Hallo!
Was mir in diesen Diskussionen (nicht nur hier, hab solche auch woanders schon gesehen und das gleiche beobachtet) auffällt, ist, dass es immer so schnell vom eigentlichen Thema abdriftet. Es geht doch gar nicht sexy oder um Trends, auch nicht um teure Klamotten. Es geht darum, wie man sich kleidet, und dass die Menschen das in anderen Ländern - pauschal gesehen - scheinbar tendenziell besser können / sorgfältiger tun als in Deutschland.
Ich werfe mal noch
diesen Artikel ins Rennen.
Wie dort so schön gesagt wird: Es ist nicht möglich, mit Kleidung keine Aussage zu machen. Auch wenn man gar keine Aussage machen will.
Die für mich spannende Frage ist: Warum wollen gerade in Deutschland so viele Leute anscheinend bewusst keine Aussage machen? Bzw. aussagen, dass ihnen Kleidung egal ist, oder dass ihnen Funktionalität in jeder Situation über Stil geht.
Ich wehre mich ein bisschen gegen die oft gemachte Behauptung, in anderen (insbesondere europäischen) Metropolen wären alle viel besser angezogen. Das stimmt so nun auch nicht, man kann an und für sich überall gut wie schlecht gekleidete Menschen sehen und auch die vielgerühmten Einwohner von Paris sind nicht allesamt geborene Stilikonen. Aber die Tendenz ist mMn schon da, dass die Leute anderswo zumindest in den Städten mehr drauf achten als hier. In Spanien ist mir das sogar in kleinen Orten schon oft positiv aufgefallen, in denen ich das so nicht erwartet hätte.
Was mir im Ausland halt gerade auffällt, ist dass die Leute viel weniger zu Einheitslooks neigen. Und daran sieht man, dass guter Geschmack, Sinn für Stil oder wie auch immer man es umschreiben möchte, sich eben nicht auf sexy sein, Trendbewusstsein oder teure Marken eingrenzen lässt. Guter Kleidungsstil kann in so vielen Formen daherkommen: Feminin, unisex (aber nicht das deutsche unisex), elegant, mädchenhaft, vintage oder trendbewusst und sogar sportlich (aber auch hier wieder meine ich damit eben nicht Allwetterjacken zu beuligen Cargohosen).
Stil bedeutet ja, ich glaube Blüchi hat es gesagt, sich selbst mit Hilfe der Kleidung nach außen hin auszudrücken. Sich eben nicht zu verkleiden und uniformieren. Und damit ist die Verweigerung des Sich-ausdrückens eben genau das, was im Titel steht: Stilverweigerung. Und das ist schon ein bemerkenswertes Phänomen.