Ihr müsst diesen Text hier nicht lesen um die Frage zu beantworten. Der Text erklärt nur, wieso ich die Frage stelle.
Ich beschäftigte mich eine Weile mit der Frage, ob ich Seife zum Haarewaschen verwenden sollte. Eigentlich finde ich die Vorstellung sehr schön, da ich es gerne etwas puristischer und nostalgisch mag. Da ich jedoch meine Haare lang (Taille) trage, ist mir die Auswirkung der Wäsche mit Seife auf die Beschaffenheit der Haare und die Splißanfälligkeit sehr wichtig. Meine Haut ist ebenfalls recht empfindlich und neigt bei falscher Behandlung zu Juckreiz (z.B. bei konventionellem Shampoo mit ALS oder SLS). Aus diesen beiden Gründen habe ich mich über die Wirkung der Seife auf Haut und Haare informiert. Es war mir fast unmöglich im Internet darüber etwas zu finden, was nicht auf der persönlichen Meinung eines Herstellers von Seife oder Shampoo oder von Privatpersionen beruhte. Was mein derzeitiger Wissenstand ist: Seife ist basisch (PH- Wert von 8-10 ist üblich), Haut und die Haare dagegen mögen es eher sauer (die meisten Shampoos sind daher mit einem PH-Wert von ca. 6 ausgestattet).
Ok, erstmal klingt das nicht sehr passend. Aber, wie ich weiter las: die Haut schafft es den PH-Wert innerhalb nichtmal einer Stunde diesen PH-Wert wieder zu normalisieren. Haare können das jedoch nicht, daher verwenden wir (u.a.) eine Saure Rinse nach dem Waschen mit Seife. Wieso ist das wichtig? Einmal wegen der Gefahr der Kalkseifenbildung, worauf ich jetzt nicht nähe eingehen möchte. Zum anderen wegen der Reaktion von Haaren, die Basischem ausgesetzt sind: die Schuppenschicht spreizt sich ab. Die Säure muss die Schuppenschicht wieder schließen, sonst wirken die Haare dicker, struppiger und verhaken sich schneller.
Genau diesen Effekt nutzt man aber beim Nassfilzen. Dabei wird Wolle (von dem ich nicht weiß, wie verwandt es dem menschlichen Haar ist, vermute aber, dass es zumindest grundsätzlich recht ähnlich ist) mit Seife und Wasser und mechanischer Reibung so dermaßen "verwurstelt", dass ein fester Stoff entsteht. Die einzelnen Haare hängen also kreuz und quer aneinander und halten durch die aufgestellte Schuppensicht schön aneinander, sie verhaken sich also. Ohne größste Gewalteinwirkung ist dieser Stoff dann so fest, dass er als Kleidung getragen werden kann.
Also natürlich verfilzen wir unsere Haare nicht. Aber was ich mich frage ist: Was passiert mit den Haaren, wenn die Schuppenschicht immer wieder geöffnet, geschlossen, geöffnet, geschlossen, etc. wird? Ist das auf Dauer eine Strapeze für die Haare? Diese Frage kann ich nicht beantworten. Ich habe daher weiterüberlegt.
Ich habe gelesen, dass pflanzengefärbte Wolle - im Gegensatz zu chemisch gefärbter oder naturbelassener - häufig (nicht immer) schlecht oder gar nicht zu filzen ist. Es kommt da wohl auch sehr darauf an, wie gebeizt wird. Ich weiß darüber nicht allzuviel, u.a. wird aber auch mit Lauge (oder nur damit?) gebeizt: also gleicher Effekt: die Haare werdn also quasie "geöffnet", damit die Farbe an den Haarschaft herankommt und nicht nur auf der Oberfläche (Schuppen) der Haare klebt.
Was ich mich daher frage: verträgt gehennantes oder mit Cassia behandeltes Haar Seife vielleicht besser? Denn Henna könnte ähnlich wie einige Pflanzenfarben für Stoff die Schuppenschicht des Haares schließen bzw. "verkleben" und so ein erneutes, möglicherweise schädliches bzw. strapazierendes Öffnen der Schuppenschicht verhindern.