Hallo zusammen!
Ich muss mal kurz darstellen, welche Gedanken mich in den letzten Wochen quälen. Wie einige hier wissen, hab ich schwarze Haare bis zum Steiß. Ich hab sie seit meinem sechzehnten Lebensjahr wachsen lassen und akribisch gepflegt und regelmäßig nachschneiden lassen, um sie gesund und glänzend zu erhalten.
Tja, und dann war da prompt vor einigen Wochen das erste Mal der Gedanke: "Wie wär's mit abschneiden?" und dann ging's weiter: Wie würde ich mit kürzeren Haaren aussehen? Was könnte man damit alles machen? Keine aufwändige Pflege mehr nötig. Hochstecken einfacher. Vielleicht die vordere Partie wieder durchstufen lassen, damit sie dem Gesicht mehr schmeicheln... usw.
Und dann hab ich mich über mich selbst erschreckt. Meine Haare waren immer mein ein und alles. Ich konnte Stunden damit zubringen sie zu kuren, tolle, teure Pflegemittelchen anzuschaffen und neue Shampoos durchzuprobieren. Im Winter haben sie Öl bekommen, im Sommer leichtere Cremekuren. Sie glänzen wie Speckschwarte und haben eine, wie ich finde, wirklich schicke Farbe (auch wenn die aus dem Chemielabor kommt). Jahrelang habe ich gezüchtet und versucht, alles richtig zu machen und meine Haare haben mir umgekehrt jedes noch so abartige Experiment verziehen.
Und jetzt urplötzlich werde ich tagtäglich von Gedanken heimgesucht, sie abzuschneiden. Also habe ich überlegt, was genau mir daran Angst macht und meine größte Furcht ist, dass ich es bereuen könnte. Wenn sie ab sind, sind sie ab. Ich habe auch ein wenig "Angst" davor, dass sie mir ein großen Teil meiner Wirkung nehmen, sobald sie nur noch Schulterlang oder BH-Verschluss-lang sind. Ich weiß, das ist doof zu sagen. Schließlich machen meine Haare nicht mich als Menschen aus. Aber ich habe so lange mit ihnen in diesem Zustand gelebt, dass ich gar nicht mehr weiß, wie ich ohne sie auf Menschen wirken würde. Meine Mom sagt immer, ich wäre eine "Erscheinung". Bin ich das ohne lange Haare immer noch? Meine Freunde reden von mir als "die mit den langen, schwarzen Haaren". Das sagt doch alles, oder? Was, wenn sie nicht mehr lang sind?
Es ist sicherlich albern sich über sowas derartige Gedanken zu machen, aber mich erschreckt der Gedanke, dass ich mich bereitwillig von meinen Haaren trennen würde, wenn nur all diese unangenehmen Konsequenzen nicht wären. Und ich hab auch ein bisschen Angst im Dunst der Gewöhnlichkeit zu verschwinden, auch wenn das jetzt sicherlich total oberflächlich und eingebildet klingt.
Fotos von mir und meinen Haaren, zum besseren Verständnis (?):
Ich weiß jetzt auch nicht so wirklich, was ich will. Ermutigung, den Schritt zu wagen? Oder jemand, der mir diesen Unsinn ausredet? Ich wär für ein paar Anregungen aber echt dankbar. Ich hatte noch nie eine derartige Krise - die Langhaarträger werden's bestimmt verstehen.![]()