert nicht die Farbe.

    Ideal ist ausserdem, ÄÖs, Zusatzstoffe wie z.B. Honig oder Obst und Farbstoffe zusammen mit dem Milchprodukt zu vermischen - man kann schonmal gründlich die Mischung anrühren und dann in _einem_ Schwung alles dazugeben.

    Geruchsentwicklung bei Milchprodukten:

    Nach X Tests und verschiedenen Milchseifen und Reifestadien und Verarbeitungsweisen gilt: Sie riechen oder sie riechen nicht. Münze werfen. ;)

    Im Forum nebenan haben wir eine Riege Tests durchgesiedet - mit und ohne Gelphase und mit verschiedenen Milchprodukten. Das Ergebnis war: Praktisch keine roch seltsam - erst nach mehreren Monaten fing eine Seife mit frischer Sahne und Gelphase an, käsig zu riechen. Details hier klicken

    Wichtig ist KEINE Gelphase zu produzieren, wenn man HELLE, WEISSE Seifen haben will. Dann muss man CP (extra C ;) machen, die Milch gegebenenfalls einfrieren, Lauge im eiskalten Wasserbad anrühren, Fette schmelzen und wieder abkühlen lassen, Pudding rühren, in Einzelformen füllen, einfrieren und sehr langsam im Kühlschrank wieder auftauen lassen. Die Reifezeit sollte sehr geruhsam angegangen werden.

    Wem die FARBE schnurzpiepe ist: für CP-Seifen Milchprodukt als Laugenbasis oder in den Pudding, ab in die Form, Gelphase wie sie eben kommt und fertig. Die Farbgebung ist je nach Fetten oft ein schöner Lachston; die Reifezeit bleibt ganz normal.

    Wer ungeduldig ist UND HELLE Seife will: OHP-Seife machen, Milchprodukt nachträglich dazugeben. Besonders Sauermilchprodukte haben ausserdem den Vorteil, dass sie bei OHP-Seifenmasse die Masse exzellent geschmeidig halten - die lässt sich besonders gut formen und abgiessen. Selbst 1 Eßlöffel voll macht schon einen Riesenunterschied; das als Tip am Rande. Natürlich kann man sowohl ÄÖs als auch Honig oder Farbe auch hier bereits ins Milchprodukt einrühren.

    Wer ungeduldig ist UND DIE FARBE EGAL oder sowieso eine karamellfarbene Seife haben will (oder dies nicht vermeiden kann, weil Honig oder Vanille oder Schokolade oder Kaffee dazu soll...), kann das Milchprodukt gleich mit in den Ofen schieben bei einer OHP-Seife. Das Risiko ist a) möglicherweise Trennung (passiert mir bei dieser Methode in der Hälfte der Fälle) - dann einfach Pü-Stab rein, gründlich durchmixen, bis cremig-stabil, zuende verseifen lassen) und b) Ammoniak-Geruch. Der verfliegt nach einigen Wochen.

    Dosierung:

    Ich verwende feste Milchprodukte ungefähr 10% auf die Gesamtfettmenge gerechnet.

    Flüssige Milchprodukte verwende ich gleich, um die Lauge selbst anzurühren.

    Milchpulver:

    Milchpulver sind besonders praktisch zu verarbeiten. Man behandelt sie wie feste Milchprodukte, wenn man Milchpulver als Paste mit etwas Öl (oder Wasser oder Tees usw.) gründlich anrührt und in den Pudding (oder nachträglich bei OHP) dazugeben will und kann dort wie übliche Farbe, Duft, Zusätze einrühren. Ich verwende 10% Pulver gerechnet auf die Gesamtfettmenge.

    Alternativ kann man sich "Milch" mit dem Milchpulver anrühren und damit die Lauge zubereiten.

  2. #2
    Fortgeschritten Arkaden-Händler
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    AW: Golden Rules für Milchprodukte in Seife

    Dankeschön für die übersichtliche Zusammenfassung!!!

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