
Zitat von
Hyazinthe
Aha, Warum Chemie gut für die Haut ist.
Ich habe beim Lesen des Titels doch wirklich gedacht, es ginge um fundierte Kenntnisse der Wissenschaft Chemie, um diese zur optimalen Pflege der Haut zu nutzen.
Neiiin, es geht wieder um das leidige Thema.
Das ich eine leidenschaftliche NK-Verfechterin bin, wissen einige. Das ich meine Kosmetik selber mache auch. Allergien haben mich dazu gebracht.
Ich will jetzt auch ganz sicher nicht Missionsarbeit leisten. Auch wenn vieles hier sehr verharmlost wird, scheinen ja die meisten Probleme bekannt zu sein.
Ich frage mich nur, wenn man schon gewisse Sachen nur mit schlechtem Gewissen benutzt, ist einem dann nicht subjektiv klar, das es falsch ist?
Ich möchte nur ein paar Sachen anmerken.
Naturkosmetik ist keine Modeerscheinung, sondern ein stetig und schnell wachsender Wirtschaftszweig (der nebenbei gesagt, nicht nur Profit macht, sondern auch viele Arbeitsplätze schafft.)
Die Pflicht zur vollständigen INCI-Angabe, die seit 15 Jahren besteht, sowie die fast flächendeckende Ausbreitung des Internets hat zu einer nie dagewesenen Aufklärung (oder der Möglichkeit dazu) bei den Verbrauchern geführt.
Und viele Verbraucher waren absolut entsetzt. So erhielt die NK-Bewegung einen Riesenaufschwung.
Aber nicht nur mit dem Ergebnis, das mehr NK verkauft wurde.
Die KK-Industrie ist mächtig ins schwitzen gekommen. Sie kann sich nicht mehr alles erlauben.
Die Aufdrucke "ohne Silikon" "ohne Parabene" "mit Bio-irgendwas" fallen mir doch immer öfter auf KK-Produkten auf.
Jeder KK-Riese hat doch inzwischen mindestens eine silokonfreie Haarpflegeserie. Sonst wären ihnen doch schon viel mehr Kunden davongelaufen.
Ich will damit nur sagen, das der kritische Verbraucher mit seinem oft nervigen "Bio-Gedöns " schon viel erreicht hat.
Schädliche Inhaltsstoffe, die bewusst eingesetzt werden, weil sie billig sind, die Creme so schön zart machen oder was auch immer werden nicht aus dem Produkt genommen weil sie nachweislich schädlich sind, sonder weil der Verbraucher sie nicht mehr haben will.
Ökotest darf bestimmte Inhaltsstoffe nicht abwerten, wenn es nicht ausreichende Gutachten dafür gibt, die vor Gericht standhalten.
Die Konzerne haben ganze Armeen von Anwälten, die nichts anderes machen, als die eigenen Produkte zu schützen.
Deshalb darf man es auch durchaus ernst nehmen, wenn Ökotest alle Haarfärbeprodukte mit ungenügend bewertet. Wegen karzinogener Inhaltsstoffe.
Promt kamen nach dieser Bewertung neue Produkte raus. Nicht viel besser, aber besser.
Es ist hier gefragt worden, warum NK-Firmen keine Studien veranlassen, um die Schädlichkeit von Inhaltsstoffen nachzuweisen.
Das ist das Problem. Der Verdacht, das Parabene zumindest das Wachstum von Tumoren beeinflussen, ist mehr als naheliegend.
Wer soll jetzt die jahrelangen millonenteuren Studien dazu machen?
Der Kosmetikkonzern? Der würde sich ins eigene Fleisch schneiden.
Die Ärzte? Die müssen Fördermittel bewilligt kriegen.
Die Konkurrenz? Die verfügt nicht über genügend Mittel, da bei den wesentlich höheren Wareneinsatzkosten keine Milliardengewinne zu erzielen sind.
Bleiben noch die Verbraucherministerien. Da fällt mir nur das Wort "Lobbyismus" ein.
Die Oma, die sich früher Vaseline ins Gesicht geschmiert hat oder die, die Jahrzehnte lang in die blaue Dose gegriffen hat, hat sich Mineralöl auf die Haut getan. Ist sicher nicht optimal, aber da war doch nicht so ein Katastrophenzeug wie heute drin, das teilweise durch die in Folge des Okklusionseffektes sehr wohl durch die Barriereschicht gelangen kann. Das beweisen ja Parabene, Phthalate usw, die in Organen, Muttermilch und Fruchtwasser nachgewiesen werden.
Wer nun unbedingt KK verwenden muss, weil es so schön bequem, angenehm, verträglicher ist, kann mit seinem Kaufverhalten schon einiges mitbewirken.
Ob man nun bestimmte Inhaltsstoffe oder Marken umgeht. Es wird sich irgendwann in den Verkaufszahlen niederschlagen.
Und dann kann man vielleicht auch wieder seine Creme unbeschwerter genießen.